Der Zauber des Anfangs?

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Der Zauber des Anfangs?

Dinge mal anders machen, sich endlich verändern – den Start eines neuen Jahres nutzen viele Menschen gerne für Neuanfänge. Doch nicht jeder Anfang ist auch freiwillig; etwa, wenn man sich nach der Diagnose Diabetes in einer völlig neuen und ungewohnt Situation wiederfindet, weiß Chefredakteur Günter Nuber in der Blickwinkel-Kolumne zu berichten.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“: Im Januar bezieht der Mensch diese Zeile im Allgemeinen auf den Beginn des neuen Jahres. Was ist das für eine Zahl, die 2019? Bringt mir das Jahr Lebensglück oder Traurigkeit? Gesundheit oder Krankheit? Birgt es eine neue Chance für mich in Beziehung, Beruf, Familie? Oder bleibt hoffentlich oder leider alles beim Alten? Nachdenkliche Fragen zum Jahresanfang. Vor einer weiteren Stufe des Lebens. Niemand von uns kann sie jetzt beantworten.

Nach der Diabetes-Diagnose: „Aller Anfang ist schwer“

Einen Anfang macht der Mensch viele Male in seinem Leben auch ganz unabhängig von der Jahreszahl. Wer die Diagnose Diabetes bekommt, dem wird sich der Zauber des Anfangs nicht erschließen, im Gegenteil: „Aller Anfang ist schwer“, schreibt Nathalie in der Diabetes-Online-Community www.blood-sugar-lounge.de. Gerade erfuhr sie, dass sie Typ-1-Diabetes hat. Und Gedanken gehen ihr durch den Kopf wie: „Bin ich mit dieser Situation alleine auf der Welt?“ Sie wollte es sofort und genau wissen, begann mit ihrem Blog, sprich Online-Tagebuch, wo sie erzählte über den Verlauf ihrer Diagnose.

Und Nathalie fand schnell andere Menschen mit Diabetes – und mit Lachen im Gesicht. Auch junge Menschen … obwohl ihr eigenes Vorurteil ganz anderes erwarten ließ: „Und da war für mich klar, ich kann und ich werde es schaffen, mit dieser Krankheit glücklich zu leben. Warum? Weil ihr mich alle angelächelt und ermutigt habt.“ Zauberhaft.

Peter (15) ist Verteidiger, spielt in der Defense seines American-Football-Teams. Die 100 kg Körpergewicht, die er noch vor einem Jahr auf die Waage brachte, standen dem Teenager gut hinsichtlich der extrem körperbetonten Sportart. Im Sommer 2018 wog er nur noch 85 kg … und war teils schon vor dem Wettkampf platt. Es folgte die Diagnose Typ-1-Diabetes … somit das Aus für seinen Sport?

Nein, sagt Prof. Thomas Danne (Hannover): „Wir verfügen heute über Wissen, Therapien und Technologien, mit denen man nach einer Diabetes-Diagnose schnell wieder in die Spur zurückfinden und – egal ob jung oder etwas älter – optimistisch in die Zukunft schauen kann.“ Beim darauffolgenden Footballspiel seines Teams, kaum zu glauben, war Peter wieder mit an Bord (siehe Titelthema).

Auch für das Diabetes-Journal-Team ist nun erst mal alles neu

Auch Ihr Diabetes-Journal (und insgesamt der Kirchheim-Verlag) hat dieses Jahr seinen jahreswechselunabhängigen Neuanfang: Wir sind im Dezember umgezogen. Mit Sack und Pack und 35 Menschen hinaus aus dem Mainzer Stadtzentrum in den Ortsteil Weisenau, am Mainzer Volkspark. Kein ganz leichter Gang für den Gewohnheitsmenschen. Gerade nicht für jene Urgesteine, die teils mehrere Jahre (bis Jahrzehnte!) in den zentralen, schrulligen, charaktervollen alten Hallen in der Mainzer Kaiserstraße verbrachten.

Nach dem brausenden wie sentimentalen Abschied und dem Umzug weichen nun die skeptischen Blicke: nette Neubegegnungen auf dem Flur; der frische Blickwinkel aus dem Fenster; gemeinsame Erkundungen der kleinen und unbekannten Welt rund ums neue Domizil.

Und so gilt für den gemeinen Menschen im Januar, für den heimgesuchten Menschen mit Diabetes und für das vermeintliche Umzugsopfer (nach Hermann Hesse):

„Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.“


von Günter Nuber
Chefredaktion Diabetes-journal,
Kirchheim-Verlag, Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (1) Seite 33

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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