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Tine berichtet in ihrer Kolumne, wieso die Diabetes-Community – online wie in der realen Welt – so wichtig für die einzelnen Betroffenen ist und was es ihr gegeben hat, sich nicht allein mit der lebenslangen chronischen Erkrankung zu fühlen.
Spreche ich mit anderen Menschen mit Diabetes über unsere bisherige Lebenszeit mit dem Diabetes, so stelle ich fest, dass ich in meinen fünfeinhalb Jahren tendenziell eher mehr gute Zeiten mit der chronischen Krankheit hatte. Und ich frage mich aktuell sehr oft, an welchen Aspekten das so liegen könnte. Um einen soll es sich heute hier drehen: Direkt zwei Wochen nach der Diagnose begann ich, im Internet über meinen Diabetes zu schreiben, und fand daraufhin glücklicherweise eine Menge anderer Leute, die ebenfalls mit der Krankheit leben.
Wir gaben uns im Internet einen gemeinsamen Raum, um uns auszutauschen. Und irgendwann, als der virtuelle Raum nicht mehr reichte, haben wir uns auch außerhalb des Internets getroffen und kennen und lieben gelernt. Einige von ihnen sind inzwischen enge Freunde und Freundinnen von mir geworden, und die Tatsache, dass ich so früh Kontakt zu anderen Menschen mit Diabetes haben durfte, hat wirklich maßgeblich etwas mit meinem Umgang mit der Krankheit heute zu tun.
Letzte Woche lernte ich einen Mann aus Schweden kennen, der seit über 30 Jahren mit Diabetes Typ 1 lebt und erst vor kurzem zum ersten Mal jemand anderen kennenlernte, der ebenfalls Diabetes hat. Er erzählte mir, dass er sich sein ganzes Leben lang eher einsam mit der Krankheit fühlte – fast so, als wäre er der einzige Mensch auf der Welt mit Diabetes.
Dabei wissen wir alle, dass das natürlich nicht der Fall ist: Um uns herum leben so viele Menschen mit Diabetes; aber da es im Alltag eine eher unsichtbare Krankheit ist, über die Menschen in vielen Fällen nicht gern sprechen, fällt es uns oft einfach nicht auf. Viele von uns können den Diabetes einfach sehr gut verstecken.
Jedenfalls sprach ich mit diesem Mann über die Wichtigkeit von Menschen, die einen zu 100 Prozent verstehen können und mit denen man sich austauschen kann: egal, ob über neue Insuline, Insulinpumpen, Katheterstellen, tiefe Werte in der Nacht, den Mehrwert eines Sensorsystems oder neuste Forschungsergebnisse. Er stimmte mir zu, so, wie es eigentlich jede Person mit Diabetes, die ich in den letzten fünfeinhalb Jahren kennenlernen durfte, zuvor schon getan hatte. Die Diabetes-Community ist enorm wichtig und kann viel für die einzelne Person tun.
Kennt Ihr alle Menschen, die auch Diabetes haben? Und mit denen Ihr Euch jederzeit austauschen könnt (egal, ob es um Diabetesthemen geht oder nicht)? Wenn nicht, könnte der Winter eine gute Zeit sein, um sich auf die Suche zu machen und sich zu verknüpfen – sei es in Selbsthilfegruppen vor Ort, im Wartezimmer bei Eurer Diabetologin, im Internet auf diversen Plattformen, Foren oder diversen Social-Media-Kanälen. Wir sind überall – und Ihr seid nicht allein!
Eure Tine
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (12) Seite 41
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