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Dr. Yael Adler ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Venenheilkunde und Ernährungsmedizin (DGEM). Sie hat für die klinische Forschung gearbeitet und leitet seit 2007 eine eigene Praxis in Berlin. Ihr Talent, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie in Vorträgen und als Gesundheitsexpertin in den Medien unter Beweis. 2016 erschien der Spiegel-Nummer-1-Bestseller "Haut nah", der bislang in 23 Sprachen übersetzt wurde. 2018 folgten mit "Darüber spricht man nicht" und 2023 mit "Genial vital!" weitere Spiegel-Nummer-1-Bestseller. Mehr Informationen zu Dr. Yael Adler gibt es unter www.yael-adler.de.
Es ist ein sehr emotionales Thema. Menschen, die sich gern tätowieren lassen, fühlen sich in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt, und Tätowierer, was ihre berufliche Selbstständigkeit und künstlerische Freiheit angeht. Verbraucherschutz und Verbraucherwunsch stehen sich entgegen. Auch die Industrie hat ihre Interessen. Das Argument, das man oft hört, lautet, dass es viele Tätowierte, aber wenige gebe, die daran erkranken. Zwar lassen sich Krankheiten im Einzelnen nicht immer auf Tattoos zurückführen, aber ausgeschlossen ist es auch nicht. In der Toxikologie spricht man von Summationseffekten und sogar von Potenzierung. Irgendwann wird es dem Körper zu viel, und er wird krank. Übrigens können Tattoos auch den Alterungsprozess der Haut beschleunigen.
Es hängt vom Zustand der Nerven und der Blutgefäße ab, die bei der Wundheilung eine Rolle spielen. Zu viel Glukose im Blut verklebt Eiweiße, die der Körper zur Wundheilung benötigt. Je schlechter Wunden heilen, desto höher das Risiko für Infektionen. Es können sich Narben bilden, oder die Haut verfärbt sich unerwünscht. Bei sehr hohen Blutzuckerwerten reichen Bagatellverletzungen, damit die Haut sich entzündet. Menschen mit Veranlagungen für Autoimmunerkrankungen haben manchmal auch andere Unverträglichkeiten. Es besteht Gefahr, diese durch Tätowierungen zu triggern. Gerade für Menschen mit Diabetes ist wichtig, die Haut vorher gut zu desinfizieren und frische Tattoos sorgsam zu pflegen.
Leseempfehlung: Genial vital!
Wer seinen Körper kennt, bleibt länger jung: Bestsellerautorin und TV-Ärztin Yael Adler nimmt uns in diesem umfassenden, erkenntnisreichen und hochspannenden Buch über das Älterwerden mit auf eine innovative Körperreise von den Zellen bis zu den Knochen – mit vielen Aha-Effekten zum Alterungsprozess und möglichen Gegenmaßnahmen.
Genial vital! Verlag Droemer Knaur, 2023. ISBN: 978-3-426-27803-1, 400 Seiten, Preis: 20,00 €.
Allerdings kann auch noch Monate nach dem Stechen eine Entzündung auftreten, die nicht infektiös ist. Etwa gegen die Farben, im Sinne einer Immunreaktion. Auch eine Schuppenflechte kann zu einer dreidimensionalen Entzündung führen, mit fest haftenden, silbernen Schuppen im Bereich des Tattoos. Man hat auch herausgefunden, dass man in tätowierten Arealen weniger schwitzt und zugleich mehr Natrium verliert. Es gibt also eine Veränderung der Physiologie an den Schweißdrüsen durch die Farbe. Großflächig Tätowierte könnten daher einen Nachteil mit der Temperaturregulation haben.
Man sollte die Haut vorher gut desinfizieren und später sorgsam pflegen, am besten nutzt man antiseptische Cremes und deckt die Stelle mit atmungsaktiver Folie ab. Bis alles verheilt ist, sollte man vorsichtig sein mit Sonne und Wasser. Genau zu achten ist auch auf Anzeichen von Nebenwirkungen wie Schwellungen, Schmerzen, Eiterbildung oder Entzündungen. Für Menschen mit Diabetes gilt, dass sie in der Heilungsphase besonders darauf achten sollten, dass ihre Glukosewerte im Zielbereich sind, andernfalls kann es die Wundheilung beeinflussen.
Über Mikronährstoffe kann man zudem die Wundheilung begünstigen. Dazu kann man sein Blut im Labor auf Mängel untersuchen lassen. Gegebenenfalls kann man auch prophylaktisch Zink, Vitamin D mit K2, Omega-3-Fettsäuren und Selen einnehmen sowie auf ausreichende Eiweißzufuhr und einen gesunden Eisenspiegel achten. Auch die Schilddrüse sollte gut eingestellt sein. All das sind Faktoren, welche die Wundheilung allgemein verbessern können. Zudem empfehle ich, immer zunächst an einer kleinen Stelle des Körpers auszuprobieren, wie man Tattoos verträgt, und sich für schwarze statt bunte Tätowierungen zu entscheiden.
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