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In der letzten Ausgabe des Diabetes-Journals hat Tine in ihrer Kolumne über ihre Covid-19-Impfung berichtet und welche Auswirkungen diese auf sie hatte. Nun ist ihr aufgefallen, dass wohl auch ihr Zyklus davon beeinflusst wurde – und damit auch ihre Stoffwechseleinstellung.
Meine COVID-19-Erstimpfung liegt nun schon einige Wochen zurück, und bald folgt auch schon Impfung Nummer zwei für mich. Und mittendrin sind wir, mein Körper mit Diabetes und ich. Nachdem die üblichen Impfreaktionen, über die ich im Vorfeld sehr gut informiert wurde und die ich auch von anderen Impfungen teilweise so kannte, abgeklungen waren, schien das Thema für mich zunächst gegessen.
Aber halt – ihr wisst vielleicht, der hormonelle Zyklus und seine Auswirkungen auf den Blutzucker sind Hass- und gleichzeitig Lieblingsthemen von mir, wenn es um das Leben mit Diabetes geht. Von meiner Diabetologin werde ich regelmäßig zur Gynäkologin geschickt und umgekehrt, niemand fühlt sich so richtig verantwortlich oder zuständig oder weiß vom Thema „Diabetes und Zyklus“ genug, um mir hier unter die Arme zu greifen. Und viele Informationen oder Studien gibt es zu dem Thema leider nach wie vor nicht. Wir sind hier mehr oder weniger auf uns allein gestellt.
Deswegen beobachte ich meinen Zyklus seit Jahren genau und notiere jede Kleinigkeit in einer entsprechenden App, die es mir immerhin leicht macht. In meinem letzten Zyklus nach der Erstimpfung ist mir dann auch definitiv etwas aufgefallen: Er hat sich extrem in die Länge gezogen, und meine Menstruation hat deutlich länger auf sich warten lassen als sonst.
Wann auch immer die Zykluslänge sehr stark vom persönlichen Durchschnitt abweicht, kann das definitiv schon ein Indikator für irgendwas sein. Relativ zeitnah stieß ich im Internet (auf der Plattform Twitter) zufällig auf eine Person, die auch von Zyklus-Chaos nach Erstimpfung berichtet hat, und es hat „Klick!“ in meinem Kopf gemacht …
Klar, es muss hier natürlich nicht direkt die Impfung oder der Impfstoff allein schuld sein: Es kann auch mit meinem Alltagsstress oder der Erleichterung drumherum oder doch an was ganz anderem liegen. Wie das immer so ist bei dem Thema: alles kann, nichts muss. Trotzdem war ich dankbar, dass die Person sich des Themas ebenfalls annahm und darüber sprach.
Ich fühlte mich andererseits in meinen Thesen bestätigt: Niemand fühlt sich für das Thema wirklich zuständig, verantwortlich, niemanden scheint es groß zu interessieren – außer halt die, die es betrifft. Wichtig ist, dass wir diese Themen besprechen und unseren Ärzt_innen zeigen, welche Rolle sie für unseren Alltag spielen, und dass uns Informationsaustausch, Forschung und die Erfahrungen anderer hier helfen können: Impfreaktionen von Menschen mit Diabetes und hormonellem Zyklus, Diabetes und Menstruation, Menopause, diabetische Mastopathie, Sex mit Diabetes – und das ist nur ein kleiner Ausschnitt.
Eure Tine
Martina „Tine“ Trommer lebt seit Jahren in der Hauptstadt, bloggt seit ihrer Diabetesdiagnose 2013 unter icaneateverything.com sowie auf der Blood Sugar Lounge und schreibt regelmäßig in ihrer Diabetes-Journal-Kolumne „diabetes and the city“ über ihr Leben mit Diabetes in Berlin. |
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (7) Seite 48
5 Minuten
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