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Ich glaube fest daran, dass eine positive Grundeinstellung Auswirkungen auf Körper und Geist haben kann. Das habe ich schon öfter an mir und an anderen Menschen sehen und erleben können und ich finde, das klingt auch total logisch. Fühlt man sich gut und hat positive Gedanken, läuft direkt automatisch alles ein klein wenig runder. Der Blutzucker ist stabiler, weil ich keine Angst- oder Stresshormone ausschütte. Mein Wohlbefinden ist größer, weil ich mich leichter fühle und mich besser um mich selbst kümmere. Und auch um mich herum bemerke ich Veränderungen. Geht es mir gut, behandle ich auch meine Mitmenschen besser und hinterlasse eher einen guten Eindruck. Außerdem geht es meinen Mitmenschen besser, wenn meine positive Einstellung auf sie abfärbt. Also ein Rundumpaket an guter Grundstimmung. Warum aber fällt es uns oft so schwer im Diabetesalltag, gut gelaunt zu bleiben und positiv zu sein?
Nach meiner Diagnose war ich ziemlich platt. Wieso ich? Wieso verlässt mich diese Krankheit nie wieder? Wie wird mein Leben ab jetzt aussehen? Unser Diabetes braucht Aufmerksamkeit und Sensibilität – und nicht immer schaffen wir es im Alltag, uns genügend um uns selbst zu kümmern. Schlechte Werte fühlen sich nicht nur blöd an, sie nagen auch an der guten Laune und können demotivierend sein. Da kann es schwerfallen, positiv zu bleiben. Aber ich gab nicht auf, sah die Krankheit als neue Herausforderung und schloss Freundschaften mit anderen Menschen mit Diabetes. Dass der Austausch wichtig ist, brauche ich euch nicht mehr zu sagen. Deswegen sind wir alle hier!
Schnell musste ich lernen, dass meine Krankheit nie wieder weggehen wird und ich nie mehr „ganz gesund“ sein werde. Natürlich gebe ich die Hoffnung nie auf, dass es irgendwann noch leichter und unaufwändiger sein wird, mich mit ihr zu beschäftigen und sie zu behandeln. Natürlich lese ich neugierig jede Meldung über Kontaktlinsen, die den Blutzucker irgendwann messen sollen, und Insulin, dass man vielleicht inhalieren kann. Trotzdem versuche ich, mich nicht an Heilungshoffnungen zu klammern und traurig zu werden. Auch wenn es schmerzt, vermutlich werden wir alle unser Leben lang irgendwie mit dem Diabetes leben müssen: Ihr werdet besser damit umgehen können, wenn ihr lernt, die Krankheit als Teil von euch zu akzeptieren und euch sehr gut zu behandeln, denn ihr habt nur diesen einen Körper, und es wurde eben eine nicht ganz so gut funktionierende Bauchspeicheldrüse mitgeliefert, mit der wir umgehen müssen. Und ihr werdet merken: Wenn ihr mit dem Diabetes ganz selbstverständlich umgeht, werden die Menschen um euch herum ganz selbstverständlich mitmachen, das ist wie mit der positiven Grundeinstellung und das ist unabhängig vom Alter und vom Geschlecht.
Neben all den positiven Gedanken dürfen wir eines nicht vergessen: Wir sind keine Maschinen! Der Diabetes will 24/7 Aufmerksamkeit von uns, und manchmal müssen wir vielleicht auch mal einen Gang runterschalten, tief durchatmen und danach gestärkt und frohen Mutes weitermachen. Pausen tun uns gut. Und nur, wer sich genug Zeit zum Durchatmen nimmt, kann klar sehen. Bleibt neugierig und lernwillig mit eurem Diabetes und probiert Dinge aus – habt keine Angst vor dem Leben! Dreht den Spieß um und beherrscht eure Krankheit – lasst euch nicht von ihr beherrschen.
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