Diabetes akzeptieren, aber nicht zum Lebensmittelpunkt machen

2 Minuten

© Robert Kneschke - Fotolia
Diabetes akzeptieren, aber nicht zum Lebensmittelpunkt machen

Planen, messen, anpassen, vergleichen – durch die stetigen Herausforderungen der Diabetestherapie, aber auch durch bestimmte Lebenssituationen kann großer psychischer Druck entstehen und der Diabetes zu einer einschränkenden Last werden. diabetesDE empfiehlt in diesen Fällen, mit dem behandelnden Diabetologen darüber zu sprechen.

Zum Alltag von Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes gehören eine regelmäßige Medikamenteneinnahme bzw. Insulingaben, die Kontrolle des Glukosespiegels und eine daran angepasste Ernährungsweise. Die Erkrankung erfordert somit an 365 Tagen im Jahr Aufmerksamkeit und Disziplin, um eine gute Stoffwechseleinstellung zu erreichen.

Viele der mittlerweile mehr als sieben Millionen Betroffenen bewältigen dies erfolgreich und sind dabei genauso leistungsfähig wie Stoffwechselgesunde. Das ist auch modernen Technologien zu verdanken wie Insulinpumpen, die die notwendigen Insulingaben vereinfachen, Sensormesssysteme, die schnell und unkompliziert den Glukosespiegel bestimmen und dem ersten, seit einigen Monaten auch in Deutschland verfügbaren, Hybrid-Closed-Loop-System.

Kontaktallergien durch Pflaster, falsche rtCGM-Alarme in der Nacht

„In der Praxis werden wir dadurch aber auch mit neuen Problemen konfrontiert, die es früher nicht gab“, erklärt Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf. „Manche Träger von Sensor- und Insulinpumpensystemen entwickeln nach einiger Zeit eine Kontaktallergie gegen Klebstoffe. In den Systemen werden zum Beispiel potentiell allergisierende Klebstoffe in Form von Acrylaten verwendet.“

Dann müssen Betroffene gegebenenfalls darauf verzichten und zur Blutzuckermessung per Stechen in die Fingerbeere zurückkehren, was von ihnen als Rückschritt in der Therapie empfunden wird. „Für Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes kann es auch belastend sein, wenn die Sensortechnik zu falschen Alarmen – insbesondere nachts – führt und sie aus dem Schlaf reißt“, erläutert Dr. Kröger.

Negative Gedanken durch einzelne Werte außerhalb des Zielbereichs

„Andere wiederum machen sich anhand der sehr detaillierten Glukosespiegelverläufe und Empfehlungen für Glukoseeinstellungen große Sorgen, diese Ziele nicht zu erreichen.“ Ein Beispiel hierfür sind schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes, wie Dr. Kröger aus Erfahrung weiß. „Viele Frauen mit Kinderwunsch verspüren beim Angehen der Familienplanung einen massiven Druck, gute Stoffwechselwerte erreichen zu müssen.“ Dieser verstärke sich während der Schwangerschaft aus Angst vor möglichen Folgen für das ungeborene Kind weiter.

So manche werdende Mutter fühle sich nur noch auf den Diabetes reduziert und macht sich zu viele negative Gedanken, wenn einzelne Glukosewerte nicht im angestrebten Zielbereich liegen. Auch die Ergebnisse einer von diabetesDE initiierten Umfrage unter mehr als 1.500 Menschen mit Typ-2-Diabetes zeigen, dass sich gut die Hälfte der Betroffenen durch die Erkrankung im Alltag belastet fühlt, insbesondere bei dem Gedanken an Folgekrankheiten (71 Prozent) oder bei schlechten Glukosewerten (63 Prozent).

„Hier müssen wir Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 besser unterstützen, zum Beispiel durch mehr Schulungen ihre Einschätzungsfähigkeit und Informationsfähigkeit stärken und darin auch die Angehörigen mehr einbeziehen. Einzelne erhöhte Glukosewerte gehören zum täglichen Leben und müssen keine Sorgen hervorrufen“, betont Dr. Kröger. Er rät Betroffenen, bei Ängsten und seelischen Belastungen mit dem behandelnden Arzt bzw. Diabetologen zu sprechen.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Kolumne „Fernweh“: Auf hoher See

Forró, Segeln und Sonne: Für unsere Kolumnistin Susanne Löw klang ein Törn rund um Sizilien nach „Dolce Vita“ pur – bis ihre Glukosesensoren der Hitze und dem Bordleben reihenweise zum Opfer fielen.
Kolumne „Fernweh“: Auf hoher See | Foto: hassanmim2021 - stock.adobe.com

2 Minuten

Rezept für Bandnudeln mit Walnüssen, Erbsen und Kirschtomaten

Bandnudeln mit Biss treffen auf süße Erbsen, Kirschtomaten und knackige Walnüsse: Eine cremige Pfannensoße aus Pflanzendrink und leichter Sahne umhüllt die Pasta, Basilikum und Parmesan krönen das Rezept. In 25 Minuten fertig – blutzuckerfreundlicher Genuss.
Rezept für Bandnudeln mit Walnüssen, Erbsen und Kirschtomaten | Foto: MedTriX / Bernhard und Gabi Kölsch

2 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Tag, 16 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
  • hexle postete ein Update vor 2 Tagen, 20 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 6 Tagen, 5 Stunden

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

Verbände