Zum einen erhöht das als Notfallmedikament injizierte Kortison die Blutzuckerwerte – aber auch und vor allem der Stress, den Ihr Sohn durchmacht. Denn im Stress werden zusätzlich Hormone ausgeschüttet, die zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führen. Das sind bei plötzlich auftretendem Stress Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin, bei langanhaltendem bzw. chronischem Stress auch Glukagon und Wachstumshormon. Bei anhaltendem Stress über viele Stunden und Tage benötigt der Körper deutlich mehr Insulin.
Die Erfahrung zeigt, dass der tägliche Insulinbedarf um 20 bis 50 Prozent und mehr ansteigen kann. Sowohl Mahlzeiten- als auch Basal- und Korrekturinsulin müssen erhöht werden. Das gilt für die Spritzen- und für die Pumpentherapie. Genaue Dosierungsempfehlungen können im Vorfeld aber nicht gegeben werden.
Eine große Hilfe, den aktuellen Insulinbedarf richtig zu schätzen, bieten Messsysteme zur kontinuierlichen Echtzeit-Glukosemessung (rtCGM) bzw. Flash-Glukosemessung (FGM). Sehr wichtig ist es, mit dem Team der Diabetesambulanz Kontakt aufzunehmen. Alle Fragen sollten dort gemeinsam mit der ganzen Familie erörtert werden.