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Zum heutigen Weltdiabetestag hat die International Diabetes Federation (IDF) die neunte Ausgabe ihres „Diabetes Atlas“ veröffentlicht, in dem die Organisation Daten u.a. zur weltweiten Diabetes-Häufigkeit präsentiert. Die Zahlen für Deutschland sind bedenklich: Mittlerweile sind 15,3 Prozent der deutschen Erwachsenen betroffen – ein Viertel mehr als vor zwei Jahren.
Die Internationale Diabetes Föderation (International Diabetes Federation; IDF) hat anlässlich des Weltdiabetestages neue Zahlen veröffentlicht – diese belegen ein alarmierendes weltweites Wachstum der Diabeteshäufigkeit (Prävalenz). Gegenüber den 2017 veröffentlichten Daten sind weltweit 38 Millionen Erwachsene zusätzlich an Diabetes erkrankt. Nach dem heute veröffentlichten 9. IDF Diabetes Atlas gehört Deutschland nun zu den zehn Ländern mit der höchsten absoluten Zunahme der Diabetesprävalenz.
Die Diabetesprävalenz in Deutschland liegt demnach derzeit bei 15,3 Prozent, das ist ein Anstieg von 25 Prozent gegenüber den zuletzt veröffentlichten Werten im Jahr 2017. Die Zahl der an Diabetes erkrankten Erwachsenen in Deutschland wird auf 9,5 Millionen geschätzt. Sie alle stehen unter dem Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen. Bei 4,5 Millionen wurde die Krankheit noch nicht diagnostiziert. Diese Patienten haben ein besonders hohes Risiko.
Von den geschätzten 463 Millionen erwachsenen Diabetikern weltweit leben alleine 59 Millionen in Europa. 90 Prozent der Erkrankten leiden unter Typ-2-Diabetes. „Diese alarmierenden Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, die im Koalitionsvertrag 2018 festgelegte nationale Diabetesstrategie in Deutschland endlich und ohne weitere Verzögerungen umzusetzen“, fasst Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes- Hilfe, zusammen.
„Es kann viel getan werden, um Folgekrankheiten des Diabetes zu reduzieren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Typ-2-Diabetes oft vermeidbar ist. Eine frühzeitige Diagnose und die Sicherung der Qualität der Diabetesversorgung für die steigende Zahl der mit der Krankheit lebenden Menschen kann Komplikationen vermeiden oder verzögern. Wir müssen uns auch darauf konzentrieren, ein gesundheitsförderndes Umfeld zu schaffen, das es den Menschen ermöglicht, die gesunde Wahl zur leichteren Wahl zu machen“, so Diabetologe Kröger weiter.
Verantwortlich für die Zunahme der an Typ-2-Diabetes Erkrankten ist ein komplexes Ursachengeflecht aus sozioökonomischen, demografischen und genetischen Faktoren sowie Umwelteinflüssen. Dabei spielen vor allem der Zuzug in Städte, eine alternde Bevölkerung, rückläufige körperliche Betätigung sowie die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit eine Rolle. Die Ursachen für die ebenfalls wachsenden Typ-1-Diabetes-Erkrankungen sind unbekannt.
Diabetes betrifft weltweit alle Altersgruppen, unabhängig von Wohnort und Einkommenssituation. Die wachsende Diabetesprävalenz belastet die nationalen Gesundheitssysteme und erschwert eine reguläre und bezahlbare Versorgung mit unentbehrlichen Arzneimitteln sowie eine angemessene Behandlung. Weltweit haben viele Menschen mit Diabetes daher Probleme, mit ihrer Erkrankung angemessen umzugehen und sind dadurch zusätzlichen ernsthaften Gesundheitsrisiken ausgesetzt.
Bleibt ein Diabetes unentdeckt oder wird er nicht ausreichend behandelt, tragen Menschen mit Diabetes das Risiko ernsthafter und lebensbedrohlicher Komplikationen. Dazu gehören Folgekrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Erblindung und die Amputation der unteren Extremitäten. Sie führen in der Folge zu eingeschränkter Lebensqualität, weiter steigenden Gesundheitskosten und belasten betroffene Familien in hohem Maße.
„Diabetes ist eine ernsthafte Bedrohung für die Weltgesundheit. Sie macht weder vor sozioökonomischen Schranken noch vor Landesgrenzen halt“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Rathmann vom Institut für Biometrie und Epidemiologie (IBE) am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), zugleich Mitglied des IDF Diabetes Atlas Committee.
Rathmann weiter: „Die wachsende Diabetesprävalenz in Deutschland ist ein Weckruf. Es muss mehr getan werden zur Vermeidung von Typ-2-Diabetes, zur Früherkennung aller Erkrankungsformen und zur Verhinderung von Komplikationen. Außerdem müssen wir sicherstellen, dass jeder Mensch mit Diabetes einen bezahlbaren und permanenten Zugang zu den benötigten Behandlungsmethoden besitzt.“
Weitere Informationen und ergänzende Daten zur nationalen, regionalen und globalen Diabetesprävalenz enthält der neunte IDF Diabetes Atlas, zu finden unter www.diabetesatlas.org.
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