- Aus der Community
AUSLANDSSTUDIUM MIT DIABETES? Da!
3 Minuten
Moskau? Was hat mich denn nur da geritten? Und dann auch noch im Winter? In den Wochen vor dem Abflug, im August 2012, machte sich in mir blanke Panik breit. Ein ganzes Semester sollte ich also in diesem bitterkalten, fremden Land verbringen. Bereut habe ich es bis heute nicht!
RUSSLAND – EIN ENIGMA
Klar, ein Semester im Ausland bringt jede Menge Herausforderungen mit sich. Vor allem, wenn es in ein Land geht, das schon Winston Churchill als „ein Rätsel umgeben von einem Mysterium, innerhalb eines Geheimnisses“ beschrieben hat. Im Vorfeld wurden mir Horror-Geschichten erzählt, wie etwa, dass ein Drittel der Medikamente in Russland Fälschungen seien. Im Wohnheim gäbe es außerdem keine Kühlschränke, man solle statt dessen die Fensterbänke benutzen. Von innen! Brrr! Für einen Menschen mit Diabetes Typ 1 klingt das nicht gerade wie Musik in den Ohren.
Nach Rücksprache mit Ärzten und Krankenkasse habe ich mich deshalb entschlossen, meinen Bedarf für das gesamte Semester von Deutschland aus mitzunehmen, um möglichst unabhängig zu sein. Tausende Telefonate mit dem russischen Konsulat konnten nicht klären, wie viele Medikamente ich überhaupt einführen durfte. Also flog ich mit einem etwas mulmigen Gefühl und dem Handgepäck voller Insulin nach Moskau. Alles ging gut und wir kamen im Wohnheim an, wo ich voller Erleichterung doch einen riesigen Kühlschrank in meinem Zimmer vorfand. So mussten die 10 FRIO-Taschen, die ich mir zur Kühlung besorgt hatte, gar nicht zum Einsatz kommen.
Mein Diabetologe hatte mir vor Abflug noch die warmen Worte „Na, ob Sie den Diabetes in Moskau besser in den Griff kriegen, sehen wir dann wohl hinterher …“ auf den Weg gegeben. Das war natürlich nicht besonders motivierend. Einen russischen Diabetologen habe ich in der Zeit nicht aufgesucht, sondern einen Allgemeinmediziner im European Medical Center. Dieser sprach dann tatsächlich wunderbares Englisch und konnte mir alle Fragen ausreichend beantworten. Ansonsten war ich auf mich allein gestellt.
EINE NEUE HEIMAT
Aber das war überhaupt nicht schlimm! Denn so weit weg die Heimat auch war, das Wohnheim Studencheskaya war mein neues Zuhause. Mit den tollen Menschen, die ich hier kennen lernte, verbrachte ich fast jede freie Minute. Gemeinsam kämpften wir uns durch das Uni-Chaos, den Metro-Dschungel und trotz spärlicher Russisch-Kenntnisse fanden wir uns irgendwie zurecht. Das Diabetes-Monster spielte in dieser Zeit gewiss nicht die Hauptrolle. Bei nächtlichen Unterzuckerungen schlich ich mich auf den Flur, um meine liebe Zimmergenossin nicht aufzuwecken. Die merkte dann erst morgens beim Frühstück, dass das ganze Müsli verschwunden war! 😉
VIELE, VIELE KOHLENHYDRATE
Die russische Küche fand ich nahrhaft, deftig und lecker! In der Mensa gab es meist Fleisch, Kohl und Kartoffeln in jeder erdenklichen Variation, es wurde also ordentlich Insulin verbraucht. Mein Low-Carb-Liebling ist und bleibt die Rote-Bete-Suppe Borschtsch und mein absolutes Fast-Food-Highlight war der Hotdog mit Kartoffelpüree im Wrap. Klingt furchtbar, ich träume aber immer noch manchmal davon!
DER ULTIMATIVE HÄRTETEST
Tatsächlich denke ich oft an die Zeit in Moskau zurück, weil sie für mich eine so wertvolle Erfahrung war. Manchmal wirkte Moskau wie ein anderer Planet und gefühlt wollte nichts so recht im ersten Anlauf funktionieren. Aber letzten Endes habe ich doch alles hinbekommen, ohne dass ich oder mein Insulin erfroren sind. Und vor allem habe ich mir selbst bewiesen, dass ich auch mit Diabetes all meine Träume verwirklichen kann. Denn wer ein Semester in Russland überlebt, der schafft wirklich alles! 😉
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Leben mit Diabetes
Veranstaltungen der Diabetes-Selbsthilfe zum Weltdiabetestag: Aktiv vom Nordseestrand zum Alpenrand
3 Minuten
- Aktuelles
DDG fordert verbindliche Maßnahmen zur Prävention von Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
2 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 20 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 6 Tagen, 14 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 15 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-



