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Die Deutsche Diabetes Föderation (DDF) fordert einen „Runden Tisch zur Bekämpfung der Diabetes- und Adipositas-Epidemie“. Denn die finanziellen Mittel zur Beherrschung der drohenden Diabetesepidemie seien nicht ausreichend und weitermachen wie bisher keine Option.
Schon vor 26 Jahren trafen sich Vertreter von Gesundheitsministerien und Patientenorganisationen aus Europa und berieten mit Experten über die zunehmende Diabetesepidemie. Mit dem 2015 verabschiedeten Präventionsgesetz stellt Deutschland erheblich finanzielle Mittel zur Eindämmung Verfügung. Doch inzwischen hat die Diabeteswelle eine Stärke von 7 bis 9 Millionen Menschen erreicht und nach Prognose einiger Experten wird sie sich in wenigen Jahrzehnten vervielfachen und zu einem Tsunami anwachsen.
Schlaganfall und Herzinfarkt infolge der Diabeteserkrankung sind zwei der häufigsten Todesursachen. Die jährlichen Behandlungskosten von Diabetes und Folgeerkrankungen erreichen nach Schätzungen zirka 48 Milliarden Euro* in Deutschland. So müssen künftig die finanziellen Ressourcen gebündelt und koordiniert eingesetzt werden und alle an einem Strang ziehen, damit die Wirkung nicht verpufft.
Die Entwicklung wird durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt, die Anzahl der Menschen mit Diabetes hat sich seit 1980 auf 422 Millionen Menschen vervierfacht. Die Internationale Diabetes Federation (IDF) prognostiziert, bis zum Jahr 2040 wird jeder 10. Mensch an Diabetes mellitus erkrankt sein. Während 18 europäische Nachbarländer den Kampf aufgenommen und ihre Nationale Diabetes-Strategie bereits auf den Weg gebracht haben, hinkt Deutschland hinterher.
„Versorgungsqualität in Deutschland ist ohne eine rigorose und nachhaltige Prävention nicht aufrechtzuerhalten, da mit dem prognostizierten Anstieg von 8 auf 15-20 Millionen Diabetiker bis 2025 eine Einschränkung in der Versorgung unabwendbar ist! Die Politik muss verstehen, dass 8-20 Millionen Diabetiker auch Wähler sind.“ mahnt Dr. Klaus Warz, Vorsitzender der Deutsche Diabetes Föderation (DDF).
Diabetes Prävention und Früherkennung gibt die Chance Folgeerkrankungen zu verhindern bzw. deren Entstehung um viele Jahre hinauszögern. Eine von drei Personen mit Diabetes weiß nicht, dass sie betroffen ist. Sechs von zehn der Menschen mit diagnostiziertem Diabetes haben Folgeerkrankungen.
Die DDF verweist nicht nur auf die Vermeidung oder Reduktion von Behandlungskosten, es geht auch um die Lebensqualität in unserer Gesellschaft. „Damit aus unseren Kindern und Enkeln in Zukunft gesunde Erwachsene werden, müssen wir heute die Weichen stellen und unserer Verantwortung gerecht werden“, erklärt Elke Brückel, Vorstandsmitglied der DDF.
Will man Prävention und Früherkennung in den Lebensphasen und Lebenswelten der Menschen (Geburt, Familie, Kindertagesstätte, Schule, Ausbildung, Arbeitsplatz, Gesundheitseinrichtungen, Freizeit, Ruhestand, Pflege) fest verankern und die Behandlung von Krankheiten verbessern, führt kein Weg an einer intersektoralen Kooperation und Koordination vorbei.
„Das 2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz ist im Ansatz gut, die Maßnahmen werden aber noch zu sehr nach dem Gießkannen-Prinzip verteilt. Ein Bundeskoordinator und die Einführung und Umsetzung der Nationalen Diabetes-Strategie müssen jetzt dringend in Angriff genommen werden“, fordert DDF Vorstandsmitglied Dr. Sven Becker.
Die DDF sieht in der Schaffung eines „Runden Tisches“, der Politik, Kostenträger, Leistungserbringer, Pharmaindustrie und alle betroffenen Organisationen, Institutionen und Verbände – einschließlich Selbsthilfe – auf Augenhöhe zusammenbringt, den zentralen Punkt. Anders ist ein derart großes Transformationsprojekt nicht zu bewältigen.
Der benötigte Kraftakt, die Verknüpfung der Sektoren untereinander sowie die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft sind durchaus mit der Energiewende vergleichbar: Ein vorhandenes System muss grundlegend umgebaut werden, um nachfolgenden Generationen gerecht zu werden, die Eigeninitiative der Bürger spielt eine wesentliche Rolle, der Staat muss den erforderlichen Rahmen setzen, die einzelnen Sektoren müssen sinnvoll ineinandergreifen und wir müssen uns von Dingen verabschieden, die uns oder die Umwelt krank machen.
„Deshalb sprechen wir schon jetzt von der dringend erforderlichen Gesundheitswende. Und um struktur- und systembedingte Fallstricke von Anfang an zu vermeiden, setzen wir uns für den Runden Tisch ein“, ergänzt Elke Brückel.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Föderation (DDF)
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