- Soziales und Recht
Diabetes und Arbeitswelt: Viel erreicht, viel zu tun
3 Minuten
Bei immer mehr Menschen im berufsfähigen Alter wird Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Wie man in der Arbeitswelt dem Diabetes besser begegnen kann, wurde am Vorabend des Weltdiabetestages 2019 in Berlin diskutiert – bei einem Parlamentarischen Abend der Initiative „Diabetes@Work“. Im „F.A.Z. Atrium“ wurde eine neue Checkliste vorgestellt, es ging um die Nationale Diabetes-Strategie, und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach sich gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz aus.
Zur Eröffnung des Abends umriss Dr. Gerd Kräh von Lilly Deutschland das Thema: den deutlichen Anstieg des Typ-2-Diabetes vor allem bei jüngeren Menschen – wenn die Betroffenen noch im Arbeitsleben stehen. Die im Koalitionsvertrag verankerte Nationale Diabetes-Strategie werde angesichts der zunehmenden Zahlen umso wichtiger, „jetzt gilt es, gezielte Maßnahmen auch in die Tat umzusetzen“.
Dies stellte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Aussicht, „deswegen unterstütze ich die Nationale Diabetes-Strategie“, sagte er (siehe „Gesundheitspolitik“): „Die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, wird viel zu häufig unterschätzt. Unser Ziel ist es daher, vor allem die Prävention zu stärken und hierfür eine Kommunikationsstrategie für bessere Aufklärung zu entwickeln.“
Der Minister bedankte sich für das Engagement der Initiative Diabetes@Work.
In der Arbeitswelt wird vor allem der Typ-2-Diabetes eine immer größere Herausforderung, denn bei immer mehr Menschen im berufsfähigen Alter wird Diabetes diagnostiziert. Die Initiative Diabetes@Work geht u. a. der Frage nach, wie sich Betriebe heute für die Gesundheit der eigenen Belegschaft engagieren. Diabetes@Work diskutiert diese Fragen seit 2014 bei Unternehmensbesuchen und im Dialog mit Bundes- und Landespolitikern, Gewerkschaften, Krankenkassen und Fachgesellschaften.
Partner der Initiative sind bisher die Industriegewerkschaft IG BCE Hessen-Thüringen, der BKK Dachverband, der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) und das forschende Pharmaunternehmen Lilly Deutschland.
Im Interview mit Moderator Robert Hübner (Hessischer Rundfunk) zum Thema Diskriminierung von Menschen mit Diabetes am Arbeitsplatz sagte Spahn, es gehe weniger darum, hier das Strafgesetz zu verschärfen:
Spahn: öfter über Diabetes reden
„In dem Moment, wo Sie anfangen, alles als Diskriminierungs-Tatbestände zu normieren, haben Sie die gesellschaftliche Debatte eigentlich schon aufgegeben.“ Ja, der Diabetes zähle zu den Krankheiten, über die es besonders schwerfalle, offen zu reden – „weil sie verbunden sind mit Vorwürfen wie selber schuld“. Spahn sieht hier eine eher gesellschaftliche Aufgabe: Es müsse viel öfter über Diabetes geredet werden.
Dies griff Initiative-Partner Franz Knieps (Vorstand BKK Dachverband) direkt auf: „Ich habe kein Problem damit zu sagen: Ich bin Diabetiker. Ich bin insulinpflichtig.“ Er habe dies auch offenbart in seinen Bewerbungsgesprächen um den Vorstandsposten beim BKK Dachverband.
Arbeitsplatz: neue Diabetes-Checkliste
Ein praxisorientiertes Instrument für die Arbeitswelt hat Diabetes@Work verwirklicht: die Checkliste für Betriebsärzte und Diabetologen für eine an den Arbeitsplatz angepasste Diabetes-Therapie. Diese Checkliste, so die Initiatoren, „soll den Austausch zwischen Betriebsärzten und behandelnden Diabetologen (bzw. Hausärzten) über die arbeitsplatzspezifischen Anforderungen des Diabetes-Patienten erleichtern.
Sie kann die behandelnden Ärzte dabei unterstützen, die Diabetes-Therapie an die individuellen Bedingungen des Arbeitsplatzes anzupassen, um die Beschäftigungsfähigkeit des Diabetes-Patienten zu erhalten“, heißt es. Erarbeitet hat die Liste Diabetes@Work in Kooperation mit Dr. Kurt Rinnert (Köln), Dr. Nikolaus Scheper (Bundesverband Niedergelassener Diabetologen) und Dr. Harmen Eilers (Salzgitter)
Weiter für gute Rahmenbedingungen
Ein wichtiger Schritt, meint der Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte Dr. Wolfgang Panter. „Wir brauchen ganzheitliche Ansätze und Lösungen. Die Zeiten von starren Sektorengrenzen und Zuständigkeiten sind vorbei. In dem Sinne sind die Kompetenzen der Betriebsärzte stärker einzubeziehen. Denn sie wissen um die Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz und können die behandelnden Ärzte unterstützen.“
Viel erreicht, aber noch viel zu tun, fasste Dr. Kräh die Veranstaltung zusammen. Auch in den nächsten Jahren wird sich Diabetes@Work nach eigener Aussage einsetzen für Austausch und für gute Rahmenbedingungen für Menschen mit Diabetes im Berufsleben.
von Günter Nuber / Diabetes@Work
Kirchheim-Verlag, Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (2) Seite 10-11
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 3 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig