- Soziales und Recht
Diabetes und Autofahren: Was sagt der Betriebsarzt?
2 Minuten
Wer beruflich mit dem Pkw oder Lkw fährt, muss mehr Anforderungen erfüllen als ein privater Fahrer. Wir haben dazu Betriebsarzt Dr. Kurt Rinnert befragt, der sich auch mit Diabetes richtig gut auskennt.
Im Interview: Dr. Kurt Rinnert
Dr. Kurt Rinnert engagiert sich seit vielen Jahren für Menschen mit Diabetes und hat großen Anteil daran, dass viele Hürden im Berufsalltag von Diabetikern inzwischen der Vergangenheit angehören.
Er ist langjähriges Mitglied des Ausschusses Soziales der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Verfasser vieler Publikationen und Ratgeber und einer der Autoren der Leitlinie „Diabetes und Straßenverkehr“.

Diabetes-Anker (DA): Lieber Herr Dr. Rinnert, wenn zu Ihnen ein Lkw- oder Busfahrer mit Diabetes zur betriebsärztlichen Untersuchung kommt, worauf achten Sie dann besonders?
Dr. Kurt Rinnert:Für die grobe Orientierung ist für mich sehr wichtig, ob ich die Probanden/Patientinnen kenne. Wenn es alte Bekannte sind, sind oft ein Blick in die Akte, die Nutzung der aktuellen Laborwerte bzw. die Daten im Gesundheits-Pass Diabetes, Blutzuckertagebuch oder entsprechende Computerausdrucke in Verbindung mit einer schriftlichen Stellungnahme der/des Diabetologin zu Hypoglykämien in der Summe ausreichend.
Bei einer Untersuchung nach der Fahrerlaubnisverordnung erwarte ich ein möglichst aktuelles fachärztliches Gutachten, das die oder der Betroffene nach den Begutachtungsleitlinien alle drei Jahre beizubringen hat. Eine durch den Diabetologen ausgefüllte Checkliste reicht mir nur, wenn die Probandin bzw. der Proband bekannt ist.
DA: Wann wird der Diabetes zum Problem?
Dr. Rinnert: Der Diabetes wird eigentlich nur zum Problem, wenn kein ehrlicher Umgang mit der Erkrankung erkennbar wird und stark schwankende Blutzuckerwerte, wiederholte schwere Hypoglykämien oder eine Hypoglykämiewahrnehmungsstörung nicht auszuschließen sind. Häufig wird dabei auch offenkundig, dass die letzte Schulung viel zu lange zurückliegt.
DA: Immer wieder berichten Patienten, dass ihr Diabetologe keinerlei Probleme sieht, der Betriebsarzt aber trotzdem das Lkw-Fahren bei der Arbeit verbieten will. Was können Patienten hiergegen machen?
Dr. Rinnert: Ich muss leider zugeben, dass die Abkürzungen CGM, AID, TIR und AGP noch nicht zum Alltagsvokabular der Betriebsärztinnen und Betriebsärzte gehören. Patienten können gegen die betriebsärztliche Beurteilung im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen Einspruch einlegen und sich im Zweifelsfall bei der zuständigen Unfallversicherung beschweren. Oft ist dann aber das Vertrauensverhältnis so gestört, dass dieser Weg kaum beschritten wird.
Ich empfehle dann den Kontakt zum Ausschuss Soziales der DDG, weil wir von dort aus oft den Betriebsärztinnen und Betriebsärzten die aktuellen Informationen zur Verfügung stellen können, die sie für ihre richtige Beurteilung brauchen. Dazu können wir dann, nach Zustimmung durch die oder den Patient*in, evtl. auch mit der Betriebsärztin oder dem Betriebsarzt auf kollegialer Ebene sprechen. Das hilft dann oft.
DA: Welche Tipps können Sie Diabetes-Patienten mitgeben, um sich auf eine verkehrsmedizinische bzw. betriebsärztliche Untersuchung optimal vorzubereiten?
Dr. Rinnert: Ich empfehle die Vorbereitung mit der „Checkliste für Betriebsärzte und Diabetologen“ (www.diabetesatwork.de/assets/pdf/checkliste.pdf), die im Idealfall vom Hausarzt oder Diabetologen bereits ausgefüllt ist. Das schafft Vertrauen bei allen Beteiligten und gibt den Betriebsärzten vielleicht sogar zusätzliche Informationen, die sie sonst nicht nachgefragt hätten.
Schwerpunkt „Diabetes und Autofahren“
- Autofahren mit Diabetes: Was geht, was geht nicht?
- Teures Gutachten gefordert: Was nun?
- Praktische Tipps fürs Autofahren mit Diabetes
- Diabetes und Autofahren: Was sagt der Betriebsarzt?
Interview: Rechtsanwalt Oliver Ebert
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (8) Seite 28-29
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 5 Tagen, 3 Stunden
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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