Edith Claußen: Mit viel Herzblut

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© Diabetiker Thueringen e.V.
Edith Claußen: Mit viel Herzblut

Wenn jemand die Entwicklung der Diabetikerselbsthilfe (nicht nur) in Thüringen nachhaltig gestaltet und geprägt hat, dann ist das Edith Claußen. Leider müssen wir uns von dieser wundervollen Frau verabschieden: Sie verstarb am 5. August im Alter von 83 Jahren.

Edith Claußen war eine Frau, die sich voller Leidenschaft und mit Herzblut um das Wohlergehen der Menschen mit Diabetes kümmerte. Als gelernte Arzthelferin und Diabetesfürsorgerin hat sie sich seit 1968 in Erfurt mit fachlicher Kompetenz und unermüdlichem sozialem Engagement für die Betroffenen eingesetzt und Selbsthilfegruppen ins Leben gerufen, obwohl diese zur damaligen Zeit gar nicht erwünscht waren. Ihr Bedürfnis und ihr organisatorisches Talent, Diabetespatienten zusammenzubringen, ihnen zu helfen und sie – wenn nötig – bei psychischer Belastung aufzubauen, machte Edith Claußen zu einem besonderen Menschen.

Mitglied in zahlreichen Organisationen und Leitungsgremien

Nicht nur für die Betroffenen war ihr Herz groß: Auch mit ihren Mitarbeitern ging sie stets fürsorglich um. So organisierte sie etwa regelmäßig interessante Betriebsausflüge und sorgte für ein gutes Betriebsklima. Dieses unermüdliche Interesse, Menschen helfen zu wollen, brachte sie auch bei der Gründung und Entwicklung des Thüringer Landesverbandes der Diabetikerselbsthilfe ein. Sie reiste viel in andere Bundesländer, um sich über Vereinsbildung und Vereinsrecht fortzubilden. Sie suchte Kontakte zu Leitungsgremien des Deutschen Diabetiker Bundes, der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Diabetes Stiftung.

Im Gegenzug organisierte sie Treffen in Erfurt. So gelang es ihr, auch hochrangige namhafte Diabetologen in die Thüringer Landeshaupstadt zu holen und deren Erfahrungen für die Landesarbeit zu nutzen. Edith Claußen war immer klar: Man braucht viele Kooperationspartner in möglichst vielseitigen Organisationen, um etwas für die Menschen mit Diabetes erreichen zu können.

Sie wurde deshalb Mitglied in zahlreichen Organisationen und Leitungsgremien, wie in der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Kuratorin der Deutschen Dia­betes Stiftung. So bekam sie auch direkten Zugang zum wissenschaftlichen Fortschritt in der Diabetologie.

Besser und aktiver mit Diabetes leben

Es war immer ihr Ziel, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Diabetikern zu verbessern, soziale Fragen zu klären, die Betroffenen selbst in eine aktive Rolle zu bringen, soziale Inte­gra­tion zu sichern und Diabetespatienten dafür das notwendige medizinische und sozialrechtliche Wissen zu vermitteln. Es ist unstrittig, dass Edith Claußen an der erfolgreichen Entwicklung des Landesverbandes Thüringen des Deutschen Diabetiker Bundes maßgeblich beteiligt war. Heute gibt es mehr als 70 Diabetiker-Selbsthilfegruppen in Thüringen, worauf wir ein bisschen stolz sind.

Neue Strukturen geschaffen – gegen alle Widerstände

Edith Claußen hat ab ihrer ersten Stunde in der Beratungsstelle Erfurt die Verbesserung des Lebensschicksals und der Lebensqualität der Diabetespatienten im Blick gehabt. Sie gründete nicht nur den Landesverband Thüringen der Diabetiker, sondern schuf auch schrittweise ganz neue Strukturen im Diabetesbereich – und das, obwohl sie dabei oft Kritik einstecken und gegen Widerstände kämpfen musste.

Ihr unermüdliches Engagement hat nicht nur landes-, sondern auch bundesweit durch viele Ehrungen und Preise große Anerkennung erfahren (z. B. Bundesverdienstkreuz am Bande, Gerhardt-Katsch-Medaille, SilverStar Förderpreis).

Wir alle können mit Stolz und Freude auf das starke Fundament blicken, das sie uns hinterlassen hat – und darauf weiter aufbauen. Sie hat Großes geleistet, und dafür sind wir sehr dankbar! Wir behalten sie als eine bedeutende Frau in der Geschichte der Diabetikerselbsthilfe und als wundervollen herzlichen Menschen in Erinnerung!


von Landesvorstand DTH Diabetiker Thueringen e. V.
Waldenstraße 13a, 99084 Erfurt,
Tel.: 0361-7 314 819, Fax: 0361-7 891 833,
E-Mail: info@diabetiker-th.de

Internet: www.diabetiker-th.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (10) Seite 14-15

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 3 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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