Ein Insulin in der Pumpe einsetzen, das hierfür noch nicht zugelassen ist?

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Ein Insulin in der Pumpe einsetzen, das hierfür noch nicht zugelassen ist?

Rechtsanwalt Oliver Ebert gibt Ihnen in der Rubrik Rechteck Antworten auf Rechtsfragen rund um das Thema Diabetes.

Die Frage

Ich würde in meiner Pumpe gerne ein neues Insulin einsetzen, was deutlich schneller wirken soll. Allerdings ist dieses Insulin vom Pumpenhersteller für den Einsatz in der Pumpe noch nicht zugelassen bzw. freigegeben. Mein Arzt verweigert mir daher ein Rezept für das neue Insulin und behauptet, dass er das nicht tun dürfe und es ihm auch zu riskant sei. Ich weiß aber, dass andere Praxen da keine Probleme machen. Sogar die Hotline des Pumpenanbieters sagt, dass man auch das neue Insulin nehmen könne.

Was meinen Sie juristisch dazu? Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

C. S., München


Die Antwort von Oliver Ebert

Die Verordnung eines für die Pumpe nicht zugelassenen Insulins birgt in der Tat nicht unerhebliche Haftungsrisiken für den Arzt. Denn der Einsatz eines nicht für die Insulinpumpentherapie zugelassenen Insulins kann unvorhergesehene Probleme bringen – beispielsweise eine unerwartete, zu rasche oder zu langsame Insulinwirkung, Wirkverläufe, die mit der Pumpenprogrammierung nicht übereinstimmen, oder Schwierigkeiten bei der Dosierbarkeit, Mengenberechnung und Haltbarkeit. Auch kann die chemische Zusammensetzung des Insulins möglicherweise mit den Materialien der Pumpe bzw. der Katheter und Kanülen unvorhergesehen reagieren.

Es hat daher in der Regel gewichtige Gründe, warum Pumpenhersteller konkret vorgeben, welche Insuline für die Verwendung mit ihrer Pumpe zugelassen sind. Ich empfehle zunächst, dass Sie sich nicht auf die mündlichen Auskünfte der Hotline verlassen. Erbitten Sie eine schriftliche Bestätigung des Herstellers, dass man das neue Insulin unproblematisch verwenden kann.

Bitten Sie Ihren Arzt, dass er nochmals anhand der aktuellsten Fachinformationen prüft, ob zwischenzeitlich das Insulin freigegeben ist. Ansonsten wäre Ihrem Arzt zu raten, dass auch er selbst ebenfalls beim Hersteller anfragt und sich dort schriftlich zusichern lässt, dass gegen den Einsatz des neuen Insulins keine Bedenken bestehen.

Ohne eine solche schriftliche Bestätigung würde ihr Arzt ein sehr hohes Risiko eingehen. Er müsste Sie auch sehr ausführlich über die möglichen Risiken aufklären, entsprechend den Anforderungen für einen „Off-label-use“ (Anmerkung: Einsatz eines Medikaments auch für Indikationen, für die es nicht zugelassen ist).

Man sollte auch daran denken, dass im schlimmsten Fall ja womöglich auch noch andere betroffen sein könnten – beispielsweise wenn es aufgrund einer unvorhergesehenen Wirkung des nicht für die Pumpe zugelassenen Insulins beim Autofahren zu einem Unfall kommt.

Angesichts der unvorhersehbaren Risiken würde Ihnen Ihr Arzt daher wohl dringend abraten müssen, mit dem Auto oder dem Motorrad zu fahren, solange Sie das nicht zugelassene Insulin in der Pumpe einsetzen. Denn für sich selbst dürfen Sie ein mögliches Risiko eingehen – Unbeteiligte dürfen aber nicht unnötig in Gefahr gebracht werden.


Autor:

Oliver Ebert
REK Rechtsanwälte Stuttgart, Balingen
Nägelestraße 6A, 70597 Stuttgart

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (7) Seite 55

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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