“Es passiert etwas!”

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“Es passiert etwas!”

Er ist seit 15 Jahren Diabetiker, spritzt Insulin, hat eine 80-Stunden-Woche – Dietrich Monstadt ist Mitglied des Deutschen Bundestags, Rechtsanwalt und Typ-2-Diabetiker. Die Diabetes-Journal-Redaktion hat ihn besucht.

Der Tag beginnt für den 57-Jährigen mit einem Termin im Bundestag zum Gedenken des Beginns des Zweiten Weltkrieges – Pflichtveranstaltung für die Abgeordneten. Ein Termin folgt dem nächsten. Dietrich Monstadt geht selbst offen mit seiner Erkrankung um, will aber damit kein besonderes Aufsehen erregen. Der CDU-Politiker setzt sich aktiv für die Sensibilisierung der Bevölkerung ein – für Diabetes und Adipositas (Übergewicht).

In der Gesundheitspolitik passiert etwas

Diabetesprävention und -therapie erfordern viel Individualität. “Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung muss die Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit des Einzelnen erhalten und gefördert werden”, erklärt Monstadt. Ambitionierte Ziele hat er sich gesetzt – wie die Forderung nach einer Nationalen Diabetesstrategie. Eine solche Strategie soll Grundlagen schaffen, um Prävention, Früherkennung und Therapie des Diabetes zu verbessern.

“Ob eine Nationale Diabetesstrategie oder gar ein Nationaler Diabetesplan umgesetzt wird, kann derzeit noch nicht beurteilt werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass intensive Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von Diabetes in dem jetzigen Präventionsgesetz verankert werden”, prognostiziert Monstadt.

Konditioniertes Essverhalten

Ein großes Problem: Trink- und Essgewohnheiten sind unterschiedlich im Bewusstsein der Menschen verankert. Ernährungsverhalten ist häufig konditioniert und schwer wieder zu ändern: “Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.” Monstadt ist Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages; er spricht aus eigener Erfahrung: Auf dem Bauernhof aufgewachsen, gab es abends oft Bratkartoffeln und schweres Essen.

Die Generation seiner Eltern, beide Typ-2-Diabetiker, war vom Krieg geprägt. Heute merkt der Abgeordnete, dass er auf seine Ernährung achten muss, Heilfasten klappt gut. Dann gehen seine Insulineinheiten gegen null, sein HbA1c liegt bei 6,8 Prozent.

Gesunden Lebensstil fördern

Seinen 4 Kindern (25, 24, 23 und 3 Jahre) versucht Monstadt, einen gesunden Lebensstil zu vermitteln, sie treiben viel Sport und ernähren sich gesund. Eine solche Förderung sollte auch in Schulen stattfinden. Er fordert mehr Sportunterricht: “Wenn wir den Sport, den wir früher gemacht haben, zum Beispiel zur Schule mit dem Rad, nachmittags Bolzen, in das Schulsystem implementieren, dann wäre uns geholfen.” Aber es müsse auch das Bewusstsein gefördert werden.

Vorbild: Antiraucherkampagne

“Mit Ratio bringt man niemanden dazu, das Essverhalten zu ändern. Eine Kampagne wie die Antiraucherkampagne könnte die Bevölkerung sensibilisieren.” Frei nach dem Motto: Süßigkeiten gefährden Ihre Gesundheit. Eine weitere Motivation zur Prävention könnten finanzielle Anreize sein. Die Kosten fürs Fitnessstudio könnten zu einem Drittel von Krankenkassen und einem Drittel vom Arbeitgeber bezahlt werden, somit würde die Motivation zu einem gesunden Lebensstil erhöht.


von Lena Schmidt
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (11) Seite 46-47

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