„Ich möchte nun anderen Menschen helfen“

4 Minuten

„Ich möchte nun anderen Menschen helfen“

Lea Raak hatte sich für das „Young Leaders in Diabetes“-Programm der „International Diabetes Federation“ (IDF) beworben und wurde für das Programm im Zeitraum 2020 bis 2022 ausgewählt. Auf diabetes-online sowie im Diabetes-Journal wird sie von ihren Erlebnissen als IDF-Jugendbotschafterin berichten.

Das „Young Leaders in Diabetes“-Programm der IDF


Die Internationale Diabetes-Föderation (International Diabetes Federation; IDF) hat im Jahr 2011 das Young Leaders in Diabetes-Programm (YLD) ins Leben gerufen, um weltweit junge Menschen mit Diabetes in die Lage zu versetzen, sich selbst und andere, die mit Diabetes leben, zu unterstützen.

Während eines Zeitraums von zwei Jahren bietet das YLD-Programm eine kontinuierliche Weiterbildung, um die YDL-Botschafter auf eine aktive und führende Rolle innerhalb der Diabetes-Selbsthilfe, -Aufklärung und -Interessenvertretung im Herkunftsland vorzubereiten.

© IDF | Die Teilnehmer des vorangegangenen YDL-Programms.

Am aktuellen YDL-Programm (2020 bis 2022) nimmt auch die Studentin, Bloggerin und Blood-Sugar-Lounge-Autorin Lea Raak (25) teil. Los geht es für sie nun bereits im Dezember: Parallel zum medizinischen IDF-Kongress vom 2. bis zum 6. Dezember 2019 in Busan, Südkorea, findet auch das erste YDL-Training für die Neulinge statt. Lea hat sich heute auf den Weg dorthin gemacht und wird hier auf diabetes-online sowie im Diabetes-Journal von ihren Erlebnissen als IDF-Jugendbotschafterin berichten.

Manche Menschen, die diese Zeilen lesen, werden mich vielleicht schon durch die Diabetes-Online-Community oder meinen Diabetesblog „Insulea“ kennen, allen anderen möchte ich mich gern vorstellen: Mein Name ist Lea, ich bin 25 Jahre alt und lebe in Norddeutschland. Neben meinem Master-Studium und meinen zwei Nebenjobs an der Universität und in einer betreuten Grundschule nutze ich meine restliche Freizeit, um mich politisch und in der Diabetesaufklärung zu engagieren. Und dann habe ich da noch einen Vollzeitjob, der sich Diabetes Typ 1 nennt…

Warum habe ich mich für das Jugendbotschafterprogramm beworben?

Die Diagnose Diabetes Typ 1 bekam ich 2011 während eines Schüleraustauschs in den USA. Leider verlief der Weg zur Diagnose für mich sehr steinig, es dauerte 2 Monate, bis meine Symptome endlich nicht mehr Heimweh und der Grippe, sondern Diabetes zugeordnet wurden. Schlussendlich war ich zum Zeitpunkt der Diagnose so geschwächt, dass ich mein Auslandsjahr abbrechen musste.

Zuhause in Deutschland bekam ich dann auch das erste Mal schnellwirkendes Insulin für die Mahlzeiten und eine Schulung – fast 4 Monate, nachdem die ersten Symptome aufgetreten waren. Ich war mittlerweile so schwach, dass ich nicht länger als ein paar Minuten gehen konnte und mich selbst beim Duschen hinsetzen musste. Zusätzlich zu meinem geschwächten Körper entwickelte ich durch diese furchtbaren Monate Depressionen und eine Angststörung.

Diabetes-Heldin Lea

Happy D-Day – Lea, die Mutmacherin

Diabetes-Helden haben wir gesucht – und gefunden! Dieses Mal geht es um Lea Raak, für die die Zeit vor der Entdeckung des Diabetes sehr gefährlich war. Bis heute feiert sie den Tag der Diagnose als „Happy D-Day“.

Es hat Jahre gedauert, bis ich wieder an dem Punkt war, mein Leben wirklich leben und genießen zu können, vom Diabetes einmal abgesehen. Ich weiß mein Leben durch diese Erfahrungen heute viel mehr zu schätzen und möchte nun anderen Menschen helfen. Schon als kleines Mädchen war mir Gerechtigkeit sehr wichtig; heute setze ich mich für andere Menschen ein – unter anderem für Menschen mit Typ-1-Diabetes und/oder psychischen Erkrankungen.

Bisher habe ich das vorwiegend online über meinen Blog und
Instagram
getan, aber ich möchte auch offline mehr bewirken.

Ich bin die deutsche Jugendbotschafterin 2019 für Diabetes!

Deshalb habe ich mich Ende letzten Jahres für das Jugendbotschafter-Programm der Internationalen Diabetes-Föderation (International Diabetes Federation; IDF) beworben – das Young Leaders in Diabetes-Programm.

Zusammen mit den anderen Teilnehmenden aus aller Welt durchlaufe ich ein zweijähriges Programm, in dem wir weitergebildet bzw. unser Wissen über Diabetes auf den gleichen Stand gebracht wird und in dem wir lernen, wie wir unsere Stimme und Arbeit nutzen können, um für die Interessen von Menschen mit Diabetes einzustehen (das Englische Wort „Advocate“ finde ich im Kontext passender, allerdings gibt es keine wirklich zufriedenstellende Übersetzung für mich).

Sein Leben leben – und wieder genießen: Das dauerte bei Lea einige Jahre nach der Diagnose.

Der Kern dieses Programms ist es, dass alle Teilnehmenden ein eigenes Projekt starten, welches entweder über Diabetes aufklären oder Menschen mit Diabetes unterstützen soll. Dazu habe ich mir bereits im Vorfeld überlegt, was für ein Projekt meiner Meinung nach in Deutschland noch fehlt und ich bin gespannt, wie ich es mithilfe des Trainings am Ende umsetzen kann. Mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht. 😉

Es geht nach Südkorea!

Der Start des Programms ist ein viertägiger Workshop, der parallel zum World Diabetes Kongress der IDF stattfindet. Dieses Jahr findet die Tagung in Busan, Südkorea, statt! Für mich geht es Ende November also los nach Südkorea – ich bin schon sehr gespannt auf das Training und freue mich, die anderen Teilnehmenden endlich kennenzulernen!

Hoffentlich bekomme ich auch genügend Zeit, um mich auf dem eigentlichen Kongress umschauen zu können. Ich bin mir sicher, dass ich viele neue Eindrücke von dieser Reise mitnehmen kann, über die ich im Anschluss berichten werde.


von Lea Raak
E-Mail: learaak@t-online.de

Blog: www.insulea.de
#BSLounge-Autorenprofil: www.blood-sugar-lounge.de

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst

Von tierischen Extrakten zu Insulin‑Analoga: In dieser Podcast-Folge beschreibt Prof. Dr. Thomas Forst den Weg von der lebensrettenden Insulin-Entdeckung vor einem Jahrhundert hin zu den modernen Insulin-Therapien sowie zu neuen medikamentösen Optionen bei Typ‑2‑Diabetes.
Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst | Foto: zVg

2 Minuten

Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig

Gürtelrose wird vom Windpocken-Virus ausgelöst. Sie kann von einem Ausschlag, aber auch langwierigen Nervenschmerzen begleitet sein und die Lebensqualität stark mindern. Die STIKO empfiehlt daher besonders Älteren und chronisch Kranken zur Vorsorge eine Impfung.
Jeder Dritte erkrankt an Gürtelrose: Vorsorge für Ältere und chronisch Kranke besonders wichtig | Foto: Publicis China / Publicis UK – ASSET-242627

3 Minuten

Anzeige

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände