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Wie Umfrage-Ergebnisse zeigen, fühlen sich viele Menschen mit Diabetes von der Politik alleingelassen. Die „Digitale Allianz Typ 2“ – ein Zusammenschluss von Selbsthilfeverbänden, Fachverlagen und wissenschaftlichen Organisationen – will dies nun mit der Aktion „Deine Diabetes Stimme“ ändern und fordert ein Umdenken in der Gesellschaft.
Die chronische Krankheit Diabetes erfährt laut einer Umfrage unter über 1.500 Menschen mit Diabetes Typ 2 in der Gesellschaft und in der Politik zu wenig Aufmerksamkeit und findet zu wenig Gehör. Mangelnde Aufklärung über Diabetes führt oft zu direkten und/oder indirekten Schuldzuweisungen an die Betroffenen.
38 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2 fühlen sich aufgrund ihrer Erkrankung stigmatisiert. 84 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2 sind der Meinung, die Öffentlichkeit nehme ihre Erkrankung nicht ernst und 89 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2 finden, die Öffentlichkeit sei nicht gut über Diabetes informiert.
„Es ist Zeit, dass sich für Menschen mit Diabetes etwas ändert in der Gesellschaft. Wir brauchen mehr Diabetes-Aufklärung statt Diabetes-Stigma“, sagt Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE. Der gemeinnützige Verein ist Initiator der neu gegründeten Digitalen Allianz Typ 2, einem Zusammenschluss von 16 Diabetesorganisationen, -verlagen und –agenturen. Mit der Website www.diabetes-stimme.de will sie die digitale Bürgerbeteiligung in der Diabetescommunity erleichtern.
Laut einer Umfrage von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe mit mehr als 1.500 Teilnehmern fühlen sich 86 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht angemessen in der Politik vertreten. Das will die neue Digitale Allianz Diabetes Typ 2, ein Bündnis aus 16 Diabetesorganisationen und Fachverlagen, ändern!
Sie hat sich nun zum Ziel gesetzt, den Patienten Stimme und Volumen zu verschaffen: „Unsere gemeinsame Vision ist es, den sieben Millionen Menschen mit Diabetes eine laute Stimme zu geben, damit sie direkt auf politische Prozesse Einfluss nehmen können. „Wir hören Menschen mit Diabetes zu und helfen, ihr Leben zu verbessern“, erläutert Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE.
In der Digitale Allianz Diabetes Typ 2 sind alle Diabetes-Selbsthilfeverbände Deutschlands (DDH-M, DDF, DDB, Diabetikerbund Bayern), drei Fachverlage (Kirchheim, Wort & BiId, „enjoy life Initiative“), wissenschaftliche Organisationen wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), der Verband der niedergelassenen Diabetologen (BVND) und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) sowie die Initiatorin diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe als politische Patientenvertretung vernetzt.
„Mit der Digitalen Allianz Typ 2 betreten wir und unsere Partner absolutes Neuland. Sie ist zum einen die folgerichtige Transformation der politischen Interessenvertretung von Betroffenen, Angehörigen und Risikopatienten in das digitale Zeitalter unter dem Eindruck der zunehmenden Erosion der klassischen Selbsthilfe“, so Nicole Mattig-Fabian, diabetesDE-Geschäftsführerin.
Mattig-Fabian weiter: „Darüber hinaus sind jedoch auch besorgte Fachleute und Publizisten beteiligt, die sich auf Basis ihrer Fachkenntnis im Bereich Diabetes und aus einer gesellschaftlichen Verantwortung heraus verpflichtet sehen, notwendigen gesellschaftspolitischen Veränderungen aktiv den Weg zu bahnen.“
Eine eigene Webpräsenz bündelt und verstärkt die Vielstimmigkeit. Auf www.diabetes-stimme.de laufen ab heute vierteljährlich E-Mail-Aktionen zu Schwerpunktthemen, die sich in der Umfrage herauskristallisiert haben. Betroffene und Interessierte können sich hier mittels eines per E-Mail versendbaren Aktionsbriefes (siehe Formular am Ende des Textes) direkt an politische Entscheider wenden und ihren Forderungen Ausdruck – Stimme – verleihen.
Besonders bei jungen Menschen mit Diabetes Typ 1 kommt es oft zu Unterstellungen, die eine persönliche Schuld an der Erkrankung nahelegen, wie: „Dann hast Du bestimmt zu viel Süßes gegessen.“ Betroffene frustriert und ärgert das – denn Diabetes Typ 1 ist ursächlich auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen, die unabhängig von individuellem Verhalten auftritt.
Und auch Personen mit einem hohen Diabetesrisiko Typ 2 sehen sich mit Schuldzuweisungen konfrontiert, dabei lässt sich die Erkrankung durch eine Lebensstiländerung nur zu 30 bis 60 Prozent verhindern oder verzögern, also nicht für jeden Betroffenen und auch nicht für immer.
Menschen mit Diabetes Typ 2 verinnerlichen häufig Gefühle der Schuld, die Krankheit durch eigenes Fehlverhalten mitverursacht zu haben, da sie zu 80 bis 90 Prozent Übergewicht oder schweres Übergewicht haben – letzteres ist aber ebenfalls eine chronische Erkrankung und nicht einfach „Fehlverhalten“.
„Was fehlt, ist eine bundesweite Aufklärungs- und Informationskampagne insbesondere zu Typ-2-Diabetes. Diese wurde vor mehr als zwei Jahren bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Auftrag gegeben, aber noch immer nicht umgesetzt“, so Bastian Hauck, Gründer der
#dedoc Diabetes Online Community
, die schon 2016 mit der Kampagne „Unerkannt Unterwegs“ Maßstäbe setzte.
Die Digitale Allianz Typ 2 fordert daher eine systematische Aufklärung über die Erkrankung und ihre Ausprägungen, sowohl in der breiten Bevölkerung, z.B. mittels Massenmedienkampagnen, als auch in der strukturierten Weiterbildung von Lehrer*innen, Erzieher*innen und Betreuer*innen, als auch in Form von Lehrinhalten an Schulen.
Darüber hinaus ist eine Förderung der Gesundheitskompetenz der breiten Bevölkerung notwendig. „Hierzu gehört auch das Wissen, wie das Leben mit einer chronischen Krankheit unter bestmöglichem Erhalt der Lebensqualität bewältigt werden kann. Wir brauchen bei der Allgemeinbevölkerung mehr Verständnis für die besonderen Bedürfnisse von Betroffenen!“, ergänzt Günter Nuber, Chefredakteur des Diabetes-Journals aus dem Kirchheim-Verlag.
Dann machen Sie mit unter www.diabetes-stimme.de oder direkt hier über dieses Formular:
Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe | Redaktion
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