- Soziales und Recht
Insulin bald auf E-Rezept?
2 Minuten
Elektronische Gesundheitskarte, elektronische Patientenakte, elektronisches Rezept: Alle 3 Mammutprojekte der Digitalisierung hängen miteinander zusammen und irgendwie voneinander ab. Aber für alle 3 hat die Bundesregierung noch keine vernünftige Strategie. Zur E-Gesundheitskarte klar bekannt hat sich vor kurzem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (wir berichteten): Das Projekt soll weitergehen. Die E-Patientenakte, für die es viele unterschiedliche Modelle gibt und die alle Gesundheitsdaten der Patienten beinhalten soll, wird laut Koalitionsvertrag bis 2021 eingeführt sein. Und das E-Rezept wird jetzt erstmals in Baden-Württemberg getestet.
Für viele Diabetiker findet dieser Gang mindestens einmal pro Quartal statt: erst zum Arzt, dann mit neuem Rezept, etwa für Teststreifen und Insulin, in die Apotheke. Das klassische Papierrezept könnte aber vielleicht schon bald von der elektronischen Konkurrenz abgelöst sein. Zumindest tut sich hier einiges – auch wenn die Digitalisierung im Gesundheitssystem insgesamt unkoordiniert und in gefühltem Schneckentempo vorangeht.
Ein Telemedizin-Projekt namens „docdirekt“ hat jetzt die Kassenärztliche Vereinigung Baden- Württemberg (KVBW) als erste KV Deutschlands gestartet: Per Telefon oder Videotelefonieren können sich Patienten aus zwei Modellregionen medizinisch von ihrem niedergelassenen Arzt behandeln lassen. Auch die Rezepte für Medikamente und Hilfsmittel werden elektronisch ausgestellt. Landessozialminister Manfred Lucha sieht darin u. a. große Chancen für die Umsetzung der Patientenakte.
Apothekenverbände: „Patienten- und Rezeptdaten schützen“
„Die elektronische Verordnung wird perspektivisch die bislang üblichen Papierrezepte ablösen“, erklärt die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in einer aktuellen Presseinformation – und geht damit in Sachen Telematik und E-Rezept in die Offensive. So wollen die ABDA, der ADAS – Bundesverband Deutscher Apothekensoftwarehäuser und der VDARZ – Bundesverband Deutscher Apothekenrechenzentren „verbindliche, deutschlandweite und industrieoffene Standards“ für eine E-Verordnung entwickeln, heißt es in einer gemeinsamen Absichtserklärung („Letter of intent“).
Im Blick haben die drei Partner die autonome Entscheidung der Patienten, wo und wie die Arzneimittelverordnung in die Apotheke kommt. „Der umfassende Schutz von Patienten- und Rezeptdaten und deren Sicherheit sind für uns das wichtigste Kriterium“, so Werner Dick, Vorstandsvorsitzender des VDARZ.
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt will bei der elektronischen Verschreibung „aufs Tempo drücken und Projekte vorantreiben“, die es ermöglichen sollen, dass alle Apotheken in Deutschland an den elektronischen Rezepten beteiligt werden, sobald die entsprechende Rechtslage hergestellt ist. „Da sind wir zuversichtlich, dass wir sehr schnell einen technischen Vorschlag an das Bundesgesundheitsministerium übermitteln können.“
E-Rezept: Speicherung auf Gesundheitskarte oder in einer Cloud
Alle Apothekenrechenzentren und Softwarehäuser sollen sich an der Entwicklung beteiligen. Auch später soll jeder Marktteilnehmer über standardisierte Übertragungswege und Schnittstellen diese Systemlösung nutzen. Technisch sind zwei Optionen vorstellbar: So könnte das E-Rezept direkt auf der Gesundheitskarte oder im Rahmen von Medikationsplan und Patientenakte in einer Cloud gespeichert werden. Der Patient geht mit seiner Gesundheitskarte dann in die Apotheke, wo die entsprechenden Daten ausgelesen werden und er seine Arzneimittel erhält, wie gewohnt.
Nach Angaben der ABDA ist ein bundesweiter Rollout geplant. Die drei Organisationen gehen auch davon aus, dass – zeitlich begrenzt – ein Nebeneinander von analogen und elektronischen Verordnungen notwendig sein wird.
von Angela Monecke
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (9) Seite 40-41
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
EASD-Jahrestagung 2025: Die Diabetes-Forschung der Welt in Wien
4 Minuten
- Ernährung
Nachgefragt Recht | Nur in besonderen Situationen: Mehrkosten für Ernährung geltend machen
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
diabetes-anker postete ein Update vor 19 Stunden, 5 Minuten
Das Diabetes-Anker-Team wünscht euch wunderbare Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!🎄💕⚓
-
stephanie-haack postete ein Update vor 19 Stunden, 6 Minuten
🎄 Hach, das war wieder schön mit euch! Zum letzten Mal in diesem Jahr haben wir uns zum virtuellen Community-MeetUp getroffen – danke an alle, die dabei waren.
📅 Jetzt vormerken: Das erste MeetUp im neuen Jahr findet am Donnerstag, den 15. Januar statt. Wir freuen uns auf euch!
👉 Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-januar-2026/ -
stephanie-haack postete ein Update vor 2 Tagen, 20 Stunden
Wir freuen uns auf das letzte virtuelle Community-MeetUp des Jahres! 🎄Morgen, Donnerstag, um 18 Uhr. Alle Infos findet ihr hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-dezember-2/

