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Es ist wichtig, dass man die Menschen auch damit abholt – mit ihren Sorgen und Nöten." Damit begrüßte Dr. Jens Kröger die Menschen, die zur neuen Veranstaltung "Meilensteine der modernen Diabetologie" Anfang November 2023 nach Berlin in die Hauptstadtrepräsentanz der Telekom gekommen waren. Der Vorstandsvorsitzende der Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe bedauerte, dass alle angefragten Personen aus der Politik ihre Teilnahme abgesagt hatten. Seine Konsequenz: "Wir müssen immer dafür sorgen, dass der Diabetes, dass die Menschen mit Diabetes im Fokus stehen", da die Politik es nicht tue.
Auch Prof. Dr. Andreas Neu betonte, wie wichtig für ihn der gemeinsame Einsatz ist: "Seit 15 Jahren arbeiten diabetesDE und Deutsche Diabetes Gesellschaft gemeinsam. (…) Wir tun dies, weil wir um die Bürde des Diabetes wissen." Neu ist Past Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft. "Das Leben mit Diabetes bedeutet nach wie vor eine Herausforderung."
Viel getan hat sich aber in der Therapie. Genau das wollte die Veranstaltung, die der Auftakt für ein jährlich wiederkehrendes Event war, deutlich machen. Im Mittelpunkt 2023 standen die Insulinpumpen. Kröger: "Als die ersten Insulinpumpen vor etwa 40 Jahren zum Einsatz kamen, waren sie noch so groß wie Kofferradios." Und heute? "Mehr als 80 Prozent der Kleinkinder benutzen eine Insulinpumpe", berichtete Kinderarzt Neu. Mehr als 70 Prozent sind mit einem System zur automatisierten Insulin-Dosierung (AID-System) versorgt, also einer Insulinpumpe, die über einen Rechen-Algorithmus mit einem System zum kontinuierlichen Glukose-Monitoring (CGM-System) verbunden ist. Das Knollennasen-Männchen mit AID-System (Bild links) hat Bildhauer Jonas Kötz aus Hamburg extra für die Veranstaltung hergestellt.
86 Jahre, Typ-1-Diabetes seit 1968: "Ich habe wirklich Meilensteine erlebt", meinte Johannes Kühl im Gespräch mit Dr. Jens Kröger. Kühl war 2019 mit der Mehnert-Medaille ausgezeichnet worden. Begonnen hat er seine "Diabetes-Karriere" mit einer Glaskolbenspritze, die heute sein Talisman ist. In der Vergangenheit hatte er viele schwere Unterzuckerungen – heute nutzt er die modernen Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie, auch die digitalen. "Das mache ich sofort, sowas", sagte er voller Überzeugung. Er ist glücklich, "dass ich keine Angst mehr haben muss vor Unterzuckerungen, dass ich so leben kann wie jeder andere, zumindest fast". "Das kann uns allen Mut machen, dass man auch in höherem Alter gut mit Technologie zurechtkommt", stellte Kröger fest.
Menschen mit Diabetes hatten die Hauptbühne als Podium. Hier berichtete z. B. Steffi Haack über ihre Erfahrungen mit einem selbst hergestellten AID-System. Bastian Hauck stellte die Deutsche Diabetes Online Community #dedoc° vor. Huda El Haj Said begeisterte mit ihrem Poetry Slam über ihren Diabetes. Ivo Rettig machte Mut mit seinem eindrucksvoll bebilderten Bericht über seine Alpen-Überquerung. Die dreifache Mutter mit Typ-1-Diabetes Kathi Korn warf mit den Anwesenden einen Blick in ihre erfolgreich abgelaufenen Schwangerschaften. Diabetes-Influencerin Fiorella Eickhoff und Prof. Dr. Andreas Neu beleuchteten gemeinsam die Warnzeichen eines Diabetes im Kindesalter. Wie wichtig die Sprache in der Diabetologie ist, betonte Antje Thiel, die beteiligt war am Erstellen des Positionspapiers "Language matters". Und Prof. Dr. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE und Chefredakteur des Diabetes-Journals, unterhielt sich mit Bloggerin Lisa Schütte über Sex, Sport und Urlaub.
Viele Informationen bekamen die Besucherinnen und Besucher auch von Diabetes-Expertinnen und -Experten. Es ging um die Themen Kinder und Medizintechnik, die 40-jährige Geschichte der strukturierten Diabetesberatung, den Weg von Medikamenten von der Forschung in die Behandlung. Und in mehreren Vorträgen wurden alle wichtigen Aspekte der Insulinpumpen-Therapie von ihren Anfängen bis heute erläutert.
Sollten alle Menschen mit Typ-1-Diabetes ein AID-System angeboten bekommen? Das war Thema der abschließenden Podiumsdiskussion. Kröger sprach sich dafür aus. Auch Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic befürwortete es: "Die besten Technologien für meine betroffenen Versicherten – und die bestmöglich einsetzen!" Und Rainer Straßburger-Lausen von Medtronic betonte, dass neben der Zeit im Zielbereich auch die Zeit im Glück wichtig sei.
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