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Die Corona-Infektion aber warf sie regelrecht um – trotz der erst kürzlich zurückliegenden fünften Corona-Impfung. Der Hals tat weh, sie hustete, Abgeschlagenheit und Müdigkeit übermannten sie. Schlafen war das Zauberwort der Stunde. Um den Kreislauf nicht komplett in die Knie gehen zu lassen, waren die kurzen Wachphasen zum Essen und vor allem zum Trinken da. Trotzdem sackte der Kreislauf nachts kurzfristig zusammen, war aber mit Unterstützung ihrer Tochter, die sie alarmiert hatte, nach ein paar Gläsern Wasser wieder stabil.
Wie aber sollte sie sich – bis dahin reine Selbstversorgerin – in ihrem Zustand nun um alles Notwendige kümmern? Selbst, einen Tee zu kochen, war in dieser Situation zu anstrengend – wäre aber ein wohltuendes und helfendes Getränk.
Zum Glück wohnt eben jene in der Nacht alarmierte Tochter in der Nachbarschaft. Sie ist berufstätig, Vollzeit – aber ihre Mutter war ihr jetzt selbstverständlich wichtiger. Also rief sie bei ihrem Arbeitgeber an, um ihm mitzuteilen, dass sie einen Tag, vielleicht auch zwei, frei brauche, um sich um ihre akut und voraussichtlich nur ein, zwei Tage pflegebedürftige Mutter zu kümmern. "Geht nicht", war die Antwort. Um für die Pflege von Mutter oder Vater freizubekommen, müssen diese bereits einen Pflegegrad haben oder es muss ein Pflegegrad zu erwarten sein. Bei kranken Kindern ist die Situation eine andere: Da gibt es selbstverständlich eine gewisse Zahl an Tagen pro Jahr, um sie zu versorgen.
"Geht’s noch?", frage ich mich da, als ich den Bericht meiner Bekannten höre. Will der Staat lieber, dass betagte Menschen für ein paar Tage ins Krankenhaus müssen, um in einer solchen Notlage versorgt zu sein – und sich dort möglicherweise noch ganz andere Infektionen einzufangen? Leben wir nicht in einem Sozialstaat, wo es selbstverständlich sein sollte, dass Kinder auch dann für ihre Eltern da sein können, wenn diese noch nicht Langzeitpflegebedürftig sind? Traurige Welt … Ob ich darin alt werden möchte?
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.
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