- Aus der Community
Raus aus dem Diabetesalltag: Kinderreha vs. Mutter-Kind-Kur
4 Minuten
„Gehen Sie doch mal auf Kur mit Ihrem Kind.“
So oder so ähnlich lauten die Sätze der Diabetologen oder Diabetesberaterinnen.
Mit der Bezeichnung KUR alleine können viele Eltern aber nur schwer etwas anfangen. Ich lese es immer wieder in verschiedenen Foren oder Facebook-Gruppen. Fragen wie „Ich soll mit meinem Kind auf Kur, was könnt Ihr da empfehlen?“ oder „Wer war schon mal mit seinem Kind auf Kur, wie funktioniert das?“ zeigen mir, dass es hier noch viel Erklärungsbedarf gibt.
Kur ist nicht gleich Kur oder gar eine Reha
Wenn man sich mit dem Thema KUR beschäftigt, merkt man schnell, dass es da doch große Unterschiede gibt. Und eine Kur nicht gleich einer anderen Kur ist. Als Mutter stehe ich vor der Wahl: Mutter-Kind-Kur oder Kinderreha mit mir als Begleitperson.
Beides sind zwei ganz verschiedene Therapieansätze und unterscheiden sich erheblich voneinander.
Ich muss mich also fragen: Was möchte ich in der Kur erreichen? Möchte ich gemeinsam mit meinem Kind neue Kraft tanken für den doch oftmals stressigen Diabetes-Alltag? Oder soll mein Kind im Vordergrund stehen? Soll es mehr über die Krankheit lernen, sie besser akzeptieren, selbständiger im Umgang mit ihr werden?
Eine nicht ganz einfache Entscheidung. Ich habe mittlerweile mit meiner Tochter beide Kur-Varianten erleben dürfen und so meine eigenen ganz privaten Erfahrungen gesammelt.
Unsere Kinderreha auf Sylt
Kurz nach der Diagnose Diabetes Typ 1 bei unserer Tochter im November 2012 haben wir gemeinsam mit unserem Kinderdiabetologen eine Kinderreha beantragt. Da meine Tochter zu diesem Zeitpunkt erst 5 Jahre alt war, war es selbstverständlich, dass ich sie bei der Reha begleitete.
Vom Antrag bis zur Genehmigung durch die Rentenversicherung hat es dann auch nur drei Wochen gedauert und wir konnten im Sommer 2013 unsere Reha auf Sylt antreten.
Gerade mal ein halbes Jahr nach der Diagnose hat diese Maßnahme unserer Tochter und auch mir sehr gut getan. Meine Tochter hat in den einzelnen Schulungseinheiten und Kursen sehr viel über ihre Erkrankung gelernt. Aber, und das ist wohl der wichtigste Aspekt: Sie hat vier Wochen lang tagtäglich erlebt, dass sie nicht alleine mit ihrer Krankheit ist. Es gibt viele andere Kinder, die dieselbe Krankheit haben wie ich. Durch gemeinsames Blutzuckermessen, Essenbolen etc. erlebten die Kinder ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Was unheimlich hilfreich ist, die Krankheit als solche zu akzeptieren. Wir Eltern hatten auch ein paar kleine Schulungseinheiten, diese standen jedoch nicht im Mittelpunkt der Reha. Als Begleitperson für sein Kind ist man eher dazu da, sein Kind von Schulung zu Kurs zu bringen und während der Reha zu beaufsichtigen. Doch ich muss sagen, mir hat diese Reha sehr gut getan. Vor allem das gemeinsame Beisammensein und der tägliche Austausch mit anderen betroffenen Müttern war einfach super. Die vier Wochen waren schnell um, und wir sind gestärkt nach Hause gefahren.
Unsere Mutter-Kind-Kur
Nachdem der Diabetesalltag bei uns häufig recht stressig ist, habe ich im letzten Frühjahr eine Mutter-Kind-Kur bei meiner Krankenkasse beantragt. Die Zusage habe ich dann ein paar Wochen später erhalten. Ich freute mich sehr, denn ich war wirklich erholungsreif. Doch hat man eine Zusage in der Hand, gilt es erstmal, eine geeignete Kurklinik zu finden. Und das kann unter Umständen schon mal recht schwierig werden. Viele Kurkliniken lehnen uns Mütter mit unseren Diabetes-Kindern ab, weil ihnen die Verantwortung für das Kind während der Betreuungszeiten einfach zu hoch ist. Also müssen wir häufig nehmen, was wir bekommen, und das ist leider nicht immer die beste Wahl. So war es leider auch bei uns. Mir wurde gleich zu Beginn der Kur, im ersten Arztgespräch, mitgeteilt, dass der Diabetes zwar kein Problem ist, ich aber überhaupt keine ärztliche Unterstützung diesbezüglich von der Klinik erwarten kann. Schließlich ist es eine Mutter-Kind-Kur und da dreht sich alles nur um das Wohlbefinden der Mutter. Ich hatte in den drei Wochen Kur viele therapeutische Anwendungen, wie Sport, Strandspaziergang (ich war an der Ostsee), Entspannungsübungen etc. In dieser Zeit wurde mein Kind von den Erziehern der Klinik betreut.
In der Freizeit habe ich viel mit meiner Tochter am Strand unternommen. Es hätte alles so schön sein können, hätte sich nicht der Diabetes gegen diese Kur gesträubt und mir so viele Probleme gemacht. Hilfe habe ich ja keine bekommen, so dass ich an manchen Tagen mehr Stress als zu Hause hatte.
Ich war sehr froh, als die drei Wochen um waren und wir wieder nach Hause fahren konnten. Richtig erholt hatte ich mich leider nicht.
Mein ganz persönliches Fazit
Eine Mutter-Kind-Kur werde ich wohl in den nächsten Jahren nicht mehr machen. Ich möchte aber niemandem von einer Mutter-Kind-Kur abraten. Es gibt sicher Mütter, für die so eine Maßnahme genau das Richtige ist (auch mit Diabetes im Gepäck). Für uns kommt allerdings nur eine erneute Kinderreha in Frage. Vielleicht schon im nächsten Jahr.
Vergleich: Kinderreha vs. Mutter-Kind-Kur
Kinderreha
- das Kind und seine Erkrankung stehen im Mittelpunkt
- Antrag bei der Rentenversicherung
- Dauer 4 Wochen
Mutter-Kind-Kur
- das Wohlbefinden der Mutter steht im Mittelpunkt
- Antrag bei der Krankenkasse
- Dauer 3 Wochen
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 8 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 3 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig