Seit 2003 wird „übriges“ Insulin in Deutschland gesammelt

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© Heidrum Schmidt-Schmiedebach
Seit 2003 wird „übriges“ Insulin in Deutschland gesammelt

Die Corona-Pandemie konnte das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ nicht bremsen. Menschen spendeten weiter Insulin und Diabeteszubehör – und Heidrun Schmidt-Schmiedebach und ihr Team konnten weiter viele Pakete packen. Die Freude bei den Empfängern war groß!

Das Beste zuerst: Trotz Corona haben wir immer weitergearbeitet. Es kamen viele besorgte Anrufe und E-Mails, ob es aktuell sinnvoll ist, uns Insulin und Zubehör zu schicken bzw. ob wir Hilfspakete verschicken können und diese auch ankommen. Das konnte ich immer bejahen!

150 bis 200 Sendungen im Monat

Pro Monat haben wir zwischen 150 und 200 Zusendungen bekommen, teils im Briefumschlag, aber auch viele Päckchen und Pakete. Folglich haben wir viele Pakete verschickt, an die Partnerorganisationen in Gambia, der Demokratischen Republik Kongo und Rwanda sogar meist zwei Pakete pro Monat. Und die kamen in diesem Jahr sogar schneller an als vor der Corona-Pandemie.

Die Dankbarkeit ist groß. Ein Partner schrieb: „Du weißt, dass deine Pakete sehr wichtig für uns sind, weil sie eine Vielzahl von Produkten guter Qualität enthalten, mit denen sich die Patienten viel besser fühlen als mit denen, die im Land erhältlich sind.“ Die Päckchen an unsere „kleinen“ Partner im Aufbau in Namibia, Tschad und Uganda sind länger unterwegs. Und dennoch: Kommt das Insulin an, wird es von Patienten freudig benutzt und es wirkt immer.

Probleme mit dem Zoll

Pakete nach Bolivien machen uns viel Mühe. Sie sind zwar nach einer Woche im Land, bleiben dann aber im Zoll in La Paz hängen, sind aber für Cochabamba bestimmt. Der Zoll möchte, dass am Ankunftstag oder Folgetag der Empfänger im Amt erscheint, was aus Zeit- und Kostengründen fast nicht zu machen ist bei einer Distanz von 400 km. Der Zoll akzeptiert nicht, dass wir gespendetes Insulin und Zubehör weiterspenden und weder für die Ärzte noch für die Patienten Kosten entstehen, dass unsere Pakete also keinen kommerziellen Wert haben. Der Zoll möchte aber, dass wir den tatsächlichen Warenwert angeben – wie bei gekaufter Ware – und er diesen für die Berechnung der Einfuhrsteuer zugrunde legt.

Nun haben sich die Partner in Bolivien ins Zeug gelegt und mit dem bolivianischen Gesundheitsministerium intensiven Kontakt aufgenommen mit dem Ziel der offiziellen Genehmigung, dass die Pakete zollfrei ausgeliefert werden können. Die Auflagen sind u. a.: das Insulin gekühlt verschicken in Spezialkartons mit Gelpads, Inhaltslisten mit Detailangaben erstellen, die Listen und weitere Papiere beim bolivianischen Gesundheitsministerium vorab einreichen zur Genehmigung – erst dann kann der Versand starten.

Diabeteszubehör auf einem Schemel

Die wenigsten Menschen in diesen Ländern sind gegen Corona geimpft: aus Mangel an Impfstoff und, weil sie den Impfstoffen nicht trauen. Also bleiben viele Menschen daheim, um sich zu schützen. Wenn eine Insulinlieferung von uns eingetroffen ist, machen die Patienten einen Termin aus. Dann kommen sie zur Tür der Ärztin und auf einem Schemel liegen Insulin und Zubehör vorbereitet. Die Patienten können sofort prüfen, ob das ihrem Bedarf entspricht, und sicherlich ist Zeit für ein paar Worte.

Machen Sie uns bekannter

Wenn Ihnen gefällt, was wir tun, helfen Sie bitte mit, uns bekannter zu machen. Man findet uns auch im Internet unter www.insulin-zum-leben.de.

Wir sagen DANKE allen Menschen, die uns bereits unterstützen!

Ein besonderer Dank geht an die Geschäftsführerin Sylvia Weimer-Hartmann von Biokanol Pharma und ihr Personal. Und wir danken Jutta ­Bürger-Büsing, der Präsidentin des BdKJ, unter dessen Dach das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ angesiedelt ist.

Bitte helfen Sie mit, …


… damit „Insulin zum Leben“ weiter auf Erfolgskurs segeln kann!

Insulin- und Hilfsmittelspenden, mindestens noch 4 ganze Monate haltbar, können ungekühlt, nur etwas gepolstert, und bitte frankiert an das Insulinlager geschickt werden:
„Insulin zum Leben“
c/o Biokanol Pharma GmbH
Kehler Straße 7
76437 Rastatt

Tipp: Insulin aus dem Kühlschrank nehmen, verpacken und so zur Post bringen, dass es noch am selben Tag bei der Post wieder rausgeht. Dann ist es am nächsten Tag bei uns wieder im Kühlschrank.

Geldspenden für die Transportkosten und Diabetescamps sind willkommen auf dem Spendenkonto:
BdKJ e. V. „Insulin zum Leben“
Volksbank Hameln-Stadthagen eG
IBAN: DE20 2546 2160 0670 3208 01
Der BdKJ ist berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.insulin-zum-leben.de

Bestellungen oder Fragen an die Projektbeauftragte Heidrun Schmidt-Schmiedebach bevorzugt per E-Mail: heidi.schmidt-schmiedebach@gmx.de, Telefon bitte nur in dringenden Fällen: 0 72 22/20 09 72


Autor:

Heidrun Schmidt-Schmiedebach
Projektbeauftragte von „Insulin zum Leben“

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (12) Seite 38-39

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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