Wenn man das nur theoretisch mitbekommt, ist es zwar logisch nachvollziehbar – aber wie anders ist es doch, wenn man es direkt erlebt. So hat ein hochbetagter Bekannter vor Kurzem den ersten CGM-Sensor gesetzt. Hintergrund bei ihm war vor allem, dass er offenbar unter seiner Therapie mit Insulin Unterzuckerungen hatte, die er nicht bemerkte – der Sensor soll jetzt Sicherheit bringen. Und das brachte er auch ganz schnell: Nachts weckte ihn der Sensor seitdem nicht nur einmal, weil die Glukosewerte zu tief gerutscht waren. Ein Griff zum Traubenzucker, gegessen – und beruhigt weitergeschlafen! Auch für die Angehörigen erhöhte sich dadurch das Gefühl der Sicherheit, wie er erzählt.
Aber neben diesem bei ihm entscheidenden Aspekt hat das CGM-System bereits viele Aha-Effekte erzeugt. Seine langen Wege zu Fuß zum Einkaufen verbrauchen die Kohlenhydrate vom Frühstück ordentlich. Auch hier schützte ihn das CGM-System vor einer Unterzuckerung, weil es Alarm gab. Geht mein Bekannter auf einem dieser Wege zwischendurch in ein Restaurant zum Mittagessen und spritzt dafür ausnahmsweise kein Insulin, macht das gar nichts – der lange Weg verbraucht auch diese Kohlenhydrate!
Aber auch andersherum bringt der Sensor Klarheit: Ein Stück Kuchen zum Kaffee lässt die Werte ganz schön steigen. Das ist eigentlich klar, und war es auch ihm. Aber wenn man es dann doch noch einmal so direkt vor Augen geführt bekommt mit einer steil nach oben steigenden Kurve, ist das doch noch mal anders …
Natürlich ist ein CGM-System mit einem Lesegerät, das man immer in irgendeiner Tasche dabeihaben muss, gerade im hohen Alter, wo das Denken an Dinge sowieso oft schon schwerer fällt, auch eine Herausforderung. Aber es lohnt sich, für jeden, in jedem Alter, mit jeder Therapie, auf jeden Fall!
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.