Training als Jugendbotschafterin: Willkommen in Südkorea

3 Minuten

© Lea Raak
Training als Jugendbotschafterin: Willkommen in Südkorea

„Einmalig …!“ – Lea Raak (25) aus Kiel ist Jugendbotschafterin des Weltdia­betesverbandes IDF. Sie durchläuft in einer Gruppe derzeit ein 2-jähriges Weiterbildungsprogramm (siehe Ausgabe 2/2020). Ziel des Ganzen: Projekte entwickeln, in der Selbsthilfe aktiv und effektiv werden. Sie berichtet für uns aus Südkorea.

Ende November 2019 war der große Tag endlich gekommen: Es ging für mich los nach Südkorea, genauer gesagt in die Hafenstadt Busan im Südosten des Landes. Dort fand vom 2. bis zum 6. Dezember die internationale Dia­betes-Konferenz der International Diabetes Federation (IDF) statt: Sie bietet alle zwei Jahre eine Plattform für wissenschaftliche und technologische Neuerungen, für Aufklärungs- und Präventionsarbeit zum Thema Diabetes – und außerdem den Menschen mit Diabetes eine Stimme.

Das Training für die Jugendbotschafter*innen (Young Leaders in Diabetes — YLD), an dem ich teilnahm, lief parallel zum Kongress. Das Trainingsprogramm sollte sehr intensiv sein, also entschied ich mich, etwas früher anzureisen, um Südkorea kennenzulernen. Trotz schon vieler Reisen war ich aufgeregt — denn es war meine erste Reise nach Asien.

Dreifache Menge an Zubehör dabei

Nun: Südkorea würde ich als ein sehr höfliches Land beschreiben, in dem alle darauf bedacht sind, möglichst keine Fehler zu machen. Wusstet ihr beispielsweise, dass die linke Hand in Südkorea als unrein gilt und man Gegenstände mit der rechten oder aus Respekt mit beiden Händen geben und annehmen sollte?

Nachdem ich dann noch die koreanischen Wörter für Hallo, Danke und Tschüss gelernt hatte, fühlte ich mich auf die Reise vorbereitet. Was den Diabetes angeht, so bereitete ich mich auf die Reise vor, indem ich die dreifache Menge meines benötigten Zubehörs und Traubenzuckers dabeihatte – das meiste davon im Handgepäck verstaut. Mein Insulin lagerte ich in einer Kühltasche.

Zu Beginn machte mir die Zeitverschiebung zu schaffen, und ich rutschte die ersten drei Tage nachts in heftige Unterzuckerungen. Zum Glück habe ich dafür einen Sensor, der mich alarmiert. Trotzdem war ich die ganze Reise über besonders vorsichtig und steuerte lieber mit etwas zu viel Süßem entgegen. Ansonsten lief es mit meinen Glukosewerten besonders gut, was sicherlich auch an der vielen Bewegung lag, die ich auf der Reise hatte.

© Lea Raak | Lea reiste bereits einige Tage vor der Konferenz nach Südkora – um ungehindert die vegane koreanische Küche zu probieren.

So konnte ich mich ungehindert durch veganes koreanisches Essen probieren und schon vor der Konferenz ein bisschen von Südkorea entdecken.

Die globale Diabetes-Familie

Auf der Eröffnungsveranstaltung der Konferenz gab es einen Mix aus traditioneller Musik und Tanz und der obligatorischen „K-Pop Performance“. Es war ein spannender Abend, an dem ich bereits einige Teilnehmende aus dem Programm kennenlernen konnte.

Am nächsten Tag startete unser Training mit der Vorstellung der IDF. Natürlich mussten sich auch die Teilnehmenden aus 60 Ländern vorstellen, was sehr beeindruckend und lehrreich war: So sprach eine Teilnehmerin aus Indien über die Stigmatisierung von Frauen mit Diabetes in ihrem Land. Ein Teilnehmer aus Kamerun berichtete, dass er aufgrund politischer Unruhen im Land täglich sein Leben riskiert, um andere Menschen mit Diabetes mit Insulin zu versorgen. Teilnehmende aus Aruba und von den Cayman-Inseln erklärten uns, wie es ist, mit Diabetes auf einer Insel zu leben.

© IDF – SeungJoon Cho | Jugendbotschafterin Lea aus Kiel ist Teil der globalen Diabetes-Familie geworden.

Die folgenden Tage waren sehr inspirierend und ideenreich für uns alle, da wir unsere Aktivitäten und Projekte mit­ein­an­der teilten und Ehemalige des Programms von ihren durchgeführten Veranstaltungen erzählten: z. B. von einer Fahrradtour von Belgien nach Spanien, die an jeder Etappe über Diabetes Typ 1 aufklärte. Oder von einem Projekt an brasilianischen Schulen, welches an die Lehrkräfte von Kindern mit Diabetes gerichtet war. Es gab Workshops zum Thema Medien und Projektmanagement, und wir lauschten informativen Beiträgen z. B. über Stigmatisierung aufgrund von Diabetes in den Medien.

Die Zeit in Südkorea war einmalig, durch die intensiven Tage konnte ich viele Freundschaften schließen und bin nun Teil eines internationalen Netzwerks, das ehemalige Teilnehmende passend als ihre „globale Diabetes-Familie“ bezeichnen. Es ist toll und motivierend, zu wissen, dass sich Menschen auf der ganzen Welt für ein besseres Leben mit Diabetes einsetzen!
Das Ziel des Trainingsprogramms war und ist es, selbst noch aktiver in der Selbsthilfe zu werden und Ideen für potenzielle eigene Projekte zu finden.

Ich bin sehr gespannt auf die Projekte und Veranstaltungen, die in meiner Programmzeit 2020 bis 2021 umgesetzt werden. Und ich freue mich darauf, bald mein eigenes Projekt zu starten! Mehr dazu dann an dieser Stelle.


von Lea Raak
E-Mail: learaak@t-online.de

Blog: www.insulea.de
#BSLounge-Autorenprofil: www.blood-sugar-lounge.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (4) Seite 42-43

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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