Über 300 Teststreifen mit CGM

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Über 300 Teststreifen mit CGM

Rechtsanwalt Oliver Ebert gibt Ihnen in der Rubrik Rechteck Antworten auf Rechtsfragen rund um das Thema Diabetes.

Ich bin Typ-1-Diabetiker und trage seit Dezember 2016 ein rtCGM, mit dem ich mehr oder weniger gut klarkomme. Seit Anfang des Jahres werden mir von meiner Diabetespraxis nun nur noch 300 Messstäbchen/Quartal verschrieben, unabhängig davon, wie viele ich brauche. Angeblich DARF der Arzt nicht mehr aufschreiben. Vor dem rtCGM wurde mir in der Praxis auch immer wieder die Grenze von 600 Stäbchen genannt, bis ich einen Bericht von Ihnen aus dem „Diabetes-Journal“ mitbrachte, in dem diese Grenze als Richtschnur, und nicht als Grenze genannt wurde.

Mein Problem ist, dass ich mit den 300 Messungen nicht auskomme – der Sensor misst bei mir nicht immer zuverlässig, und ich soll daher 3-mal täglich blutig kalibrieren. Zudem soll man immer blutig messen, wenn der Glukosewert zu hoch oder zu niedrig ist oder man Symptome zeigt, die nicht zum Wert passen. Dazu kommt, dass ich eigentlich ja auch kein Insulin spritzen darf aufgrund des Glukosewertes, sondern auch vor jeder Mahlzeit blutig gegenmessen soll … Das macht dann im optimalen Fall 6 Messungen pro Tag.

Wobei ich sagen muss, wenn der Sensorwert beim Kalibrieren einigermaßen stimmt und ich mich auch entsprechend fühle, messe ich für die Insulingabe beim anschließenden Essen nicht blutig gegen. Ich komme in der Regel mit 4 Stäbchen/Tag aus – allerdings hatte ich auch schon Sensoren, die überhaupt nicht korrekt gemessen haben, und da reichten die Stäbchen nicht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Hat mein Arzt recht? Gibt es diese Regel, dass er bei einem CGM nicht mehr als 300 Stäbchen verschreiben darf? Oder muss er mir so viele Stäbchen verschreiben, wie ich brauche? Ich kann ja anhand der Pumpendaten nachweisen, wie viele blutige Messungen ich mache.Über eine Antwort von Ihnen wäre ich sehr dankbar.

Barbara H., per E-Mail


Die Antwort von Oliver Ebert:

Es gibt keine verbindliche Obergrenze für Teststreifen bei insulinpflichtigem Diabetes. Allerdings wird man schon begründen müssen, warum zusätzlich zu einem rtCGM noch mehr als 300 Teststreifen pro Quartal medizinisch notwendig sind. Dies könnte beispielsweise der Fall sein, wenn zahlreiche zusätzliche Kalibrationsmessungen erforderlich sind.

Auch ist es gar nicht so selten, dass die Anzeige am Gerät nicht mit der eigenen Körperwahrnehmung übereinstimmt; dann sollte man zur Sicherheit nachmessen.Wenn es aus Sicht des Arztes jedoch keine solchen Gründe gibt, dann darf er das auch nicht verordnen.

Wichtig ist hier auch Folgendes: Wenn Sie trotz eines rtCGM noch immer so viele Teststreifen benötigen, dann könnte dies womöglich dahingehend interpretiert werden, dass das rtCGM bei Ihnen nicht viel bringt. Es könnte dann passieren, dass die Krankenkasse für Ihren Fall die Notwendigkeit bzw. Sinnhaftigkeit des rtCGM überprüft und eine Folgeverordnung womöglich ablehnt.


von Oliver Ebert
REK Rechtsanwälte
Nägelestraße 6A, 70597 Stuttgart oder
Friedrichstraße 49, 72336 Balingen
E-Mail: Sekretariat@rek.de

Internet: www.diabetes-und-recht.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (8) Seite 48

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche

    Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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