Viel Gemüse – für wie viel Geld?

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Viel Gemüse – für wie viel Geld?

„5 am Tag“ – wer kennt diesen Slogan nicht? Er sollte und soll auch heute noch dazu auffordern, regelmäßig Gemüse und Obst zu essen. Studien bestätigen den Gesundheits-Nutzen solcher Nahrungsmittel. Aber können sich alle Menschen in Deutschland eine solche Ernährung leisten?

Viele pflanzliche Produkte wie Gemüse und Obst und wenig Fleisch: Eine solche Ernährung ist gut für unsere Gesundheit. Diese Erkenntnis bestätigt auch eine aktuelle umfassende Übersichtsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), veröffentlicht im 14. DGE-Ernährungsbericht.

Gemüse ist gut für die Gesundheit

In der Übersichtsarbeit wurde untersucht, wie Gemüse-, Obst- und Fleischverzehr und sehr häufig in Deutschland vorkommende Erkrankungen wie Schlaganfall, koronare Herzkrankheit (KHK), Diabetes mellitus Typ 2, Dickdarm- und Brustkrebs zusammenhängen.

„Die eingeschlossenen Metaanalysen zeigen, dass mit einem höheren Gemüsekonsum das Risiko, an einem Schlaganfall, koronarer Herz­erkrankung oder Dickdarmkrebs zu erkranken, sinkt. Das gilt auch für den Verzehr von Obst und das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung bzw. Brustkrebs“, wird Prof. Dr. Bernhard Watzl, Vizepräsident der DGE, in der Presseinformation der DGE zitiert. „Ein hoher Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch wie Wurst hat dagegen einen eher ungünstigen Einfluss auf die untersuchten Krankheitsrisiken.“ Solche Effekte brauchen oft Jahrzehnte, bis sie sich zeigen.

Viele können sich gesunde Ernährung nicht leisten

Wie leicht aber wird es Verbrauchern in Deutschland gemacht, sich wie empfohlen – und damit gesund und Risiko-reduzierend – zu ernähren? „(…) viele Menschen können sich eine gesunde, ausgewogene Ernährung nicht leisten“, heißt es in einer Presseinformation des Sozialverbands VdK Deutschland. VdK-Präsidentin Verena Bentele konkretisiert: „Gesundes Essen trägt wesentlich zu einer höheren Lebenserwartung bei. Schon bisher reichten die 5,09 ­Euro pro Tag aus dem Regelsatz dafür nicht. Die Inflation macht es nun vollends ­unmöglich.“

EU-weite Steuerbefreiung ­gefordert

Die Forderung des VdK, der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und von Green­peace an die Bundesregierung lautet daher, „die Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel so weit wie möglich zu senken und sich in Brüssel für eine EU-weite Steuerbefreiung einzusetzen. Dies würde dazu beitragen, den aktuellen Preisanstieg bei Lebensmitteln auszugleichen.“ Die Verbraucherinnen und Verbraucher hätten so mehr Anreize, eher frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und pflanzliche Milch­ersatz­produkte zu verzehren. Gleichzeitig ließen sich so Belastungen, die durch eine Tierwohlabgabe entstünden, reduzieren.

Verhältnisprävention muss ­Priorität bekommen

Und so formuliert auch die Organisation ­diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe einige Wünsche an den neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Der erste dieser 5 Wünsche lautet: „Paradigmenwechsel zu einer effektiven Primärprävention mit verbindlichen verhältnispräventiven Maßnahmen (Werbeverbot für alle an Kinder gerichtete Bewerbung ungesunder Produkte auf die sozialen Medienauswelten; Einführung einer gesunden Mehrwertsteuer; verpflichtende Kennzeichnung aller Lebensmittel mit dem Nutri-Score; verbindliche Standards für die Kita- und Schul­ernährung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE); eine Schulstunde Sport täglich)“.

Melden Sie sich – #SagEsLaut!


Auf www.diabetes-stimme.de kommen Menschen mit Diabetes, vor allem Typ 2, zu Wort. Was beschäftigt sie? Was fordern sie von der Politik? Darum geht es bei dieser Initiative von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, die von Partnern unterstützt wird.

Mit der Social-Media-Kampagne #SagEsLaut sollen Menschen mit Typ-2-Diabetes noch mehr Sichtbarkeit bekommen. Wir fordern Sie, zusammen mit diabetesDE, auf: Melden Sie sich auch zu Wort – und zwar aktuell zum Thema gesunde Ernährung, denn am 7. März 2022 ist „Tag der gesunden Ernährung“! Drehen Sie von sich ein kurzes ­Video, sagen Sie Politikern, was Ihnen zur Ernährung bei Typ-2-Diabetes am Herzen liegt und was Sie sich wünschen: „Ich sage es laut: …“

Das Video publizieren Sie bitte auf den von Ihnen bevorzugten Social-­Media-Kanälen, zusammen mit dem Hashtag #SagEsLaut.

Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von ­diabetesDE, sagt dazu: „Fortschritt wäre, wenn die Gesundheitsförderung, die gesamtgesellschaftliche Prävention an allererster Stelle stehen würde und wenn neben der Verhaltensprävention die Verhältnisprävention wie eine verbindliche Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln Prio­rität hätte.“


Autorin:

Dr. Katrin Kraatz
Chefredaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (2) Seite 44-45

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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