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Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe begrüßen die Ankündigung der britischen Regierung, eine Zuckersteuer für Softdrink-Unternehmen zu erlassen. „Dieser Beschluss sollte uns in Deutschland ein Vorbild sein, weil eine solche Steuer hilft, Übergewicht und Diabetes zu verhindern“, sagt Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Vizepräsident der DDG.
„Die britische Steuer setzt Unternehmen den ökonomischen Anreiz, den Zuckergehalt in ihren Getränken zu reduzieren, und das ist genau die richtige Strategie“, ergänzt Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.
Die neue Steuer soll Medienberichten zufolge zwei Stufen haben: eine für Getränke ab fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter, eine für solche mit mehr als acht Gramm – bei einer Zweiliterflasche No-Name-Cola sei damit eine Verteuerung von bis zu 80 Prozent möglich. Reine Fruchtsäfte, Getränke auf Milchbasis und sehr kleine Unternehmen sind nach den Regierungsplänen von der Steuer ausgenommen. Eine Frist von zwei Jahren bis zum Inkrafttreten der Regelung lässt Unternehmen Zeit, den Zuckergehalt von Produkten zu senken. Die Abgabe soll dem Staat umgerechnet etwa 660 Millionen Euro einbringen, die wiederum in die Förderung von Sport in Grundschulen fließen.
„Wir stimmen dem britischen Ansatz, Ungesundes zu verteuern und Gesundes zu fördern, uneingeschränkt zu“, sagt Professor Dr. med. Müller-Wieland vom DDG Vorstand. Auch DDG und diabetesDE plädieren seit Langem für die Einführung einer Zucker-Fett-Steuer auf ungesunde Lebensmittel, wobei gleichzeitig gesunde Produkte wie Obst und Gemüse steuerlich entlastet werden sollen.
„Es den Menschen leichter zu machen, gesund zu essen und zu trinken, heißt, gesundheitliche Chancengleichheit herzustellen“, so Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe. „Eine gesunde Ernährung darf kein Statussymbol für Besserverdienende sein – wir brauchen die Entwicklung gesünderer Produkte für die Breite der Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie ihre Produktrezepturen verbessert“, ergänzt der Kinder- und Jugendarzt vom Kinderkrankenhaus AUF DER BULT in Hannover.
Aus Sicht der beiden Diabetesorganisationen hat sich der britische Finanzminister George Osborne mit der Einführung der Zuckersteuer auf vorbildliche Weise seiner Verantwortung gestellt. „Diese Entscheidung ist nicht nur mutig, sie ist auch richtig und weitsichtig“, meint Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der DDG. „Eine solche Entschlusskraft wünschen wir uns auch von der Bundesregierung.“ Zwar hat der Bundestag beschlossen, gemeinsam mit Lebensmittelwirtschaft und Lebensmittelhandel eine nationale Strategie für die Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in Fertigprodukten zu erarbeiten. „Doch dieses Vorhaben setzt auf freiwillige Maßnahmen der Industrie, die vermutlich kaum Effekte bringen werden“, kritisiert Danne. „Zudem bemängeln wir eine zu lasche Zielsetzung beim Zuckergehalt, der in einem Zeitraum von fünf Jahren lediglich um zehn Prozent sinken soll“, ergänzt der Mediziner.
Deutschland hinkt damit in seinen Bemühungen um eine gesundheitsgerechte Umgestaltung der Lebensbedingungen vielen anderen Ländern hinterher. So gibt es in skandinavischen Ländern seit vielen Jahren Zuckersteuern. Auch Frankreich, Belgien, Ungarn und Mexiko erheben Steuern auf Getränke mit zugesetztem Zucker und haben damit bereits signifikante Erfolge im Konsumrückgang seitens der Bevölkerung und in verbesserten Produktrezepturen seitens der Ernährungswirtschaft erzielt.
Quelle: Pressemdlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
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