- Soziales und Recht
Winter verschärft auch für Diabetiker in Ukraine die Lage – weitere Insulinlieferung nach Lwiw
3 Minuten
Als im Februar der russische Angriff auf die Ukraine begann, hatte dies auch Auswirkungen auf die Versorgung von Menschen mit Diabetes. Insulin und Hilfsmittel wurden knapp, weshalb das Diabetes-Zentrum des Kinder- und Jugendkrankenhauses “Auf der Bult” umgehend eine „Insulin-Patenschaft“ für eine Klinik in Lwiw (Lemberg) übernahm. Mit dem Leiter des Zentrums, Prof. Dr. Thomas Danne, haben wir darüber gesprochen.
Dank einer Kooperation mit dem Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ konnte das Diabetes-Zentrum des Kinder- und Jugendkrankenhauses “Auf der Bult” in Hannover zwischenzeitlich bereits zwei große Hilfslieferungen mit Insulin an die Klinik in Lwiw (Lemberg) durchführen (das Foto oben zeigt die Übergabe in der Ukraine). Wir sprachen mit Prof. Dr. Thomas Danne, Leiter des Kinder-Diabetes-Zentrums in Hannover und Chefredakteur des Diabetes-Eltern-Journals, über den aktuellen Stand.
Herr Prof. Danne, ein Ende des Kriegs in der Ukraine ist leider weiterhin nicht in Sicht. Zuletzt gab es auch im Raum Lwiw wieder vermehrt russische Angriffe. Wie hat sich die Situation in Bezug auf die Insulin-Patenschaft entwickelt?
Prof. Dr. Thomas Danne: Wir sind gerade dabei, den dritten Hilfstransport in die Region zu organisieren. Die ersten beiden Fahrten wurden mit einem Kühltransporter für das Insulin durchgeführt. Aktuell darf der ukrainische Fahrer, der aus Lwiw kommt, das Land aber leider nicht mehr verlassen. Geplant ist nun, dass ein Krankentransportwagen, in dem ein Kühlschrank untergebracht ist, von Deutschland aus in die Ukraine fährt. Gleichzeitig werden dort auch Öfen zum Heizen hingebracht. Viele Menschen haben aktuell keinen Strom mehr, und es ist natürlich kalt. In der Lieferung enthalten sind zudem auch Campingkocher, damit man sich ohne Strom etwas kochen kann. Außerdem wieder zehn oder elf Boxen mit Insulin, aber auch Blutzuckermessgeräte – eben alles, was dort fehlt.

Im Interview: Prof. Dr. Thomas Danne
Prof. Dr. Thomas Danne ist Chefarzt des Kinder-Diabetes-Zentrums am Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult in Hannover und Experte für Diabetes bei Kindern und Jugendlichen. Er engagiert sich für innovative Therapiemethoden und ist international als Forscher und Autor bekannt. Er hat die Insulinlieferungen für die Klinik in Lwiw mit initiiert.
Wissen Sie, inwieweit das Krankenhaus in Lwiw/Lemberg vom Krieg betroffen ist? Ist die Klinik noch intakt?
Danne: Das Krankenhaus, zu dem die Hilfslieferung jetzt gebracht wird, liegt in einem Nachbarort. Das ist eigentlich eine Geburtsklinik, in der die medizinische Versorgung zumindest noch etwas besser ist, aber auch dort müssen die Menschen aufgrund der Angriffe viel Zeit im Keller verbringen. Auch die Krankenhäuser sind leider unter Beschuss.
Wie hat der Transport der Hilfsgüter bislang funktioniert?
Danne: Das hat alles gut geklappt. Die Leute haben sich sehr gefreut, und wir haben auch ein offizielles Dankesschreiben bekommen. Bisher kamen, wie gesagt, immer Ukrainer nach Deutschland, um die Hilfsgüter hier abzuholen, aber jetzt läuft es aus den genannten Gründen etwas anders. Der Krankentransportwagen aus Deutschland, mit dem die aktuelle Hilfslieferung durchgeführt wird, soll nach meinem Kenntnisstand auf dem Rückweg auch einen Patienten aus der Ukraine mitbringen, damit dieser in Deutschland behandelt werden kann.
Insulin für Lwiw in der Ukraine – Spendenmöglichkeiten
Sie möchten spenden, damit Insulin für die Klinik in Lwiw/Lemberg gekauft werden kann? Das Diabetes-Zentrum des Kinderkrankenhauses “Auf der Bult” in Hannover kooperiert mit dem Hilfsprojekt Insulin zum Leben, um Geld für Insulin für Lwiw in der Ukraine zu sammeln. Alle, die spenden möchten, nutzen dafür bitte die folgenden Daten:
Kontoinhaber: BDKJ „Insulin zum Leben“
Stichwort „Ukraine – Insulin“
Volksbank Hameln-Stadthagen eG
IBAN: DE20 2546 2160 0670 3208 01
BIC: GENO DE F1 HMP
Auch in Deutschland machen sich aufgrund der wirtschaftlichen Lage derzeit viele Menschen Sorgen. Spüren Sie Auswirkungen der aktuellen Inflation und Energiekrise auf die Spendenbereitschaft?
Danne: Da gibt es Wellenbewegungen. Natürlich ist es so, dass sich die Menschen in Deutschland mit der Zeit an das Thema Krieg in der Ukraine gewöhnen. Aber ich habe das Gefühl, dass in der aktuellen Situation wieder eine größere Hilfsbereitschaft da ist, weil der Winter kommt und man die Bilder von frierenden Menschen ohne Strom sieht.
DJ: Wir bedanken uns für das Gespräch!
Interview: Thorsten Ferdinand
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig