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Anlässlich ihres 55-jährigen Jubiläums wiederholt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ihre Forderung nach einer besseren, sektorenübergreifenden medizinische Versorgung für Menschen mit Diabetes in Deutschland.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begeht in diesem Jahr ihr 55. Jubiläum. Von führenden Diabetologen am 7. April 1964 in Wiesbaden gegründet, zählt die Fachgesellschaft heute mehr als 9.000 Mitglieder und setzt sich für die Belange der aktuell fast sieben Millionen Betroffenen in Deutschland ein. „Die steigende Zahl neuer Diagnosen zeigt, dass die DDG heute wichtiger ist denn je“, so DDG Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland. Diabetes Kongress und Herbsttagung stehen im Zeichen des Jubiläums.
Nach Berechnungen des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) und des Robert Koch-Instituts (RKI) wird der Typ-2-Diabetes bis zum Jahr 2040 um weitere 54 bis 77 Prozent zunehmen – das entspricht 3,8 bis 5,4 Millionen zusätzlicher Fälle und damit insgesamt etwa zwölf Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschland in 2040.
„Um diese Herausforderung zu meistern, brauchen wir eine nationale Diabetes-Strategie auf breiter Basis, für die sich die DDG auf allen politischen Ebenen einsetzt“, betont DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer. Zum Vergleich: In den 50er-Jahren waren weniger als eine Million Bundesbürger an Diabetes erkrankt.
Zu der Gesamtstrategie zählen eine bessere, sektorenübergreifende medizinische Versorgung für Menschen mit Diabetes, unter anderem durch eine adäquate Medizineraus- und -weiterbildung, ein flächendeckendes Versorgungsnetz durch niedergelassene Haus- und Fachärztinnen und -ärzte, eine angemessene Behandlung und Pflege von Menschen mit Diabetes im Krankenhaus und Pflegeeinrichtungen, moderne Medikamente sowie ein deutschlandweites Diabetesregister. „Zudem muss der Beruf der Diabetesberaterin und -beraters bundesweit einheitlich anerkannt werden“, so Bitzer.
Dem Ziel, die Behandlungsqualität zu verbessern, dienen auch zahlreiche Zertifizierungs- und Weiterbildungsbemühungen der DDG. „Zertifizierte Einrichtungen garantieren eine Therapie auf dem Stand modernster wissenschaftlicher Erkenntnis“, sagt Müller-Wieland.
Gleiches gilt für die Weiterbildungen, die sich an alle Berufsgruppen richten, die mit Diabetes in Berührung kommen – vom Diabetologen, Podologen und Fachpsychologen bis hin zur Pflegekraft, die sich in Klinik oder Altenheim um Erkrankte kümmert. „Gut behandelt, haben Patienten mit Diabetes Typ 2 heute eine ähnliche Lebenserwartung wie die Allgemeinbevölkerung“, betont der DDG-Präsident.
Dieser Erfolg ist vor allem technologischen Fortschritten zu verdanken. Noch 1964, dem Gründungsjahr der DDG, konnten Patienten ihren Stoffwechsel praktisch nicht selbst kontrollieren und nutzten Spritzen, um sich Insulin zu injizieren. In den 1970er-Jahren gab es dann erste – umständliche – Harnzuckernachweise, ab den 80er-Jahren kamen Schnellmessmethoden für Blutzucker auf den Markt.
„Heute sind wir bei Sensoren und Pumpen angelangt, die eine kontinuierliche Glukosemessung und automatisierte Insulinabgabe rund um die Uhr ermöglichen“, sagt Müller-Wieland.
Um Forschung und Therapie weiter voranzubringen, setzt die DDG für die Zukunft stark auf die digitale Transformation. Ob zertifizierte Apps, Diabetesregister oder elektronische Patientenakte: „Die Analyse von Datenmustern wird dazu führen, Individuen mit gewissen Risiken frühzeitig und präzise zu erkennen und zugleich auch zu identifizieren, welche Patienten ganz besonders von einer bestimmten Therapie oder Lebensstiländerung profitieren”, sagt Bitzer.
Digital unterstützte Versorgungsstrukturen werden eine flächendeckende Versorgung von Menschen mit Diabetes auf höchstem Niveau erleichtern und Folgeerkrankungen und Komplikationen minimieren – und damit Kosten.
Entscheidend ist aus Sicht der DDG jedoch, Erkrankungen an Diabetes Typ 2 überhaupt zu vermeiden. „Deshalb fordern wir seit Jahren eine wirkungsvolle Verhältnisprävention, die es den Menschen erleichtert, gesünder zu leben“, so Bitzer. Dazu zählen gesundheitsfördernde Steueranpassungen, also eine Steuerentlastung gesunder Lebensmittel bei gleichzeitig erhöhter Steuer auf hochkalorische Produkte.
Als dringend notwendig erachtet die DDG eine transparente Lebensmittelkennzeichnung. Zudem sollten ein Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richtet, verbindliche Standards für die Verpflegung in Kitas und Schulen sowie eine tägliche verpflichtende Stunde Bewegung etabliert werden.
Ihr politisches Engagement treibt die DDG gemeinsam mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) voran. Die gemeinnützige Organisation diabetesDE, 2008 von der DDG gegründet, trägt die Stimme der Betroffenen in die Politik und setzt sich ebenfalls für frühzeitige Prävention ein.
Gleiches gilt für DANK, ein Bündnis von 22 großen wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen, das 2014 von der DDG ins Leben gerufen worden ist. „Die Gründung von DANK und diabetesDE waren wichtige Meilensteine in der jüngeren Geschichte der DDG“, betont Barbara Bitzer. „Mit diesen starken Partnern können wir unseren politischen Forderungen Gehör verschaffen.“
Grund genug, das 55-jährige Bestehen der DDG gebührend zu feiern. So steht der Diabetes Kongress, der vom 29. Mai bis 1. Juni 2019 unter dem Motto „Diabetes – nicht nur eine Typ-Frage“ in Berlin stattfindet, ganz im Zeichen des Geburtstages. „Wir erwarten zahlreiche Spitzenreferenten aus Europa, den USA, Kanada und Pakistan und freuen uns schon sehr, auf der Eröffnungsveranstaltung einen Film zum Jubiläum zu zeigen“, berichtet Barbara Bitzer.
Der traditionelle Diabetes-Lauf trägt in diesem Jahre die Losung „Gemeinsam läuft es besser – 55 Jahre DDG“, ist 5,5 km lang und wirbt um mindestens 550 Laufbegeisterte. Auch die Herbsttagung, die am 8. und 9. November 2019 in Leipzig abgehalten wird, greift das Jubiläum thematisch auf.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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