Wissenschaftler und Mehrheit der Bevölkerung fordern Verbot

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Wissenschaftler und Mehrheit der Bevölkerung fordern Verbot

Im europäischen Vergleich ist Tabakwerbung auf Plakatwänden in Deutschland wesentlich präsenter als in anderen Ländern. Wissenschaftler fordern Verbot der Tabakaußenwerbung – auch die Mehrheit der Bevölkerung ist dafür.

In Deutschland nehmen deutlich mehr Raucher Werbung auf Plakatwänden wahr als in anderen europäischen Ländern. http://DaszeigteineaktuelleStudie
des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in acht europäischen Ländern.

Insbesondere junge Menschen werden von Werbung angesprochen

Vor allem junge Menschen sind gefährdet: 61 Prozent der Raucher im Alter von 18 bis 24 Jahren haben im letzten halben Jahr in Deutschland Tabakwerbung wahrgenommen. Die Zielgruppe kann der Beeinflussung durch die Tabakindustrie kaum entgehen, denn Deutschland ist das letzte EU-Land, in dem Tabakaußenwerbung noch uneingeschränkt erlaubt ist.

„Besonders dramatisch ist, dass die Wahrnehmung der Zigarettenwerbung unter den 18- bis 24-jährigen Rauchern am höchsten ist. Damit erreicht Tabakwerbung eine ihrer wichtigsten Zielgruppen“, sagt Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im DKFZ und verantwortlich für die Studie. „Tabakwerbung hält die jungen Menschen davon ab, mit dem Rauchen aufzuhören und motiviert sie, mehr zu rauchen.“

Auch Barbara Bitzer, Sprecherin des Wissenschaftsbündnisses Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), hält die Ergebnisse der Studie für alarmierend: „Es gibt kein Konsumprodukt, das bei bestimmungsgemäßem Gebrauch so gesundheitsschädlich ist wie die Zigarette: Raucher leben infolge des Rauchens durchschnittlich zehn Jahre kürzer. Es ist daher grob fahrlässig, dass die Politik die Vermarktung von Tabak an junge Menschen noch zulässt.“ DANK fordert ein sofortiges Verbot der Tabakaußenwerbung in Deutschland.

Andere europäische Staaten zeigen, dass Tabakwerbeverbote wirken

Für die von der Europäischen Union geförderte Studie, die im Fachjournal Tobacco Induced Diseases erschienen ist, wurden rund 10.000 Raucher aus acht Ländern befragt. 53 Prozent aller Raucher in Deutschland hatten im letzten halben Jahr Tabakwerbung gesehen. Dabei bemerkten rund 39 Prozent die Werbung auf Plakaten, 40 Prozent innerhalb von Verkaufsstellen und 35 Prozent an der Fassade von Geschäften.

In den anderen untersuchten Ländern nahmen die Teilnehmer deutlich seltener diese Tabakwerbung wahr, vor allem in jenen Ländern, die weitreichende Werbeverbote für Tabak haben, wie England, Polen oder Ungarn. „Das zeigt, dass Tabakwerbeverbote wirken“, kommentiert Mons diesen Befund.

Selbst überwiegende Mehrheit der Raucher wünscht sich Werbeverbot

Ein Verbot der Tabakaußenwerbung empfahlen bei einer öffentlichen Anhörung im Dezember 2018 im Bundestag alle der sechs geladenen unabhängigen Sachverständigen. Ein solches Werbeverbot wird derzeit in den Fraktionen neu diskutiert. Einiges weist darauf hin, dass die CDU/CSU-Fraktion einen neuen Gesetzentwurf ins Parlament einbringen wird.

Eine aktuelle Umfrage, die im Auftrag des DKFZ durchgeführt wurde, zeigt, dass sich drei Viertel der Befragten ein Verbot der Tabakaußenwerbung wünschen. Selbst unter den Rauchern sprachen sich 70 Prozent für ein Außenwerbeverbot aus. Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten begrüßt den neuen Anlauf für ein Tabakwerbeverbot ausdrücklich: „Die Politik hat jetzt die Chance, die Gesundheit der Bevölkerung entscheidend zu fördern“, sagt Bitzer.


Quelle: Pressemitteilung der http://DeutschenAllianzNichtübertragbarerKrankheiten(DANK)

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 17 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 15 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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