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Mit der „Diabetiker-Allianz“ (DA) wollen die vier großen Diabetikerverbände Deutschlands als Arbeitsgemeinschaft der Diabetes-Selbsthilfe ab sofort eng zusammenarbeiten. Dies ist ein wichtiger und bedeutender Schritt zum richtigen Zeitpunkt, findet Günter Nuber.
Berlin am 1./2. März auf der hochkarätig besetzten gesundheitspolitischen Veranstaltung “diabetes 2030”: In der Königlich Dänischen Botschaft wurde quasi in jeder Diskussion eingefordert, die Menschen mit Diabetes müssten rigoros einbezogen werden in das gesundheitspolitische Procedere. Umfassend. Sofort.
Auf derselben Veranstaltung (eingeladen hatte Novo Nordisk) verbreitete die Diabetes-Selbsthilfe unter viel Applaus eine druckfrische Presse-Information, auf der die vier großen Verbände ihre “Diabetiker-Allianz” bekannt gaben: eine Arbeitsgemeinschaft eigenständiger Verbände, um “schlagkräftig die Bedürfnisse der Betroffenen zu vertreten – vor allem gegenüber der Politik”. Das passt zusammen, nicht? Aber der Reihe nach:
Thomas Müller ist Leiter der Abteilung Arzneimittel im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Er sagte, die zu treffenden Entscheidungen sollten vor allem berücksichtigen, “dass die Patienten mit Diabetes, die wir haben, gut mit ihrer Erkrankung leben können”.
Deutlich wurde Dr. Thomas Kaiser, Ressortleiter Arzneimittelbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): “In den bisherigen Studienbewertungen haben wir gesehen, dass patientenberichtete Endpunkte keine große Rolle spielen.” Ohne diese aber habe man ein unvollständiges Bild zum Nutzen und Schaden von Arzneimitteln: “Für das Feststellen dessen, was Probleme von Menschen mit Diabetes sind, muss man selbstverständlich Patienten, Patientenvertreter einladen.” Auf jeden Fall!
Auch die Fachgesellschaft Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) will dazu beitragen, dass methodische Standards entwickelt werden, “um die Lebensqualität von Patienten mit Diabetes stärker zu erfassen”, sagte DDG-Präsident Prof. Dirk Müller-Wieland in Berlin.
Die Stunde scheint umso günstiger, als der Koalitionsvertrag den Weg für eine Nationale Diabetesstrategie ebnet – “hierfür habe ich vier Jahre lang gekämpft”, so Bundestagsmitglied Dietrich Monstadt (CDU) unter Beifall bei “diabetes 2030”. Herausragend ist, dass laut Koalitionsvertrag das “Patientenwohl” benannt wird als entscheidender Maßstab für gesundheitspolitische Entscheidungen.
Fachgesellschaft, gesundheitspolitische Institute bzw. Ausschüsse und die Bundesregierung ebnen den Weg für eine bessere Diabetesversorgungund fordern wie nie zuvor, dass Patienten und deren Vertreter einbezogen werden. Aus meinem Blickwinkel ist es ein großes Glück, dass genau jetzt eine Allianz der Verbände bereitsteht.
Deutscher Diabetiker Bund, Diabetikerbund Bayern, Deutsche Diabetes Föderation, Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes: Die vier großen Verbände geben Menschen mit Diabetes eine Stimme, sie vertreten die Interessen, helfen im Alltag.
Fünfmal haben sich in den letzten Monaten die Verbände am Runden Tisch getroffen, um ihre Interessen zu bündeln; nun haben sie beschlossen, als “Diabetiker-Allianz” nach außen zu gehen: nicht als Dachverband, sondern als eine AG eigenständiger Verbände. Die positive Resonanz in Berlin sowie die einmalige Chance verpflichten, das Maximale für Menschen mit Diabetes herauszuholen. Umfassend. Ab sofort.
von Günter Nuber
Chefredakteur Diabetes-Journal,
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: 06131/96070-0, Fax: 06131/96070-90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (4) Seite 39
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