Bihormonelles Closed-Loop-System im Alltagstest

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Bihormonelles Closed-Loop-System im Alltagstest

Ein Modell einer künstlichen Bauchspeicheldrüse, die Insulin und Glukagon selbständig verabreicht, wurde erstmalig unter komplett natürlichen Bedingungen getestet – zuhause im Alltag von Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes. Die Daten zeigen, dass sich dieses sogenannte bionische System als sicher und der konventionellen Pumpentherapie in Hinblick auf die Blutzuckerregulation überlegen erweist.

Als Bionik bezeichnet man die technische Umsetzung natürlicher Vorgänge – eine bionische Bauchspeicheldrüse soll also die Eigenschaften des menschlichen Organs möglichst naturgetreu nachbilden. Wissenschaftler der Harvard Medical School in Boston entwickelten dazu die bihormonelle (also mit zwei Hormonen, Insulin und Glukagon, arbeitende), bionische Bauchspeicheldrüse, die bereits mehrfach in den letzten Jahren von sich reden machte.

Bihormonelles System hebt sich von anderen Closed-Loop-Systemen ab

Im Vergleich zu anderen Closed-Loop-Systemen, die derzeit in Entwicklung sind, verspricht diese ein vereinfachtes Diabetes-Management. Zum Therapiestart sind keine langwierige Kalibrierung anhand des bisherigen Insulinverbrauchs und kein Zählen von Kohlenhydraten notwendig. Angaben zum Körpergewicht des Nutzers oder der Nutzerin sind ausreichend. Über ein modifiziertes Smartphone wird eine kontinuierliche Glukosemessung (CGM, continuous Glucose Monitoring) mit einer Infusionspumpe kombiniert, die sowohl die Abgabe von Insulin als auch die von Glukagon steuert.

39 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes nahmen an der aktuellen Studie teil. Sie wurden per Zufallsauswahl je einer Behandlungsgruppe zugeteilt, die entweder mit der bionischen, bihormonellen Bauchspeicheldrüse startete, oder mit konventioneller oder CGM-gesteuerter Insulinpumpentherapie. Nach elf Tagen wechselten die Teilnehmer die Gruppen. In beiden Studienabschnitten blieben die Patienten in ihrem gewohnten Umfeld und setzten alle ihre normalen Tätigkeiten wie Arbeiten, Sport und Autofahren weiter fort.

Vielversprechende Ergebnisse, jedoch Kritik am Studiendesign

Mit dem neuartigen Closed-Loop-System konnte in dieser Studie eine bessere Regulierung des Blutzuckers erreicht werden als mit den Vergleichsmethoden. Unterzuckerungen traten seltener auf, und die Anwendung erwies sich insgesamt als zuverlässig und sicher.

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Die Autoren führen selbst einige Kritikpunkte am Design, der im Fachjournal `The Lancet´ veröffentlichten Studie an: die Anzahl der Probanden war gering, ebenso war die Behandlungsdauer relativ kurz. Bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen handelte es sich um Typ-1-Diabetiker mit verhältnismäßig guter Blutzuckerkontrolle. Weitere Studien werden nötig sein, um die Sicherheit und Wirksamkeit unter noch natürlicheren Gegebenheiten und vor allem über längere Zeiträume sicherzustellen.

In der Fachwelt wird auch die Sinnhaftigkeit der Verwendung von Glukagon in Closed-Loop-Systemen diskutiert, welches wenig stabil und teuer ist. An stabileren Formulierungen des Hormons wird gearbeitet, welche Auswirkungen dies auf den Preis hat, wird die Zukunft zeigen.


Quelle: Pressemitteilung des Diabetesinformationsdiensts München

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  • gingergirl postete ein Update vor 2 Tagen, 2 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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  • hexle postete ein Update vor 3 Tagen, 6 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 6 Tagen, 15 Stunden

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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