CGM-Systeme: gesetzliche Kassen zahlen, private mitunter nicht

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CGM-Systeme: gesetzliche Kassen zahlen, private mitunter nicht

CGM-Systeme sind Leistung der gesetzlichen Krankenkassen – für viele privat Versicherte ist eine Kostenübernahme jedoch nicht garantiert. Die Organisation diabetesDE appelliert daher an private Krankenversicherungen, ihre Versicherten nicht zu benachteiligen und ihre Leistungsverzeichnisse entsprechend zu ergänzen.

In den letzten Jahrzehnten haben fortschrittliche Entwicklungen in der Diabetestechnologie entscheidend zur Verbesserung der Stoffwechseleinstellung und Lebensqualität von Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes beigetragen: Zur modernen Diabetestherapie zählt auch das kontinuierliche Glukosemonitoring (CGM). Seit 2016 sind „rtCGM“-Systeme Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Im Juli 2019 wurde das „iscCGM“-System Freestyle Libre 2 zusätzlich ins Hilfsmittelverzeichnis aufgenommen.

In den Hilfsmittelkatalogen privater Krankenkassen hingegen sind CGM-Systeme nach wie vor noch nicht flächendeckend enthalten, so dass privat versicherte Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes sie mitunter trotz dringender ärztlicher Empfehlung nicht bewilligt bekommen.

Kosten für CGM-Systeme werden seit 2016 von der GKV erstattet

„In zahlreichen Studien wurde nachgewiesen, dass die Nutzung von CGM-Systemen bei der intensivierten Insulintherapie oder Insulinpumpentherapie den Langzeitwert HbA1c senkt, die Anzahl der Hypoglykämien bei Menschen mit Typ 1 und Typ 2 verringert sowie die Lebensqualität steigert“, sagt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf.

Auch zur Verbesserung von Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes hat sich der Einsatz von CGM bewährt. Seit 2016 sind „rtCGM“-Systeme im Hilfsmittelkatalog der gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) enthalten und können bei entsprechender Indikation von Endokrinologen und Diabetologen verordnet werden.

Bestehende Versichertenverträge der PKV sind häufig veraltet

Bei privaten Krankenversicherern (PKV) ist dies jedoch nach wie vor nicht durchgängig der Fall, weiß Dr. Kröger: „Immer wieder lehnen private Krankenkassen mit Hinweis auf den bestehenden Versichertenvertrag die Kostenübernahme eines CGM-Systems ab. Diese Verträge stammen aber häufig aus einer Zeit, in denen es CGM-Systeme noch gar nicht gab oder wo aufgrund mangelnder Qualität keine Anwendung empfohlen wurde“, erklärt der Diabetologe.

Exemplarisch hierfür äußerte sich jüngst eine große private Krankenkasse aus Köln, die seiner Typ-1-Diabetespatientin Christine W. die Erstattung verweigerte, obwohl sie eine Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung aufweist. Schwere Unterzuckerungen können unter anderem zu Bewusstlosigkeit und im Extremfall auch zum Herzstillstand führen.

Trotz schwerer Hypoglykämien wurde CGM-System abgelehnt

Christine W. hat aufgrund von Hypoglykämien bereits Notarzteinsätze und Krankenhausaufenthalte erleben müssen. „Trotzdem erhalte ich als Privatversicherte eine schlechtere medizinische Versorgung als alle gesetzlich Versicherten“, resümiert sie enttäuscht. Die dreifache Mutter hat Angst vor einer erneuten schweren Unterzuckerung und ist aufgrund dessen in ihrer Lebensführung eingeschränkt und gehemmt.

Auch Dr. Kröger kann die Entscheidung dieser und anderer privater Versicherungsträger unter alleinigem Verweis auf die Vertragssituation nicht nachvollziehen: „CGM ablehnende private Krankenversicherungen sollten dringend eine machbare Lösung gemäß GBA-Beschluss für bei ihnen versicherte Patienten vorlegen und sich an Mitbewerbern mit positiven Entscheidungen orientieren!“

Was ist Kontinuierliches Glukose-Monitoring (CGM)?

Das Kontinuierliche Glukose-Monitoring (CGM) ermöglicht die Überwachung der Glukoseänderungen im Körper rund um die Uhr. Die Systeme bestehen aus einem Sensor, der ins Unterhautfettgewebe eingestochen oder implantiert wird und dort bis zu 14 Tage bzw. ein halbes Jahr verbleibt. Alle fünf Minuten wird kontinuierlich („rtCGM“) oder durch Scannen („iscCGM“-) ein Messwert des Gewebezuckers drahtlos an einen Empfänger übermittelt, der diese Werte in Echtzeit aufnimmt und anzeigt.

Ändert sich die Stoffwechsellage und sinken oder steigen die Glukosewerte unterhalb oder oberhalb von vorgegebenen Grenzwerten, wird bei im Hilfsmittelverzeichnis integrierten Geräten Alarm ausgelöst und der Patient entsprechend informiert. Für Betroffene bringt das CGM nicht nur ein einfacheres Handling ihrer Erkrankung, sondern auch deutlich mehr Sicherheit – gefährliche Unterzuckerungen werden früh erkannt und vermieden.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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