FreeStyle Libre: Das neue Schulungs- und Behandlungsprogramm „flash“

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FreeStyle Libre: Das neue Schulungs- und Behandlungsprogramm „flash“

Das Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM) hat ein Schulungs- und Behandlungsprogramm für das Flash Glukose-Messsystem FreeStyle Libre des Herstellers Abbott entwickelt.

Diabetesselbstmanagement stellt eine große Herausforderung für Betroffene dar – besonders für Menschen mit intensivierter Insulintherapie. Das Flash Glukose-Messsystem wurde entwickelt, um das tägliche Glukosemanagement zu erleichtern und eine optimale Therapiesteuerung zu ermöglichen.

Die Kombination aus der einfachen Handhabung und Messung mit ständig verfügbaren Werten sowie umfangreichen Informationen über den Glukoseverlauf führt zu deutlich mehr täglichen Messungen. Und damit potentiell zu einem besseren HbA1c-Wert [4].

Neue Technologien: Diabetesschulungen sind wichtiger Baustein

Doch erst der richtige Umgang mit den bereitgestellten Daten ermöglicht die Ausschöpfung des vollen Potenzials des Systems. Diabetesschulungen sind ein wichtiger Baustein, um Menschen im Umgang mit neuen Technologien zu schulen, damit sie bestmöglich davon profitieren können.

Das Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM) hat daher in Zusammenarbeit mit Diabetes-Schwerpunktpraxen das Schulungs- und Behandlungsprogramm „flash“ für Patienten mit Flash Glukose-Messsystemen entwickelt. Das Programm soll Diabetes-Schulungskräfte beim Training von Patienten mit diesen Systemen unterstützen.

Eine multizentrische, randomisierte und kontrollierte Studie prüft die Wirksamkeit des Trainings. Bei positiven Ergebnissen wird eine Zertifizierung des Programms durch das Bundesversicherungsamt (BVA) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) angestrebt. Abbott Diabetes Care unterstützte die Entwicklung von „flash“ und die Durchführung der Studie mit einer finanziellen Zuwendung.

Schulungs- und Behandlungsprogramm „flash“: 4 Einheiten à 90 Minuten

„Mit der Entwicklung von „flash“ begegnen wir dem Wunsch vieler Schulungskräfte nach einem strukturierten Schulungsprogramm, welches sich unter anderem mit der Auswertung von Glukoseverläufen und der Erkennung von Mustern befasst“, erläutert Prof. Dr. Bernhard Kulzer, Geschäftsführer von FIDAM, die Motivation des Forschungsinstituts.

Das Programm umfasst vier Schulungseinheiten à 90 Minuten. Diese bauen aufeinander auf und behandeln die Themengebiete „Grundlagen der Flash Glukose Messung“, „Glukoseverläufe analysieren“, „Therapieanpassungen“ und „Überprüfung der Therapieanpassung“.

Für die praktische Umsetzung stehen den Schulungskräften Präsentationscharts, ein Curriculum sowie Patientenbücher mit Arbeitsblättern zur Verfügung. Zielgruppe der Schulung sind alle Menschen mit Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie oder Insulinpumpentherapie. In der Schulung sollen gemeinsam mit den Patienten der richtige Umgang mit Flash Glukose Messsystemen erarbeitet werden. Dazu zählen auch die Interpretation der Daten und die daraus resultierenden therapeutischen Konsequenzen

Ausblick: Evaluation, Zertifizierung und Erstattung

Um die Wirksamkeit des Programms zu zeigen, wird eine randomisierte, kontrollierte Studie durchgeführt. Mit beteiligt sind daran 26 Schwerpunktpraxen aus ganz Deutschland. Es wird erwartet, dass „flash“-geschulte Teilnehmer nach sechs Monaten signifikant bessere Therapieergebnisse aufweisen, als Patienten aus der Kontrollgruppe. „Wir wissen, dass Patientenschulungen ein enormes Potenzial haben“, so Dr. Jens Kröger, Diabetologe aus Hamburg, der maßgeblich an der Entwicklung des Programms beteiligt war.

„Mit „flash“ können wir nun endlich auch Nutzer von Flash Glukose-Messsystemen gezielt für den Alltag fit machen, damit sie optimal von dem System profitieren können“. Ausgehend von einem positiven Studienergebnis wird eine Zertifizierung des Programmes bei dem Bundesversicherungsamt (BVA) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) angestrebt – die Basis für die Erstattungsfähigkeit der Schulung durch die Ärzte.

Über die „Flash Glukose“-Messung

Die Flash Glukose-Messung stellt eine Alternative zur herkömmlichen Blutzuckermessung dar. Der klassische Stich in den Finger und die anschließende Messung mit einem Blutzuckermessgerät werden durch das Führen eines Lesegerätes über einen Sensor am Oberarm abgelöst. Nach einem solchen Scan erscheinen auf dem Display der aktuelle Glukosewert, der Glukoseverlauf der letzten acht Stunden sowie ein Trendpfeil, der anzeigt, in welche Richtung sich der Glukosewert bewegt.

Ärzte und Patienten erhalten zudem ein detailliertes glykämisches Profil für fundierte Behandlungsentscheidungen [1, 2, 5, 6, 7].

Literatur

Fußnoten ausklappen
  1. Das Setzen eines Sensors erfordert ein Einführen des Sensorfilaments unter die Haut. Der Sensor kann bis zu 14 Tage lang getragen werden.
  2. Eine zusätzliche Prüfung der Glukosewerte mittels eines Blutzucker-Messgeräts ist erforderlich bei sich schnell ändernden Glukosespiegeln, weil die Glukosewerte in der Gewebeflüssigkeit die Blutzuckerwerte eventuell nicht genau widerspiegeln, oder wenn das System eine Hypoglykämie oder eine anstehende Hypoglykämie anzeigt, oder wenn die Symptome nicht mit den Messwerten des Systems übereinstimmen.
  3. In einer von Abbott Diabetes Care durchgeführten Umfrage bei Erwachsenen stimmten 80 % der befragten Patienten (n=30) zu, dass das Messen ihrer Glukosewerte durch einen Scan weniger unangenehm ist als die herkömmliche Blutzuckermessung. Daten liegen Abbott Diabetes Care vor.
  4. Dunn T et al. Evidence of a strong association between frequency of flash glucose monitoring and glucose control measures during real-world usage. E-poster presentation, ATTD 2017, Paris, France, 15-18 February 2017.
  5. Für ein vollständiges glykämisches Profil der letzten drei Monate muss der Sensor mindestens einmal alle 8 Stunden gescannt und alle 14 Tage ersetzt werden.
  6. Haak T, Hanaire H, Ajjan R et al. Flash Glucose-Sensing Technology as a Replacement for Blood Glucose Monitoring for the Management of Insulin-Treated Type 2 Diabetes: a Multicenter, Open-Label Randomized Controlled Trial. Diabetes Ther (2016). doi:10.1007/s13300-016-0223-6.
  7. Bolinder J, Antuna R, Geelhoed-Duijvestijn P, Kroger J, Weitgasser R. Novel glucose-sensing technology and hypoglycaemia in type 1 diabetes: a multicentre, non-masked, randomised controlled trial [published online September 12, 2016]. Lancet. 2016.

von Redaktion Diabetes-Anker

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mit Materialien von FIDAM und Abbot Diabetes Care

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  • bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 22 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 18 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 4 Tagen, 16 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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