Diabetes im Urlaub: Ein Haarriss in der Insulinpumpe

3 Minuten

Community-Beitrag
Diabetes im Urlaub: Ein Haarriss in der Insulinpumpe

[Dieser Beitrag entält unbeauftragte Produkt- und Markennennung.]

Endlich wieder ein verlängertes Wochenende! Unsere Familie hat die Tage genutzt und ist zum Ledrosee in Italien gereist. Ich als Diabetiker-Mama habe an alle Sachen für meine Familie gedacht. Mich selbst als Diabetikerin aber leider vernachlässigt…

Der Ledrosee ist ein Bergsee in der Nähe des Gardasees in der italienischen Provinz Trient. Er lädt mit italienischem Flair in den Bergen zum Wandern und auch zum Schwimmen ein. Ausgezeichnet ist der See auch für Hundebesitzer wie mich, denn es gibt extra Badestrände für Hunde.

Quelle: Heike Wolf

Ich trage eine „wasserdichte“ Medtronic Pumpe vom Typ 640G. Mit beim Wasserspass dabei waren natürlich auch mein Mann, unsere Tochter und meine Schutzhündin Daphne. Als es dann zum Baden ging, habe ich die „wasserdichte“ Pumpe in Urlaubsstimmung leider nicht abgelegt. Als wir zurück ins Hotel kamen, meldete meine Pumpe durch permanentes Piepsen eine bedrohliche Warnung.

Urlaubsstimmung und Pumpen-Warnung

Ich bin als erfahrene Diabetikerin meist etwas gelassener in kritischen Situationen. Zuerst hatte ich meinen Blutzucker getestet und dann die Batterieleistung der Pumpe angeschaut. Alles schien ok.

Quelle: Heike Wolf

Was jetzt? Bei Medtronic gibt es glücklicherweise einen 24-Stunden-Sevice, bei dem man jederzeit bei Bedarf anrufen kann. Leider funktionierte die österreichische Nummer in Italien nicht. Langsam wurde ich etwas unruhiger. Im Internet fand ich – wohl vor lauter Aufregung – auch nicht die internationale Nummer. Zum Glück habe ich ein großes Netzwerk an Diabetes-Bekannten, die mir die Auslands-Hotline per WhatsApp zuschickten.

Eine „wasserdichte“ Pumpe mit Wasserschaden

Ich wurde immer nervöser. Denn ohne Insulin können wir Diabetiker nicht  allzu lange überleben! Nun telefonierte ich rasch und erreichte die Auslands-Hotline von Medtronic, die sich in Deutschland befindet. Telefonisch stellten der Berater und ich fest, dass die Pumpe einen Wasserschaden hatte. Die Pumpe war komplett defekt! Ursache: Der Berater wies mich darauf hin, die Hülle meiner Pumpe nach Haarrissen abzusuchen. Und ich entdeckte einen winzigen Haarriss an der Rückseite meiner Pumpe.

Quelle: Heike Wolf

Wenn eine 640G-Pumpe auf den Boden fällt (bei mir passiert es manchmal, wenn ich mich anziehe), kann ein leichter Haarriss an der Plastikhülle der Pumpe entstehen. Die Pumpe ist dann nicht mehr wasserdicht. Hier ein großer Dank an den schnellen Service von Medtronic! In 24 Stunden sollte eine Ersatzpumpe geliefert werden. Aber eben erst in 24 Stunden…

Meine persönliche Notversorgung

Bis dahin brauchte ich ein Ersatzinsulin. Im Urlaub ist es unabdingbar, Ersatzpens und auch Nadeln mitzunehmen. Ich hatte leider nur ein kurzwirksames Insulin dabei. Meine persönliche Lösung in der Not war, dass ich mich alle 3 Stunden mit einer kleinen Menge an Kurzzeitinsulin versorgte. Auch in der Nacht stellte ich mir den Wecker. Zudem testete ich den Blutzucker alle 2 Stunden. Auf meinem Speiseplan standen zudem nur wenige Kohlehydrate. Die Strategie ging auf. Und meine Werte hielten sich trotz dieses Wechsels von Pumpe auf Pen im optimalen Bereich. Dennoch ist dieses Vorgehen keine Empfehlung für andere Menschen in so einer Situation!

Anbei nochmals meine neue persönliche Checkliste für den Sommerurlaub:

  • Notfall-Nummer von Medtronic / Ausland: 0049 21598149370
  • Kühltasche für Insulin (Ich persönlich empfehle hier Frio-Taschen)
  • Insulinpen oder Insulinampullen mit Langzeit- und Kurzzeitinsulin
  • ausreichend Infusionssets und Reservoirs
  • Glucagonspritze
  • Traubenzucker
  • Batterien für die Pumpe
  • Blutzucker-Teststreifen
  • Desinfektionsmittel
  • Wattepads zum Desinfizieren

Was ich aus diesem Vorfall lerne

Dieses Erlebnis war für mich ein Warnschuss für meinen kommenden etwas größeren Urlaub. Ich werde meine Pumpe, obwohl sie wasserdicht ist, nicht mehr beim Baden tragen. Die Gefahr, dass sie doch einen unbemerkten Haarriss hat, ist mir zu groß. Zu Hause habe ich mir ebenfalls sofort neue Kühltaschen für mein Insulin bestellt und wieder ausreichend neue Insulinampullen mit Kurzzeit- UND Langzeitinsulin besorgt. Ich war nach diesem Erlebnis sehr unsicher, ob ich mich nicht besser vorbereiten hätte können. Anweisungen findet man ja zur Genüge. Neben dem Job und meiner Familie habe ich die Notfallnummer einfach vergessen und auch kein Langzeitinsulin für die paar Tage mitgenommen.

Habe ich grob fahrlässig gehandelt?

Zum Glück ist alles nochmal gut ausgegangen. Habt ihr auch schon vergleichbare Schrecksekunden erlebt?


Ramona hatte auch bereits einen großen Schreckmoment während einer Reise: Sie hat ihr Insulin vergessen: Insulin vergessen im Urlaub: Was tun im Worst Case?

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Geschichten aus dem Reiseleben – die erste Freizeit mit Insulinpumpe

In Mirjams Jugend spielte die alljährliche Sommer-Freizeit in der Villa Kunterbunt in Trier eine besondere Rolle. Heute erinnert sie sich an besondere Erlebnisse aus der Zeit.

4 Minuten

Community-Beitrag

Sommer und Diabetes – immer alles Sonnenschein?!

Wir genießen in der #BSLounge weiterhin den Sommer und nehmen alle Themen rund um hohe Temperaturen, leckere Abkühlungen und Diabetes-bezogene Herausforderungen mit in und durch den August.

2 Minuten

Community-Beitrag

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände