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Ausgebucht war die DiaTec-Fortbildung. Für die Experten, die dabei waren, bot der Veranstalter Science-Consulting in Diabetes ein inhalts- und abwechslungsreiches Programm. Wir waren dort und stellen Ihnen ein paar Dinge daraus vor.
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Digitalisierung ist zwar ein Megatrend, meinte Prof. Dr. Bernhard Kulzer aus Bad Mergentheim zu Beginn der DiaTec-Fortbildung für Diabetesexperten Ende Januar in Berlin – aber das Gesundheitswesen ist noch ganz unten. Dabei ist gerade der Diabetes eine Erkrankung, die von Daten getrieben ist. In den Arztpraxen fragen Patienten auch nach digitalen Angeboten, und der größte Teil der Pharmaindustrie sieht in der Digitalisierung Chancen. So diskutierten die Anwesenden in den zwei Tagen der Fortbildung lebhaft viele Aspekte.
Patienten reagieren sehr verschieden auf neue Technik, hat Diabetologin Dr. Simone von Sengbusch aus Lübeck beobachtet: Manche sind sehr begeistert, andere lehnen sie strikt ab. Für Ärzte bedeutet die neue Technik unter anderem, dass sie sich Gedanken machen müssen, welche Informationen und Fähigkeiten Diabetiker haben müssen, wenn sie sie einsetzen.
Ist es z. B. sinnvoll, eine Insulinpumpentherapie und eine kontinuierliche Glukosemessung gleichzeitig zu beginnen, oder wäre es besser, den Umgang mit den beiden Techniken nacheinander zu erlernen? Muss jemand, der eine Insulinpumpe hat, lernen, Insulin mit Pen und Spritze zu injizieren?
Neben diesen ganz praktischen Dingen fängt das Problem mit dem intensiveren Einsatz von IT-Systemen aber viel früher an. Kompetenz in diesem Bereich wird schon in der Schule nicht ausreichend vermittelt, findet der Diabetologe Dr. Matthias Kaltheuner aus Leverkusen: „Smartphone-Nutzung ist für mich keine IT-Kompetenz.“
Die DiaTec-Fortbildungsveranstaltung mit dem Schwerpunktthema „Digitalisierung“ fand am 27. und 28. Januar in Berlin statt. Es nahmen insgesamt 385 Besucher teil, davon
108 Ärzte, 140 Diabetesberaterinnen/ -assistentinnen, 35 Referenten, 46 Partner, 10 Pressevertreter, 34 Gäste und 12 Personen des DiaTec-Teams.
Die nächste DiaTec finden am 26. und 27. Januar 2017 wieder in Berlin statt.
Auch die Frage der Datensicherheit wird immer wichtiger werden, ist er überzeugt. „Wir sind mitten in einer unglaublich dynamischen Entwicklung.“ Trotzdem sieht er auch weiterhin eine wichtige Rolle für die Ärzte: „Wir haben ja nicht nur Patienten, die technikaffin sind.“ Umgekehrt gilt, meinte Dirk Scherff vom Unternehmen Ypsomed: „Der Treiber am Ende wird der Patient, der Digitalisierung in der Praxis einfordert.“
Gerade um oft nicht so technikaffine Diabetiker ging es in einem der vielen Workshops: ältere Patienten, wobei es schwierig ist, das Alter an einer bestimmten Zahl festzumachen. Die wichtigste Erkenntnis dabei: Diese Patienten profitieren ebenso wie Jüngere von den technischen Angeboten – benötigen aber oft mechanisch und technisch einfacher bedienbare Geräte, z. B. Insulinpumpen mit großen Tasten und intuitivem Bedienmenü.
Neue Technik kann für Ältere auch sehr hilfreich sein: Wenn z. B. ein Patient es wegen Bewegungsproblemen nicht mehr schafft, ein Blutzuckermessgerät zu bedienen, kann das Flash Glukose Monitoring (FGM), bei dem alle 14 Tage ein Sensor gelegt und dann per Scan die Werte einfach abgelesen werden, leichter zu bedienen sein.
Um ganz gewiefte Diabetiker ging es in einem Vortrag über die künstliche Bauchspeicheldrüse, die meist englisch als artificial pancreas (AP) bezeichnet wird. Wie Dr. Dorothee Deiss, Diabetologin aus Berlin, berichtete, haben sich weltweit etwa 300 Patienten durch Hacking der vorhandenen Insulinpumpen und Systeme zum kontinuierlichen Glukosemessen (CGM) künstliche Bauchspeicheldrüsen hergestellt und verwenden sie für sich selbst im Alltag. „Es geht wirklich rasant weiter“, blickt sie optimistisch in die Zukunft.
von Dr. med. Katrin Kraatz
Redaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag,
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