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Kurze und leicht verständliche Erklärvideos, spielerischen Zugang zu Diabetes-Wissen, webbasierte Lernmodule und Podcasts: All das bietet das nationale Diabetesinformationsportal diabinfo. Viele wichtige Diabetes-Institutionen sind beteiligt, und das Bundesgesundheitsministerium ist einer der Förderer des Portals. Wir stellen den multimedialen Ansatz vor – Sie dürfen gespannt sein.
Bereits seit dem Live-Gang des Online-Portals hält das nationale Diabetesinformationsportal diabinfo umfangreiche und qualitätsgesicherte Informationen rund um die Themen „Prävention“, „Leben mit Diabetes“ und Tipps für den Alltag kostenlos bereit.
Das vielfältige Angebot wurde um spannende Inhalte und neue Formate ergänzt: Kurze, leicht verständliche Erklärvideos und -grafiken vermitteln relevantes Gesundheitswissen auf anschauliche Weise. Einen forschend-spielerischen Zugang zu Diabetes-Wissen bieten neue E-Learning-Angebote wie „webbased Trainings“ (webbasierte Lernmodule), die für Schülerinnen und Schüler konzipiert wurden, durchaus aber auch Erwachsene ansprechen.
In Podcasts kommen Betroffene und Angehörige zu Wort, die ihre persönlichen Geschichten im Umgang mit Diabetes erzählen. Zudem geben Experten praktische Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Diabetes. Die Inhalte bieten die Möglichkeit, das erlernte Wissen für die persönliche Gesundheit einzusetzen. Warum also beim nächsten Spaziergang nicht mal in einen Podcast hineinhören und durch die Bewegung doppelt in die eigene Gesundheit investieren?
Das unabhängige nationale Diabetesinformationsportal bietet in seinen zielgruppenspezifischen Unterportalen wissenschaftlich gesicherte und verständliche Informationen rund um Diabetes. Es ist ein gemeinsames Angebot des Helmholtz Zentrums München, des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung.
Initiiert wurde das Portal von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die Förderung erfolgt durch die BZgA, das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Angebote für Schülerinnen und Schüler wurden im Rahmen des von der Helmholtz-Gemeinschaft geförderten Projekts „Fit in Gesundheitsfragen“ entwickelt, welches von Helmholtz Zentrum München und Deutschem Krebsforschungszentrum durchgeführt wird.
Woher haben die Langerhansschen Inseln ihren Namen? Und was genau war gleich das Schlüssel-Schloss-Prinzip beim Zuckerstoffwechsel? In kurzen Erklärvideos werden relevante Fragen rund um Diabetes, die eigene Gesundheit und Möglichkeiten der Prävention geklärt. So bietet etwa das Video zur Bauchspeicheldrüse neben klar strukturierten Wissensbausteinen auch kreative Vorschläge für mehr Motivation zur Bewegung im Alltag.
Eingebettet in einen gesundheitsbezogenen Kontext werden Autoimmunerkrankungen am Beispiel des Typ-1-Diabetes erläutert. Die Videos zeigen sehr anschaulich die wichtigsten Inhalte kurz und übersichtlich zusammengefasst und bieten „Wissen to go“. Auch für Lehrkräfte stehen digitale Unterrichtsmaterialien zum Herunterladen bereit, beispielsweise für Referate oder zum Auffrischen des eigenen Wissens. Diese Materialien wie auch die folgenden können auch sehr gut für Vorträge in Selbsthilfegruppen genutzt werden.
Woran arbeitet eigentlich eine Epidemiologin, und warum ist das für Diabetes relevant? Welchen Beitrag leistet die Epigenetik – wie funktionieren die Schalter, die Teile von Genen ein- und ausschalten können? Eine interaktive Erklärgrafik zur Diabetesforschung lässt Besucherinnen und Besucher des Portals verschiedene Bereiche der Diabetesforschung entdecken.
Auch für Schulklassen oder Familien bietet diabinfo spannende Inhalte: Beim Lernspiel „Gegenspieler Insulin und Glukagon“ treten zwei Teams in einem Wettlauf um die Beeinflussung des Blutzuckerspiegels gegeneinander an. Team Insulin und Team Glukagon versuchen, jeweils das eigene Hormon in der Blutbahn nach vorne zu bringen, um so den Blutzuckerspiegel im eigenen Sinne zu verändern. Neben der spielerischen Bewegungsförderung lernen Kinder und Erwachsene die Hintergründe zum Anstieg und Abfall des Blutzuckerspiegels kennen.
Auch in Corona-Zeiten sucht diabinfo den direkten Austausch zu Menschen mit Diabetes. Auf dem ersten digitalen Patientenforum „diabinfo im Dialog“ erhielten im Februar 2021 Teilnehmende die Gelegenheit, sich zu aktuellen Fragen aus Diabetesforschung, Vorsorge und Behandlung zu informieren und ihre persönlichen Fragen direkt an die Referenten zu richten.
Prof. Dr. Andreas Fritsche vom Universitätsklinikum Tübingen informierte über die neue Einteilung des Krankheitsbildes Diabetes in Subtypen. Auch der „Typ F“ kam zur Sprache, der Familienangehörige und Freunde von Menschen mit Diabetes meint. Moderiert und erklärt von Prof. Dr. Bernhard Kulzer vom Diabetes Zentrum Mergentheim traten die Teilnehmenden in Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern von Patientenorganisationen.
Der Umgang mit der eigenen Gesundheit ist für viele Menschen ein wichtiges Thema. Um bewusst und selbstbestimmt Entscheidungen treffen zu können, ist eine gute Gesundheitskompetenz die Voraussetzung. Das Projekt „Fit in Gesundheitsfragen“, welches durch die Helmholtz Gemeinschaft gefördert wird, zielt darauf ab, bereits Kinder und Jugendliche für einen gesunden Lebensstil zu sensibilisieren und geht dazu aktiv auf allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen zu.
Das Projekt richtet sich mit umfangreichen Unterrichtsmaterialien und Lehrerfortbildungen an alle Schulformen der Sekundarstufen I und II. Die Materialien sind modular aufgebaut und lassen sich so individuell entsprechend den Lernbedürfnissen der Schülerinnen und Schüler zusammenstellen. Klassische Materialien stehen zum Herunterladen bereit und werden durch digitale Unterrichtsmaterialien ergänzt. Darüber hinaus bieten E-Learning-Module in jeweils rund zehn Minuten auf spielerische Weise umfassendes Praxiswissen gemischt mit motivierenden Anregungen für den Alltag.
Für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, für daheim und unterwegs, für Familien, für Vorträge und zum spielerischen Lernen: www.diabinfo.de
Nutzerinnen und Nutzer lernen unter anderem den Blutzuckerspiegel im Tagesverlauf kennen, indem sie den Protagonisten Tom durch den Tag begleiten. Die vielfältigen Unterrichtsmaterialien unterstützen Schülerinnen und Schüler im Sinne des „Empowerments“, also der Befähigung, darin, selbstbestimmt mit ihrer Gesundheit umzugehen und Verantwortung zu übernehmen. Am Beispiel des Diabetes wird so die Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern nachhaltig gestärkt. Kompetenz beinhaltet neben dem Wissen immer auch die beiden Komponenten des aktiven Handelns und der Motivation.
Beides lässt sich am besten realisieren, indem Begeisterung und Neugierde der Jugendlichen geweckt werden. An dieser Stelle knüpfen die Unterrichtsmaterialien mit innovativen Methoden und digitalen Formaten an.
So wird etwa die Design-Thinking-Methode vorgestellt, eine Kreativitätsmethode zur emphatischen Lösungsfindung im Kontext mit Diabetes. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln im Rahmen der Lerneinheit den Prototypen für eine App. Sie tauschen sich dazu im Gespräch mit Betroffenen aus, lernen ihren Alltag und den Umgang mit der Krankheit kennen und verstehen. Gemeinsam entwickeln sie daraus Funktionen und Benutzeroberfläche für die App. Dabei setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Fragestellung auseinander, inwiefern neue Technologien und Digitalisierung einen Beitrag zum Verbessern der Lebensumstände im Zusammenhang mit der Erkrankung Diabetes mellitus leisten können.
Die innovativen Materialien stehen im Bereich „Schule und Bildung“ (www.diabinfo.de/schule-und-bildung) als PDF-Dateien zum kostenlosen Herunterladen bereit und sind direkt einsetzbar. Für den Präsenzunterricht können sie gedruckt und ausgeteilt oder im Rahmen des Distanzunterrichts verschickt werden.
In regelmäßigen Fortbildungen werden Lehrkräfte für das Thema Gesundheitskompetenz sensibilisiert und die Inhalte des Projekts vorgestellt. Darüber hinaus stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Forschungsergebnisse aus erster Hand vor. Mehr als 1 500 Schulen und rund 300 Lehrkräfte und Multiplikatoren konnten mit dem Projekt bereits erreicht werden.
Im Januar 2021 wurde das Projekt „Fit in Gesundheitsfragen“ mit dem Bytes4Diabetes Award ausgezeichnet. In seiner Laudatio lobte der Vorsitzende des Bundesverbandes Niedergelassener Diabetologen, Dr. Nikolaus Scheper, das Projekt „als wichtigen Baustein für schulische Präventionsangebote“. Vor allem durch das kostenlose Bereitstellen von digitalen Unterrichtsmaterialien würde es einen großen Dienst an der Gesellschaft leisten, so Scheper.
Es wird häufig diskutiert, dass Präsenzveranstaltungen gegenüber Online-Schulungen den Vorteil der Möglichkeit einer direkten Rückmeldung haben. Darüber hinaus ist für viele Betroffene auch der persönliche Erfahrungsaustausch während der Veranstaltung und in den Pausen wichtig.
Trotz dieser Nachteile bieten Online-Schulungen und -Veranstaltungen aber auch Chancen, die wir bei dem digitalen Patientenforum und den Online-Fortbildungen für Lehrkräfte nutzen. Man kann von überall an der Veranstaltung teilnehmen, es entfallen lange Anreisezeiten. Es können mehr Personen teilnehmen und beim Patientenforum auch Angehörige intensiver eingebunden werden.
Für die digitalen Veranstaltungsformate ist es wichtig, dass Teilnehmende aktiv Fragen stellen können. Bei kleineren Veranstaltungen sollten die Teilnehmenden dazu möglichst über ein Mikrofon ihre Fragen direkt stellen können, um Rückfragen und einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. In größeren Gruppen bietet die Chat-Funktion die Chance, möglichst viele Fragen und Kommentare der Teilnehmenden kennenzulernen und zu beantworten. Diese Chance sollte man auch als Referentinnen und Referenten intensiv nutzen.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (7) Seite 42-45
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