- Aus der Community
Dinge, die einen Pumpen-Neuling verraten
4 Minuten
#1 Schleichgang – Learning by feeling
Plötzlich hängt da ein Kasten permanent an dir dran. Ob mit einem Clip am Hosenbund, in der Hosentasche oder (bei Patchpumpen) am Oberarm – irgendwie wird man immer etwas „breiter“, sobald eine externe Bauchspeicheldrüse ihre Dienste aufnimmt. Im Gegensatz zu dem Hüftspeck, den man sich über Wochen oder Monate angefuttert hat, ist diese Art des Breitenwachstums anders – nämlich um ein Vielfaches schneller. Man ist es als neuer Pumpenbesitzer schlicht nicht gewohnt. Und so verrät man sich zu Beginn seiner Pumpenkarriere leicht: Türpfosten, Autotüren, Geländer, Schubladengriffe oder Tischkanten sind gerade in der Anfangszeit sehr „beliebte“ Frustspender.
Nicht selten hörte man mich in den ersten Tagen und Wochen meiner Pumpenkarriere die Einrichtungsgegenstände lauthals fluchend anschreien. Was erlaubt der Tisch sich auch, mein neues Pumpen-Baby zu zerkratzen oder gar den Katheter herauszureißen?!
Da ich zu meinem Leidwesen feststellen musste, dass Möbel ziemlich beratungsresistent und stur sind und einfach nicht umsichtig zur Seite weichen, wenn ich vorbeispaziere, entwickelte ich wie viele Pumpenträger auch den typischen Schleichgang. Den meisten Gefahrenquellen wird (mehr oder weniger) geschickt und (mehr oder weniger) erfolgreich ausgewichen – und die Möbel dürfen bleiben, wo sie sind.
#2 Bettgeschichten
Wer kennt es nicht? Im Pumpenschlauch verheddert, mit schmerzhaft ziehendem Katheter und einem wundervollen Abdruck der Bedienknöpfe auf der Haut wacht man völlig erschöpft am Morgen auf und fragt sich: Werde ich jemals wieder durchschlafen?
Ständig wacht man nachts auf, weil der neue Kumpel vibriert, mit einem lauten Knall aus dem Bett fällt, man unangenehm auf ihm drauf liegt oder sich (wie auch immer!) so sehr unter die Decke gewühlt hat, dass es unmöglich ist, sich zuzudecken.
Die eine oder andere Nacht habe ich so verbracht. Clip, Bauchband und Oberschenkelgurt haben mich nie zufrieden gestellt und so habe ich beschlossen, mich durchzubeißen.
Viele schlaflose Nächte und verkaterte Morgen später sind meine Pumpine und ich eine Art Symbiose eingegangen. Beim Umdrehen greife ich sie automatisch mit und sollte ich mich doch einmal verheddern, habe ich mich mit zwei Handgriffen wieder entwirrt.
Also, liebe Pumpen-Neulinge: Nicht verzweifeln. Man gewöhnt sich an ALLES!

#3 Quengeleien
„BZ Messen“, „BZ hoch“, „Erinnerung an Set-Wechsel“, „Batterie leer“ – diese und viele weitere Meldungen machen das Leben durch eine Pumpe simpler, diziplinierter und angenehmer…meistens.
Grade in der Anfangszeit macht Viele das ständige Piepen, Vibrieren und Alarmieren wahnsinnig. Diejenigen, die schon einmal ein CGM-System getragen haben, nicken jetzt vermutlich besonders energisch.
Ständig scheint man auf das kleine, leuchtende Display zu schauen. Was will die Pumpe? Ist alles in Ordnung? Was ist nun schon wieder los? Ein klein wenig Nervosität begleitet wohl jeden Blick zur Pumpe zu Beginn einer Pumpentherapie.
Jedes Handyklingeln oder -vibrieren scheint plötzlich das aufmerksamkeitheischende Pumpen-Baby zu sein – bis man schließlich nichts mehr hört. Denn auch das, liebe Pumpen-Starter, geht vorbei. Dann wundert man sich plötzlich, warum vier Menschen auf dem Sofa gleichzeitig nach ihren Handys wühlen und sich völlig entnervt gegenseitig fragen, wessen Handy denn hier zum hundertsten Male vibriert – während man selbst die dutzend Vibrationsalarme geflissentlich ausgeblendet hat.
#4 Alltagsprobleme
Wenn eine Pumpe auf Dauer einzieht, steht man plötzlich vor Problemen, die man früher noch nicht hatte…
- Plötzlich muss man sich fragen: Wohin mit der Pumpe am Strand? Gebe ich vorher einen Bolus? Reduziere ich die Basalrate vor, bei oder nach dem Sport? Wie war das mit dem dualen Bolus? Das sind natürlich nur einige von vielen hundert Fragen, die durch eine neue Therapieform immer entstehen.
- Katheterwechsel dauern mindestens 15 Minuten, denn natürlich muss man den gesamten Text der Schritt-für-Schritt-Anleitung auf dem Display der Pumpe noch einmal genau durchlesen, vorher noch desinfizieren und jedes Mal ein neues Reservoir befüllen – genau so hat man es schließlich in der Pumpenschulung gelernt!
- Auf der Toilette während des Shopping-Trips in der nächsten Stadt zieht man sich die Hose runter und zack steht man katheterlos da. Natürlich hat man nicht an einen Ersatzkatheter gedacht – und plötzlich wird einem auch klar, dass der Pen vielleicht doch ganz sinnvoll für unterwegs gewesen wäre und nicht nur als Notfalllösung für einen eventuellen Pumpenausfall.
- Wie erkläre ich meinen Arbeitskollegen, der netten Frau hinter mir an der Kasse oder dem Dozenten im Hörsaal, was für ein Gerät ich da mit mir herumtrage und dass es weder ein Smartphone noch ein Pieper, MP3-Player oder gar ein Strahlenmessgerät ist?
…die sich aber nach einer gewissen Eingewöhnungsphase auch größtenteils auflösen. Denn irgendwann sind Ersatzkatheter überall deponiert, Katheterwechsel funktioneren auch nachts um halb 3 Uhr im Halbschlaf ganz hervorragend und dank der Community ist man auf die nächste blöde Frage definitiv mit einem guten Spruch vorbereitet. Dort findet man natürlich auch immer Tipps hinsichtlich des Umgangs mit der Technik, Verstaumöglichkeiten (Siehe: Wohin mit der Pumpe am Strand?) oder Therapieerfahrungen.

Seid also ganz beruhigt, wenn ihr euch auf diese neue, spannende und herausfordernde Art des Diabetesmanagements einlasst. Ihr werdet den Dreh bald raushaben und gehört dann selbst bald zu den „erfahrenen, alten Hasen“, die über sich selbst in der Anfangsphase schmunzeln können 😉 Richtig, ihr Hasen?
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig