Elsass 2018 – alles oldschool?

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Elsass 2018 – alles oldschool?

Ich möchte mit Euch eine Motorradtour und ein paar Gedanken teilen. In den letzten Monaten und Wochen habe ich mir einige Dinge durch den Kopf gehen lassen und weiß nicht so recht, wie und was…

Quelle: Tatjana Nebe

Geplant war unsere Tour nach Frankreich ja schon im Mai und wurde dann kurzentschlossen in den August verlegt. Seit einiger Zeit bin ich zurück und habe mir während der diversen Fahrten durch schöne Elsass-Dörfer den einen oder anderen Gedanken gemacht zum Thema: Wie gehe ich mit meinem Diabetes um? Diese Frage lässt große Spielräume zu; technisch, mental und tatsächlich.

Wie gehe ich mit meinem Diabetes um?

Ich habe ja schon darüber berichtet, dass ich, wie viele andere auch, das FGM-System FreeStyle Libre von Abbott nutze und eigentlich immer zufrieden und glücklich war.

Die Insulinzufuhr erfolgt bei mir nach wie vor über den Pen. Old School eben. Naja…

Beim Innovation-Meetup in Frankfurt beim Unternehmen Sanofi konnte ich viele Typ-1-Diabetiker sehen, die entweder mit einer klassischen Insulinpumpe, einer Patch-Pumpe und/oder FGM/CGM ausgestattet waren und diese Form der Therapie wohl seit längerer Zeit nutzen.

Man kann ja gut sehen, mit welcher Art von Equipment jeder versorgt ist. Das ist toll und für jeden Einzelnen sicher genau das Richtige.

Quelle: Tatjana Nebe

Innovationen im Bereich der Diabetes-Therapie sind gut, wichtig und toll.

Gerade bei unseren Touren mit dem Motorrad weiß ich es echt zu schätzen, dass ich nur kurz das Lesegerät von Abbott oder mein Handy an den Sensor halten muss, um einen Wert zu bekommen. Das geht sogar kurz zwischendurch an irgendeiner Peagestation in Frankreich, an der man die Autobahngebühr zu entrichten hat. Kein Gefummel mit Teststreifen, kein verwischter Blutstropfen, weil verschwitzte Hände etc. Super. Trotz aller guten Eigenschaften bin ich immer etwas ambivalent, was die neuesten Gadgets des Marktes betrifft. Ich habe festgestellt (das gilt natürlich nur für mich und spiegelt ausschließlich meine eigenen Erfahrungen wider), dass die Sensoren zwar sehr bequem im Handling sind, in der Zuverlässigkeit bezüglich des „auf die Minute aktuellen Wertes“ allerdings hinterherhinken.

Unterhautfettgewebe oder Blutstropfen – die Unterschiede

Mir ist klar, dass es zwischen Gewebe- und Blutzucker einen Unterschied gibt. Ich fühle mich sicherer, wenn ich blutig messe, besonders auf anstrengenden Touren. Ich brauche frische, aktuelle Werte, um adäquat reagieren zu können. Meine eigene Bequemlichkeit mal hintenangestellt (hab’ schon wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich als Typ-1-Diabetikerin nie Bequemlichkeit haben darf… Stichwort: mangelnde Disziplin) fühle ich mich mit den Teststreifen wohler. Die Zeitverschiebung beim FGM ist für mich ein Problem, das sollte hier klar sein. Aber ich werde auch weiterhin Sensoren verwenden, eben weil es auch mal schnell und einfach gehen muss.

Was mich weiterhin nervt, ist die Tatsache, dass die Sensoren nach wie vor nur und ausschließlich über Abbott zu beziehen sind. Auch die Menge der Sensoren wird begrenzt. Mal kann ich nur zwei Sensoren bestellen, mal nur vier… bitte? Was soll das?

Das erinnert mich an Erzählungen meiner Oma über Bezugsmarken für Lebensmittel nach dem Zweiten Weltkrieg. Bin ich zu verwöhnt? Maybe…

Quelle: Tatjana Nebe

40 Jahre und keine Spätschäden

Die „Beschaffung“ aller Teile und Gegenstände, die es uns ermöglichen, das Diabetesmonster zu zähmen, ist mitunter anstrengend, zeitraubend und lästig. Ich will mich nicht andauernd erklären, rechtfertigen und alles verargumentieren. Ich bin stolz darauf, mein Diabetesmonster seit 40 Jahren an der Leine zu führen. Bis jetzt habe ich noch keine Federn (Spätschäden) lassen müssen.

Ich habe eine tolle Zeit beim Motorradfahren gehabt und konnte für einige Stunden anderen Sachen Priorität geben, schöneren Dingen nachhängen und habe mich erst abends auf der Bettkante eines französischen Hotels in Dijon oder Nancy mit meinem Anhängsel beschäftigen müssen. Alles in allem wurde ich belohnt; mein letztes HbA1c war bei 7,2. Viele von Euch werden jetzt aufschreien und sagen, viel zu hoch… meins ist besser… das geht gar nicht… Egal, ich hab’ mich über diesen Wert sehr gefreut.

Frankreichs Getränkeangebot

Während unserer Tour durchs Elsass ist mir aufgefallen, dass Frankreich ein großes Angebot an zuckerfreien Getränken hat. Mehr als bei uns in Deutschland. Light-Getränke gibt es ja, meines Wissens nach, seit 1982 (Coke light). Trotz und alledem habe ich es auch mal über, immer nur Cola light oder Zero zu trinken.

Ich bin eine passionierte Teetrinkerin, aber in einem Sommer wie in diesem Jahr braucht es mal was Kaltes. Bei 30 Grad im Schatten ist auch der beste Tee nicht verlockend.

In deutschen Supermärkten findet man bis dato nur sehr wenig Zuckerfreies; das ist mir besonders beim Getränkesirup ins Auge gefallen. Da bin ich manchmal schon ein wenig neidisch. Sicherlich kann man das alles auch übers WWW bestellen, aber es wäre schön, wenn sich auch deutsche Märkte etwas in die Richtung öffnen würden.

Auch da bin ich wieder oldschool; kauf’ halt lieber im örtlichen Supermarkt als im WWW.

Momentan kämpfe ich um Kostenübernahme von zwei Pendiq 2.0. Mal gucken, wie es sich entwickelt… ich halte Euch auf dem Laufenden. Danke fürs Lesen, ich freue mich auf Eure Kommentare.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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