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Disclaimer: Dieser Beitrag spiegelt meine persönlichen Erfahrungen wider, die selbstverständlich sehr individuell sind! Für die Insulinpumpe habe ich eine reguläre Verordnung und Kostenübernahme der Krankenkasse. Der Beitrag steht nicht in Zusammenhang mit oder wurde beauftragt durch Medtronic oder andere Unternehmen.
Als ich meine Verordnung für die MIniMed 780G mit Guardian 4 Sensor in den Briefkasten schmiss, hatte ich sehr gemischte Gefühle. Hatte ich endlich lang genug gewartet? Entschied ich mich für das richtige System? Waren vielleicht doch alle anderen Systeme besser, oder würde „das beste System“ jetzt gar eine Woche nach Auslieferung meines neuen Medtronic-Systems verfügbar sein? So und noch viel intensiver ging mein Gedankenkarussell Anfang 2022 im Kreis.
Ich wagte endlich den Schritt weg von der klassischen ICT – war doch die Garantie meiner Accu-Chek Insight bereits seit knapp einem Jahr ausgelaufen – hin zu einem AID-System.
Um es direkt vorwegzunehmen:
Meine Gefühle kurz davor und in den ersten Stunden? Neugierde. Kontrollverlust. Skepsis und Zuversicht.
Meine Gefühle jetzt, nach ca. 5 Monaten mit dem Medtronic-System: Freiheit. Vertrauen. Vergessen, dass ich Insulin benötige.
Ja, tatsächlich. Diese Aussage habe ich so gegenüber einigen Menschen in meinem Umfeld getätigt und es spiegelt die mentale Freiheit wider, die ich derzeit erlebe.
Nie in meinem Leben habe ich weniger darüber nachgedacht, wann ich wie viel Insulin benötige. Wie mein Glukosewert ist. Ob ich ein Blutzuckermessgerät dabeihabe oder ob mich vielleicht das CGM im Stich lassen könnte. All diese Gedanken nehmen in meinem Alltag seit dem Umstieg auf ein AID-System wesentlich weniger Raum ein. Das gibt so viel Luft für Leben, für Freiheit und schöne Gedanken!
Seit ich denken kann, musste ich an alles denken. Alles mit einbeziehen, was ich mache, esse, nicht mache oder nicht esse. Natürlich bedeutet das jetzt nicht, dass ich nicht mehr über meinen Diabetes nachdenke(n muss). Aber es sind kurze Sequenzen, in denen ich mich frage, warum ich so lange keinen Alarm mehr hatte. Oder vielleicht muss ich ein temporäres Ziel für den Glukosewert einstellen, weil ich gleich Sport treiben will. Und natürlich bin ich weder vor Über- noch Unterzuckerung gefeit, aber sie kommen doch deutlich seltener vor.
Jetzt die Downside: Alles in allem fällt mir aber doch gehäuft erst nach dem Essen auf, dass ich ja noch einen Bolus abgeben müsste. Ich habe mich sehr daran gewöhnt, den ganzen Tag nicht zu viel über meine Werte nachzudenken, denn wenn etwas ist, gibt die Pumpe Alarm. Größtenteils ist sie den ganzen Tag ruhig. Somit hat sich bei mir mit der Zeit auch der Genuss eingeschlichen, nicht über den Mahlzeitenbolus nachzudenken und ihn schlicht ganz zu vergessen. Die Pumpe alarmiert mich dann ab einem bestimmten Wert und durch die AID wird das Schlimmste verhindert. Was für ein Wahnsinnsgefühl mag es wohl sein, einen vollkommen autarken Insulinhaushalt zu haben?
Das war eine selbstverständlich berechtigte Rückfrage aus meinem Umfeld.
Und während all diese positiven Dinge mir ganz viel Freiheit gegeben haben, die ich vorher so nicht kannte, gibt es natürlich auch immer noch die „üblichen“ Probleme, die eine Insulinpumpentherapie so mit sich bringt:
Blockierte Infusionssets, eine Menge (!) CGM-Sensoren, die sich frühzeitig verabschiedeten sowie sehr hartnäckig hohe Werte, die der SmartGuard von Medtronic nur sehr schwer gesenkt bekam.
Mit dem Pen eben kurz korrigieren hätte den SmartGuard vollkommen durcheinandergebracht, sodass in diesem Moment nur Abwarten hilft – nichts für Ungeduldige!
Was bleibt: Keine Insulinpumpe der Welt, kein AID-System wird mich (vermutlich) jemals vergessen lassen können, dass ich Diabetes habe. Eine Insulinpumpe ist keine Heilung, sie ist lediglich die derzeit für mich bestmögliche Therapie. Aber im Vergleich zu den Therapieformen, die ich in meinem bisherigen Leben kennenlernen konnte, mit denen ich aufgewachsen bin, bin ich wahnsinnig dankbar für die derzeitigen Entwicklungen und freue mich sehr, mich für das Medtronic-System entschieden zu haben.
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