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Anfang Juni bekomme ich per Post ein mittelgroßes Paket. Da wird mein Mann wohl etwas bestellt haben? Als ich das Paket öffne, blicken mir drei kleine Schachteln und eine Prospektmappe entgegen. Aha, das ist meine Eversense-Starterbox! Sehr aufregend war das für mich – der Eversense, der zukünftig die nächsten 6 Monate meinen Gewebezuckerwert auf dem Handy sichtbar machen sollte.
Anfang des Jahres entschied ich mich für den Eversense-Sensor. Warum für den Eversense? Ich trage eine MiniMed-640G-Pumpe von Medtronic und hatte bis vor zwei Jahren den dazugehörigen Medtronic-Sensor im Einsatz. Doch ich gestehe, dass dieser Sensor nicht in unser Familienkonzept passte. Es gab zu viele technische Schwierigkeiten, die permanenten Alarme raubten meinem Mann und mir die Nerven und schließlich bekam ich auch noch ein Ekzem vom Pflaster des Medtronic-Sensors. Ich gab den Sensor wieder zurück an die Klinik.
Ungefähr 2 Jahre lebte ich ohne Sensor. Aber immer wieder beobachtete ich skeptisch und zugleich sehr neugierig Menschen mit so einem Plastikknopf am Oberarm. Dann ging ich letztes Frühjahr zu einem Vortrag von Matthias Steiner, der mit Begeisterung vom Eversense-Sensor berichtete. Dieser lässig-lockere Vortrag vom Sportler Matthias Steiner überzeugte mich letztendlich vom Eversense.
Mein Termin zum Setzen des Sensors fand im Juni drei Tage vor meiner Hochzeit statt. Ich wollte den Termin zum Setzen des Sensors in meinen Oberarm einfach nicht verschieben. Wenn mir etwas wichtig ist, dann will ich es so schnell wie möglich! Ich hatte mir für diesen Tag von der Arbeit frei genommen. In der Klinik begrüßten mich die Ärztin, zwei Schwestern der Stoffwechselambulanz und der Eversense-Vertreter. Ich trug ein kurzärmeliges T-Shirt, denn an diesem Tag war es sommerlich warm. Zunächst besprachen wir, an welcher Stelle der Sensor gelegt werden soll. Lieber am rechten oder linken Arm? Höher oder tiefer am Oberarm? Ich entschied mich für den rechten Arm.
Die Ärztin erklärte mir, dass sie den Sensor lieber etwas höher legt, da man nach 180 Tagen den nächsten Sensor gleich darunter implantiert. Ich musste den Sensor ja erst mal testen! Beim Schnitt lag ich seitlich auf einer Liege und wurde zunächst örtlich am Oberarm betäubt. Die Ärztin begleitete mit Worten alle ihre Schritte. Ich spürte den Schnitt und das Setzen des Sensors in meinen rechten Oberarm nicht.
Das Pflaster über dem 1 Zentimeter großen Schnitt sollte 7 Tage auf der Wunde liegen, um eine Narbe zu verhindern. Zudem sollte in diesen Tagen das Pflaster nicht nass werden, damit die Wunde gut verheilen konnte. Dieses Pflaster war zu Beginn eine kleine Herausforderung für mich. Speziell beim Duschen mit dieser Miniwunde am Arm hatte ich Angst, dass die Wunde nicht sauber heilt. Aber das war schnell vergessen, denn am nächsten Tag ging es ans Kalibrieren. Um die Genauigkeit der Glukosemessungen sicherzustellen, muss das Eversense-CGM-System regelmäßig durch eine Blutzuckermessung kalibriert werden. 24 Stunden nach Einsetzen des Sensors müssen vier BZ-Kalibrierungen im Abstand von jeweils zwei bis 12 Stunden durchführt werden. Bei der 3. Kalibrierung zeigte mir mein Handy bereits meinen ersten Gewebezuckerwert über die Eversense-App am Handy an. Heute muss ich nur noch täglich zwei BZ-Kalibrierungen durchführen, die 10 bis 14 Stunden auseinander liegen. Im Moment messe ich am Morgen blutig und am Abend vor dem Schlafen nochmals. Das geht sich zeitlich in meiner Tagesroutine sehr gut aus.
Zu Beginn gab es die größten Probleme mit der „Platzierung“ des Sensors. Mein Sensor wurde leider recht weit hinten am Oberarm gesetzt, so dass ich anfangs immer wieder beim Setzen des Transmitters lange suchen musste, bis die Verbindung hergestellt war. Doch nach einigen Wochen Übung hat man das Setzen des Sensors im Gefühl und im Moment läuft alles recht schnell und unkompliziert.
Probleme beim Anzeigen meiner Gewebezuckerwerte mittels Sensors bekam ich lediglich beim Wandern. Bei zu viel Sonne auf meinem Oberarm zeigte der Sensor keine Zuckerwerte mehr an. Er alarmierte mich: Achtung, zu viel Sonnenlicht! Zudem reagiert der Sensor sehr empfindlich auf Kälte, wenn ich bei Regen und etwas kühleren Temperaturen unterwegs in den Bergen bin. Auch hier wird die Anzeige der Gewebezuckerwerte durch die Kälte gestört. Aber ich habe mir gleich mit einem Multifunktionstuch geholfen, was ich jetzt fast immer bei meinen Wanderungen trage.
Alles in allem muss ich dem Eversense-System ein großes Kompliment aussprechen. Es hat meinen Diabetes-Alltag etwas entstresst, denn Gewebezuckerwerte auf dem Handy machen vieles weniger beschwert. Sicher habe ich mein Handy jetzt öfter in der Hand. In der Nacht entferne ich das Handy trotzdem oft aus dem Schlafzimmer, denn der Transmitter vibriert auch ohne Handy bei tiefen oder hohen Werten an meinem Oberarm. Der Zuckerwert auf dem Handy ist für mich eine tolle Sache und im Dezember nach Ablauf der 6 Monate Tragezeit lasse ich wohl wieder den neuen Sensor setzen.
Wer noch praktische Fragen zum Eversense-System hat, darf sich gerne bei mir melden!
Im Beitrag „Ich bin (k)ein Technikverweigerer – oder warum ich Weihnachtsferien von der Technik mache …“ erzählt Heike, warum Technik manchmal auch ein Grund für Stress sein kann.
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