- Technik
Insulin-Kapsel zur oralen Einnahme beweist sich in Studie
3 Minuten
US-Forscher haben eine Kapsel mit einer winzigen Mikronadel entwickelt, die im Tierversuch Insulin über den Magen zuverlässig in den Blutkreislauf abgeben konnte und – insofern sie sich auch in Humanstudien beweisen sollte – somit eines Tages als Alternative zur Insulininjektion eingesetzt werden könnte.
Ein US-Forscherteam unter Leitung von Wissenschaftlern des renommierten Massachusetts Institute of Technology ) hat eine Kapsel entwickelt, mit der es in Zukunft möglich sein könnte, orale Insulindosen zu verabreichen. Die Kapsel, die ungefähr so groß ist wie eine Heidelbeere, ist auf ihrer Außenseite gespickt mit einer kleinen Nadel, deren Spitze aus komprimiertem Insulin besteht.
Erreicht die Kapsel den Magen, richtet sie sich durch ihre spezielle Form so aus, dass die Insulin-Nadel das Hormon über die Magenwand in den Blutkreislauf abgeben kann. In Tierversuchen konnten die Forscher bereits nachweisen, dass diese Methode genügend Insulin liefert, um den Blutzucker auf ein Niveau zu senken, das mit dem von ins Unterhautfettgewebe injiziertem Insulin vergleichbar ist.
Immer richtig ausgerichtet dank spezieller Form der Kapsel
Bereits vor einigen Jahren haben die beteiligten Forscher einen mit vielen winzigen Nadeln beschichteten Prototyp einer Kapsel zur Injektion von Medikamenten in die Magen- oder Dünndarmschleimhaut entwickelt. Für die neue Kapsel haben die Forscher das Design nun auf nur noch eine einzige Nadel umgestellt, um eine zielgerichtetere Injektion zu ermöglichen: Um sicherzustellen, dass das Insulin in die Magenwand gespritzt wird, wurde die Kapsel so konzipiert, dass sie – egal wie sie im Magen landet – sich automatisch so ausrichten kann, dass die Nadel definitiv mit der Magenschleimhaut in Kontakt kommt.
Für das Design, das dies ermöglicht, haben die Forscher sich vom Panzer der in Afrika beheimateten Leopardenschildkröte inspirieren lassen: Dieser ist geformt wie eine hohe, steile Kuppel, so dass die Schildkröte automatisch immer wieder auf ihren Füßen landet, wenn sie auf den Rücken rollt. Per Computermodellierung haben die Forscher eine Variante dieser Form für ihre Kapsel entworfen, damit diese sich auch in der dynamischen Umgebung des Magens immer so ausrichtet, dass eine Insulin-Injektion mit der Nadel möglich ist.
Video (auf Englisch): So funktioniert die Ausrichtung der Kapsel und die Injektion des Insulins
„Selbst wenn sich eine Person bewegt oder der Magen knurrt, bleibt die Kapsel so immer in der gewünschten Ausrichtung“, so Alex Abramson, Erstautor der Studie, die im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde.
Die Injektion über die Magenwand ist nicht zu spüren
Die Spitze der Nadel besteht zu fast 100 Prozent aus komprimiertem, gefriergetrocknetem Insulin. Der Nadelschaft, der nicht in die Magenwand eindringt, ist aus einer biologisch abbaubaren Polymerverbindung gefertigt. Im Inneren der Kapsel ist die Nadel an einer komprimierten Feder befestigt, die von einer Scheibe aus Zucker fixiert wird. Nach dem Verschlucken der Kapsel wird diese Zuckerscheibe im Magen aufgelöst, so dass die Feder sich entspannt und dafür sorgt, dass die Nadel in die Magenwand eindringen kann.
Da die Magenwand keine Schmerzrezeptoren hat, ist die Injektion schmerzlos: „Der Magen ist empfindungslos gegenüber starken Schmerzen und sehr tolerant gegenüber kleinen, scharfen Gegenständen”, versichert Giovanni Traverso, der ebenfalls an der Entwicklung der Kapsel und an der Studie beteilgt war.
Im Tierversuch mit Schweinen konnten bis zu 300 Mikrogramm Insulin mit der Kapsel erfolgreich appliziert werden; mittlerweile konnten die Forscher die Maximaldosis aber bereits auf 5 Milligramm erhöhen. Nachdem die Kapsel ihren Inhalt freigesetzt hat, werden die nicht abbaubaren Komponenten gefahrlos über das Verdauungssystem wieder ausgeschieden.
Einsatz der Kapsel im Alltag ist noch Zukunftsmusik
Wenn die Technik schließlich am Menschen getestet wird und sich als wirksam erweist, könnte sie eines Tages die täglichen Insulininjektionen vollständig ersetzen, erhoffen sich die Forscher. Das Team weist in der Veröffentlichung der Ergebnisse jedoch darauf hin, dass es bis zu einem Jahrzehnt dauern könnte, bis es ein marktfertiges Produkt geben könnte.
An der Studie waren neben den MIT-Forschern auch Wissenschaftler anderer Instutitionen sowie wissenschaftliche Mitarbeiter des Pharmaunternehmens Novo Nordisk beteiligt, das die Untersuchung zudem finanziell unterstützt hat. Weitere Sponsoren waren die National Institutes of Health, das National Science Foundation Graduate Research Fellowship, das Brigham and Women’s Hospital, das Viking Olaf Bjork Research Scholarship sowie das MIT Undergraduate Research Opportunities Program.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Tagen, 21 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 4 Tagen, 15 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 2 Tagen, 15 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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