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Die Insulinpumpe komfortabel und stylisch unterbringen – das ist für die Träger*innen von Ruby-Limes-Unterwäsche kein Problem. Ein Interview mit Ruby-Limes-Inhaberin Frida Lüth über ihr Faible für Pantys und Tops, Funktionalität und Design – und für welche Zwecke die integrierte Pumpentasche sonst noch gut ist.
Frida Lüth ist die Gründerin und Inhaberin von Ruby Limes. Sie entwirft und vertreibt Unterwäsche für Menschen, die eine Insulinpumpe tragen. Sie selbst hat keinen Diabetes. Aber Unterwäsche designen und nähen – das macht sie schon seit 15 Jahren mit großer Leidenschaft. So wurde auch eine Pumpenträgerin auf ihre Sachen aufmerksam. Ihre Wünsche und Erfahrungen –auch von vielen weiteren Pumpenträgerinnen, von Ärzt*innen und Diabetes-Expert*innen – ist in die Entwicklung der Ruby Limes-Unterwäsche eingeflossen. |
Ruby Limes – ist das ein Name? Oder was steckt sonst dahinter? Nein, ein Name ist es nicht, sagt Ruby Limes-Inhaberin Frida Lüth, „der Name ist rein farb- und klangbasiert“. Ansonsten steckt aber sehr viel hinter Ruby Limes: viel Entwicklungsarbeit, viel Liebe zum Detail und der Wille, Unterwäsche mit Zusatzfunktion nicht funktional aussehen zu lassen. Wie das funktioniert, erzählt Frida Lüth im Interview.
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Diabetes-Journal (DJ): Frau Lüth, Sie nähen schon sehr lange Unterwäsche. Das ist ja eher ein ungewöhniiches Hobby …
Frida Lüth: Ich habe schon immer einen extremen Fokus auf Komfort gelegt und habe früher einfach nicht das gefunden, was mir gefallen hat und was ich mir auch leisten konnte. Eigentlich aus der Not heraus habe ich deshalb mit nicht einmal 20 Jahren angefangen, Wäsche zu nähen. Das ist immer mehr geworden und auch bei anderen gut angekommen.
DJ: Und wie kamen Sie dazu, Unterwäsche speziell für Pumpenträger*innen zu nähen?
Lüth: Bevor ich Ruby Limes gegründet habe, habe ich für einen Autor geschrieben, war aber in einer Schreibkrise und brauchte etwas zum Anfassen. Quasi zur Entspannung habe ich wieder angefangen, sehr viel zu nähen. Und das ist dann völlig ausgeartet und kam eben auch im Umfeld sehr gut an. Ich wollte mehr daraus machen, und genau in dem Moment kam eine Bekannte auf mich zu, die eine Insulinpumpe trägt, und sagte: ‚Kannst du mir das nicht in Schön machen? Ich stecke die Pumpe immer so in die Wäsche, aber das ist suboptimal.‘
© Ruby Limes
So war die Idee geboren. Ich wusste aber kaum etwas über Diabetes. Und so habe ich viel recherchiert, mit Menschen mit Diabetes gesprochen, viel gelesen, viel ausprobiert. Ich musste erst einmal verstehen: Was brauchen die Leute, welche Ansprüche muss diese Unterwäsche mit Pumpentasche erfüllen? Die gesamte Entwicklungsphase der Pantys hat dann über ein Jahr gedauert. Es gab über 12 Testrunden mit vielen Insulinpumpenträgerinnen und verschiedenen Taschenvarianten.
DJ: Wie wichtig ist für Sie das Design der Wäsche?
Lüth: An oberster Stelle neben der Funktion steht für mich, dass sich die Wäsche von außen nicht von herkömmlicher Wäsche unterscheiden lässt. Was eine Funktion hat, muss nicht immer gleich funktional aussehen. Es soll immer auch Spaß machen, Ruby-Limes-Produkte zu tragen. Und es soll auch Menschen ohne Diabetes Spaß machen, die Sachen anzuziehen.
DJ: Wird Ruby-Limes-Unterwäsche denn auch manchmal zweckentfremdet?
Lüth: Tatsächlich höre ich immer wieder von Nicht-Diabetikern, die die Tasche umfunktionieren: für den Schlüssel beim Laufen, das Geld beim Tanzen oder im Urlaub. Ich selber trage täglich meist mehr als ein Ruby-Limes-Wäschestück mit Tasche. Normalerweise nutze ich die Funktion nicht, außer ich gehe joggen, dann passt gut der Schlüssel rein oder in die Tasche des Tops der iPod. Aber die Wäsche ist auch so super bequem und hochwertiger als Standardware.
DJ: Sie sind ja Typ-B-Diabetikerin – das bedeutet, Sie haben beruflich mit Diabetes zu tun. Welchen Eindruck haben Sie von der Diabetes-Community?
Lüth: Dadurch, dass es so eine Nische ist, gibt es einen sehr engen Kontakt zu meinen Kundinnen und Kunden. Und gerade in der Corona-Krise haben sich schon manche gemeldet und gefragt, wie es geht. Und auch sonst gibt es viel Kontakt, Kund*innen melden sich mit ihren Wünschen, und ich fühle mich durch die vielen positiven Rückmeldungen sehr unterstützt. Das ist sehr schön!
Das Interview führte Nicole Finkenauer
Kirchheim-Verlag, Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (7) Seite 36-37
5 Minuten
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