Insulinpumpen und AID-Systeme: Das Geeignete finden

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Insulinpumpe und AID-System: Das Geeignete finden | Foto: wayhome.studio - stock.adobe.com
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Insulinpumpen und AID-Systeme: Das Geeignete finden

In den letzten Jahren sind einige neue AID-fähige Insulinpumpen auf dem deutschen Markt erschienen, also Systeme zur automatisierten Insulin-Dosierung. Und immer mehr Menschen entscheiden sich für eine AID-Therapie. Doch welches sind geeignete Systeme für mich? Diabetesberaterin Juliane Ehrmann gibt eine Übersicht.

Bei einem AID-System arbeiten eine Insulinpumpe, ein Sensor zum kontinuierlichen Glukose-Messen (CGM) und ein Algorithmus zusammen, um die Insulinabgabe weitestmöglich zu automatisieren. Steht ein Wechsel eines AID-Systems an oder der Beginn einer AID-Therapie, ist es vor dem Start sinnvoll, sich ein paar Fragen zu stellen:

  • Was sind meine Ziele mit der AID-Therapie?
  • Schaffe ich es, die Kontrolle an ein System abzugeben?
  • Wann kann, soll, muss ich selbst eingreifen und wann nicht?
  • Was kann ich im AID noch anpassen?
  • Schaffe ich das mit der Technik oder überfordert mich das?
  • Bin ich bereit umzudenken?
  • ggf. bei einem Systemwechsel: Was können die anderen Insulinpumpen, was meine bisherige Insulinpumpe nicht kann?

Fragen über Fragen und die ersten Zweifel entstehen. Der Wunsch nach dem Vollkommenen wird immer größer. Menschen, die zum ersten Mal vor der Auswahl der Insulinpumpe und der Entscheidung für eine stehen, möchten einfach nur wissen: „Was ist die beste Pumpe für mich?“ All diese Fragen, Erwartungen und Unsicherheiten landen nicht selten im Diabetesteam. Vermeintlich eine simple Frage, die sich jedoch nicht pauschal beantworten lässt. Denn was ist schon „die beste“ Insulinpumpe? Das ist äußerst subjektiv.

Eine Art persönliche Checkliste mit einem Abgleich von individuellen Wünschen, medizinischen Voraussetzungen und der weiteren Versorgung kann hierbei unterstützen (s. folgenden Kasten). Da es keinen Insulinpumpen-Wahlomaten gibt, der all diese Aspekte berücksichtigt, ist es sinnvoll, die Ergebnisse der persönlichen Checkliste mit den „Tatsachen“ abzugleichen.

Geeignete Insulinpumpen und AID-Systeme finden: persönliche Checkliste

Eine Checkliste mit individuellen Wünschen, medizinischen Voraussetzungen und der weiteren Versorgung kann unterstützen, die geeignete Insulinpumpe zu finden:

Persönliche Wünsche
  • Steuerung über Smartphone, Handset oder Pumpe?
  • Welchen Sensor möchte ich nutzen?
  • Patch- oder Schlauchpumpe? Akku oder Batterie?
  • Möchte ich eine Stahl- oder Teflonkanüle? Habe ich eine Auswahl?
  • Welcher Algorithmus passt zu mir?
Medizinische Voraussetzung
  • Wie viel Insulin benötige ich am Tag? Reicht mir das Reservoir-­Volumen für die dafür vorgesehenen Tage? Ist das AID-System für meine Insulinmenge zugelassen?
  • Welche Insulinsorte ist zulässig? Für welches Alter ist sie zugelassen?
  • Habe ich einen Schwangerschaftswunsch?
  • Wie ist die Kompatibilität für AID-App und/oder Sensor-App?
Weitere Versorgung
  • Habe ich eine Notfall-Hotline des Herstellers im Fall eines technischen Defekts?
  • Kann mich mein Diabetesteam bei Fragen zu diesem Pumpenmodell unterstützen? Was kann ich eigenständig im Verlauf anpassen?

Hersteller bieten auf Internetseiten viele ­Informationen

Um weiterführende Informationen über die einzelnen Insulinpumpen zu bekommen, lohnt sich der Blick auf die verschiedenen Internetseiten der Hersteller. Auf vielen Seiten finden sich Erklär-Videos, um eine Vorstellung der Bedienung der Pumpe zu bekommen.

Auch mit Hilfe der Simulator-Apps lässt sich die Handhabung der Insulinpumpe etwas besser beurteilen. Solche Simulator-Apps gibt es aktuell für die t:slim X2 (­t:simulator), den Omnipod 5 (Omnipod 5-Simulator) und die YpsoPump (YpsoPump Explorer). Auch für die MiniMed 780G gibt es eine virtuelle Demo-Pumpe. Für den Algorithmus CamAPS FX können sich Nutzer eines Android-Smartphones die ­CamAPS-FX-App laden, um mit einer virtuellen Insulinpumpe zu üben.

Hersteller bieten online viele Informationen zu ihren Insulinpumpen an:

Ausblick: weitere Insulinpumpen und AID-Systeme folgen bald

Für die Zukunft sind weitere Kooperationen verschiedener Unternehmen, aber auch komplett neue Systeme angekündigt. Die Diabetes-Technologien bewegen sich weiterhin und es bleibt äußerst spannend.

Jede Insulinpumpe hat ihre Berechtigung und ihr persönliches Highlight. Deshalb ist es wichtig, dass jede und jeder selbst entscheidet, welches zum eigenen Highlight und der persönlich besten Insulinpumpe wird. Bevor es um die Rezeptierung geht, ist daher ein Gespräch mit dem Diabetesteam sinnvoll, um all das zu berücksichtigen.


von Juliane Ehrmann

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2024; 72 (10) Seite 18-19

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  • gingergirl postete ein Update vor 5 Tagen, 14 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 6 Tagen, 18 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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