Ist doch alles Müll!

3 Minuten

Community-Beitrag
Ist doch alles Müll!

Ich bin überall dabei, wenn es darum geht, (am besten) keinen Müll zu produzieren, damit auch die nächsten Generationen noch was von unserem Planeten haben. Klingt doch alles super: Könnte man denken! Wäre da nicht der Diabetes, der seit nun fünfeinhalb Jahren mein Wegbegleiter ist und mich in meinem Alltag und dem Versuch, möglichst wenig Müll zu hinterlassen, zum Wahnsinn treibt.

Mein Denken ist Müll?

Deswegen stelle ich mir die grundsätzliche Frage: Kann, muss oder sollte Diabetes und Müll ein Thema in unserem Alltag sein? Eine Frage, mit der ich mich schon seit langem immer wieder beschäftige und die bei mir auf wunde Punkte trifft. Mir geht es hier nicht darum, mit dem Zeigefinger auf irgendwen zu zeigen. Denn wir können uns nun alle zu Recht fragen, ob, neben dem Berechnen von Kohlenhydraten und Vermeiden von Unterzuckerungen, nächtlichen Fresseinlagen und einer möglichst komplikationsfreien Gestaltung des Alltages, auch noch Platz dafür geschaffen werden kann, muss oder soll, sich um den Müll, den wir selbst jeden Tag unfreiwillig produzieren, Gedanken zu machen.

Müll-Diskussion stößt auf positive Resonanz

Vor zwei Wochen, am 21.10., hatte ich die wunderbare Möglichkeit, beim ersten deutschen Diabetesbarcamp der Blood Sugar Lounge in Frankfurt mein Anliegen als Thema für eine Session vorzustellen. Es war das erste Mal, dass ich auf all die Autorinnen und Autoren der BSLounge getroffen bin und mehr eine spontane Idee als eine durchdachte Aktion, als ich die Session Diabetes und Müll vor den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentierte. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich tatsächlich von ein paar Menschen ein betroffenes Kopfnicken oder zustimmende Worte als Resonanz bekommen habe.

Gemeinsam mit den Interessierten, die am Nachmittag zu meiner Session kamen, hat sich 45 Minuten eine angeregte und spannende Diskussion entwickelt, die vor allem durch aufeinanderstoßende Standpunkte und gespaltene Meinungen immer neuen Input bekam. Zu einer Lösung, wie wir unseren „DiaMüll“ reduzieren könnten, ob es überhaupt an uns liegt oder wie wir an die Hersteller herantreten könnten, um zum Beispiel weniger Verpackungsmüll zu fordern, sind wir, wie zu erwarten, nicht gekommen. Auch, wie viel Kraft wir überhaupt in unserem Alltag noch für so etwas „banales“ wie Müll haben, und viele weitere Fragen blieben offen.

Viel wichtiger war aber für mich zu merken, dass ich mit meinen Sorgen, was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, nicht alleine bin. Es ist okay, dass es mich seit Jahren auf die Palme bringt und dass Diabetes nun einmal (und das können wir alle nicht leugnen!) viel Müll produziert. Es fängt an bei den einzeln verpackten Traubenzuckern, die wir dann eh in riesigen Massen in uns reinschütten müssen, über die dreifach verpackten Pods, Katheter oder Sensoren bis hin zu den Gebrauchsanleitungen in 27 Sprachen, die jedes Mal in einem viel zu großen Karton mitgeschickt werden und sich niemand von uns durchliest. Eine Teilnehmerin der Session hat zu Recht bemerkt, dass schon Verpackungsmüll gespart werden könnte, wenn wir nicht nur Quartalsvorräte verschrieben bekommen würden, sondern wenigstens Jahresvorräte. Dass wir Diabetes auch nächstes und übernächstes und auch das Jahr danach noch haben werden, lässt sich nun leider nicht leugnen.

Gemeinsam können wir was bewegen!

Aber trotzdem habe ich die Session mit einem guten Gefühl verlassen. Dem Gefühl, die Problematik nicht als einzige wahrzunehmen, sondern von vielen Seiten verstanden zu werden! Irgendwo in mir drin war auch ein Kribbeln, fast wie ein brodelndes Feuer, dass mir sagt: Wenn wir viele sind, dann können wir etwas bewegen und uns Gehör verschaffen, ja wenigstens ein allgemeines Bewusstsein für das Problem entwickeln!

Je länger ich über das Thema nachdenke, desto mehr fällt mir dazu ein und desto mehr Mitteilungsbedarf habe ich, es in die Welt rauszuschreien. Ob jedoch Diabetes und Müll für jede*n Einzelne*n von uns ein Thema sein kann, muss oder soll, bleibt eine individuelle Entscheidung, abhängig von eigenen Kräften und zeitlichen Ressourcen, die ich weder jemandem aufzwingen möchte, noch das Gefühl vermitteln will, zu „missionieren“.


Noch nicht genug von Müll? Dann schau dir Lisas “Aufgebraucht” Video an.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig

Der jährliche dt-report zeigt, wie Menschen mit Diabetes moderne Technologien wie CGM- und AID-Systeme nutzen und bewerten. Im Podcast erklären Prof. Kulzer und Prof. Heinemann, warum es wichtig ist, das viele an der Umfrage teilnehmen. Die neue Erhebungsphase geht vom 1. November bis zum 15. Dezember 2025.
Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig | Foto: Ludwig Niethammer / privat / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Technologie: Diese Bücher und Materialien helfen weiter

Diabetes-Technik erleichtert den Alltag, ist aber oft erklärungsbedürftig. Diese Bücher und Materialien bieten praktische Hilfe und Wissen rund um die kontinuierliche Glukosemessung (CGM), Insulinpumpen-Therapie sowie Systeme zur automatisierten Insulindosierung (AID)

6 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 20 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 16 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 4 Tagen, 14 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

Verbände