- Aus der Community
 
Kurven statt Punkte: Was 5 Jahre FreeStyle Libre für mich bedeuten
5 Minuten
											[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Produkt- und Markennennung.]
Kinners, wie die Zeit vergeht! Nun ist es bereits über fünf Jahre her, dass ein am Arm aufgeklebter Knopf mein Leben mit Diabetes verändert hat. Schon seit Anfang 2014 gab es in der Community Gerüchte, das Unternehmen Abbott werde ein neues Glukosemesssystem herausbringen. Eine Art „CGM light“. Die Spannung war groß, als Abbott dann im Oktober endlich seinen Online-Shop freischaltete, in dem man Starterpakete mit Lesegerät und zwei Sensoren bestellen konnte. Zunächst auf eigene Rechnung, denn das FreeStyle Libre (FSL) war noch keine Kassenleistung.
Echte Innovation, aber mit Startschwierigkeiten
Es folgte ein Ansturm, der die Produktionskapazitäten überstieg. Neukunden hatten über Monate das Nachsehen, bis Abbott endlich alle beliefern konnte, die ihre Glukosewerte lieber als Kurven auswerten wollen. Ich hatte zum Glück rechtzeitig meine erste Bestellung abgeschickt und war von den Lieferengpässen deshalb nicht betroffen. Zum Glück sage ich deshalb, weil die kontinuierliche Glukosemessung für mich wirklich ein echter sogenannter „Game-Changer“ war. Eine echte Innovation also, die mein Leben mit Diabetes deutlich erleichtert hat. Kurvenverläufe sind nun einmal viel aussagekräftiger als einzelne Messwerte. Trendpfeile helfen bei der Einschätzung, ob ich meinem Blutzucker in Kürze entweder mit Traubenzucker oder mit Insulin auf die Sprünge helfen sollte. Das ist insbesondere beim Sport ein Segen, aber auch in allen anderen Situationen, die meinen Glukoseverlauf stärker beeinflussen, als es der gewöhnliche Alltag tut.

Kostenerstattung für das FreeStyle Libre
Umso glücklicher war ich, dass meine Krankenkasse die Vorteile des Systems rasch erkannte. Die Techniker nahm es erst gegen Vorlage eines Privatrezepts und dann als Satzungsleistung in ihren Leistungskatalog auf. Und das alles vor der offiziellen Nutzenbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), der eigentlich über den GKV-Leistungskatalog entscheidet. Die Entscheidung der Techniker spart mir seither (abzüglich meiner Zuzahlung) knapp 3.000 Euro im Jahr ein. Dahinter steckt natürlich auch ein ganz anderes Kalkül: Wer mit dem FSL gut versorgt ist, ist vermutlich weniger geneigt, ein rtCGM-System zu beantragen, das die Krankenkasse deutlich teurer zu stehen kommt.

Hautreaktionen an den Klebestellen
Je mehr Menschen das FreeStyle Libre nutzten, umso häufiger war im Netz allerdings auch von negativen Begleiterscheinungen zu lesen. Ich persönlich bin davon zum Glück nicht betroffen, doch viele Nutzer haben mit zum Teil massiven Hautreaktionen an den Klebestellen des Sensors zu kämpfen. So etwas wirft natürlich Fragen auf. Etwa nach der Produkthaftung des Herstellers, der die Sensoren immerhin im Direktvertrieb ohne Zwischenschaltung einer Apotheke verkauft. Und auch nach den verwendeten Klebstoffen im Pflaster oder anderen möglicherweise allergieauslösenden Bestandteilen der Sensoren. Leider glänzte der Hersteller Abbott in diesem Punkt nicht unbedingt durch Transparenz. Auch andere Sensorenhersteller halten sich bezüglich der Zusammensetzung ihrer Klebstoffe leider bedeckt.
Smartphone-App sticht Lesegerät
Der nächste Schritt, den ich als Erleichterung empfunden habe, war die Einführung der Smartphone-App, mit der sich der Sensor auslesen lässt. Denn das FSL-Lesegerät ist nun wirklich kein besonders ausgefeiltes technisches Accessoire. Während Android-Nutzer schon länger Erfahrungen mit der App sammeln konnten, war es für Apple-User erst im Februar 2018 so weit. Seither kann ich mit einem NFC-fähigen iPhone statt mit dem Lesegerät meine Werte auslesen und muss nicht mehr zwingend mein Lesegerät mit mir herumtragen. Außerdem ist das Eintragen von Kohlenhydraten, Insulineinheiten und Sport in der App deutlich komfortabler als auf dem Lesegerät.
Zweite Generation mit optionalen Alarmen
Mittlerweile ist seit gut einem Jahr das FSL2 auf dem Markt. Wer sich für einen Vergleich von FSL und FSL2 interessiert, kann hier nochmal meinen ausführlichen Testbericht nachlesen. Dank seiner Alarme bei hohen bzw. niedrigen Glukosewerten unterscheidet es sich nun nicht mehr allzu sehr von rtCGM-Systemen wie denen von Dexcom, Medtronic oder Senseonics/Roche Diagnostics. Entsprechend wurde das FreeStyle Libre 2 Mitte 2019 auch als rtCGM-System ins Hilfsmittelverzeichnis aufgenommen. Ich persönlich hätte die Alarme zwar nicht zwingend gebraucht. Glücklicherweise spüre ich niedrige Glukosewerte rechtzeitig selbst, und tagsüber scanne ich meine Werte häufig genug, um Ausreißer nach oben ebenfalls rasch zu bemerken. Deshalb finde ich es gut, dass ich die Alarme ggf. auch komplett deaktivieren kann.

Für mich weiterhin das ideale System
Ich bin nach wie vor überwiegend zufrieden mit dem FSL. Sofern ich den Sensor erst ca. einen Tag nach dem Setzen aktiviere, liefert er bei mir für die gesamte Tragedauer plausible Messwerte. Wenn ich gelegentlich mit einer blutigen Messung gegenchecke, unterscheidet sich der Wert meist nur um wenige Punkte vom Sensormesswert. Der beim Quartalstermin in der Diabetespraxis ermittelte HbA1c-Wert weicht bei mir seit Jahren um maximal 0,1 Prozent von dem Wert ab, den mir das FSL prognostiziert. Für mich kommt ein Umstieg auf ein anderes CGM-System nicht in Betracht, denn ich weiß gerade die einfache Handhabung beim FSL zu schätzen. Da ich weder eine Insulinpumpe trage noch „loope“, brauche ich kein CGM-System, das mit einer Insulinpumpe gekoppelt werden kann.
Meine Haut verträgt die Sensoren prima. Ich muss nur selten Sensoren bei Abbott reklamieren, weil sie vorzeitig ihren Geist aufgeben oder anderweitig Probleme bereiten. Bislang hat mich der Kundendienst dabei immer freundlich und entgegenkommend behandelt. Das FSL passt offenbar also in jeder Hinsicht perfekt zu mir.
Andere Nutzer haben erhebliche Probleme
Meine persönliche Zufriedenheit macht mich trotzdem nicht blind für diverse Probleme, die es mit dem FreeStyle Libre geben kann. So gibt es nach wie vor keine Lösung für diejenigen Nutzer, die mit massiven Hautreaktionen auf die Sensoren reagieren. Gleiches gilt für die Anwender, bei denen der Sensor ab der zweiten Woche fehlerhafte – meist falsch niedrige – Werte anzeigt. Von denen scheint es eine ganze Reihe zu geben, wie man in einer Mitteilung von Diatec Weekly von kurz vor Weihnachten nachlesen kann. Ich verfolge diese Diskussionen sehr aufmerksam, denn ich möchte natürlich, dass andere Nutzer ebenso vom FSL profitieren können wie ich.

Ideen zur Verbesserung der App
Auch zur Datendokumentation beim FreeStyle Libre mache ich mir immer wieder mal ein paar kritische Gedanken. So erschließt sich mir nicht, warum man die Alarme nicht parallel bzw. wahlweise auf dem Lesegerät und dem Smartphone empfangen kann. Ich persönlich aktiviere einen neuen Sensor immer zuerst mit dem Lesegerät und dann mit dem Smartphone. Nur auf diese Weise ist es mir möglich, auch das Lesegerät zum Scannen zu nutzen. Denn während ich im Alltag das Smartphone zum Auslesen meiner Werte bevorzuge, finde ich beim Sport das Lesegerät deutlich praktischer, wie ich hier schon einmal ausführlich beschrieben habe. Weiterhin würde ich mir wünschen, dass man blutige Messungen auch in der App eintragen kann, sodass sie auch – entsprechend als blutiger Messwert gekennzeichnet – im Glukoseverlauf erscheinen. Außerdem fände ich es sinnvoll, wenn sich die Daten aus dem Lesegerät und die aus der Smartphone-App in einer gemeinsamen Software integrieren ließen.
Daneben fände ich es auch gut, wenn in der App – wie auch im Lesegerät mit seinem kleinen „Lebkuchenmann“ – das noch aktive Insulin angezeigt würde. Eigentlich fallen mir bei jeder Umfrage zur Kundenzufriedenheit von Abbott ein paar Sachen ein, die sich aus meiner Sicht optimieren ließen. Ich nehme also immer brav teil und hoffe, dass ein paar meiner Vorschläge zu den entscheidenden Stellen vordringen.
Update: Seit einiger Zeit ist bereits das FreeStyle Libre 3 verfügbar. Antjes Bericht dazu: Freestyle Libre 3: Darf’s ein bisschen weniger sein?
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 10 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 5 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig