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Machen wir uns nicht verrückt – 3 Wochen ohne FGM
4 Minuten
Unfreiwilliger Selbstversuch
Nach einem Dreivierteljahr Kämpfen hat meine Krankenkasse endlich mein CGM genehmigt. Da ich nachts oft niedrige Werte habe, von denen ich leider nicht wach werde, hoffte ich, das ganze Thema mit einem CGM in den Griff zu bekommen. Leider sah das meine Krankenkasse anders und hat das System erst mal pauschal abgelehnt und mir den wesentlich günstigeren FreeStyle Libre aufs Auge gedrückt. Nach Hin-und-her-Diskussion, Widerspruchsverfahren und unzähligem Werte-hin-und-her-Geschicke wurde jetzt mein Dexcom G5 endlich für ein halbes Jahr genehmigt.
Als ich die Nachricht von meinem Krankenkassensachbearbeiter bekommen habe, meinte dieser, dass er nur noch ein Rezept braucht und der Dexcom G5 kann dann quasi sofort verschickt werden. Da ich damit gerechnet hatte, dass dieses ganze Prozedere maximal eine Woche dauern würde, habe ich meinen letzten FreeStyle-Libre-Sensor einfach noch die restlichen drei Tage auslaufen lassen, ohne einen neuen zu setzen.
Leider ging es dann doch nicht so schnell und es hat insgesamt fast drei Wochen gedauert, bis ich mein neues Baby das erste Mal am Körper kleben hatte. In diesen drei Wochen habe ich sowohl positive als auch negative Erfahrungen sammeln können und mich seit über einem Jahr mal wieder intensiv mit meinen blutigen Werten auseinandergesetzt.

Der innere Schweinehund und Ich
Den FreeStyle Libre hatte ich schon circa ein halbes Jahr, bevor ich den Dexcom G5 das erste Mal beantragt hatte, und dadurch sind auch die niedrigen Werte nachts auffällig geworden, die bei mir am nächsten Tag zu starker Migräne geführt haben.
Bevor ich den FreeStyle Libre hatte, musste ich mich immer dazu zwingen, meinen Blutzucker zu kontrollieren. Tatsächlich gab es eine Zeit, in der mein HbA1c auf Grund meiner Mess-Faulheit katastrophal war. Irgendwann war ich gezwungen, wieder mindestens 5-mal am Tag zu messen, und habe mir sogar Alarme gestellt. Mit dem FreeStyle Libre wurde die Sache einfacher, da ich einfach schnell mit dem Handy über meinen Arm fahren konnte und meine Werte im Blick hatte.
Ohne FreeStyle Libre kam auch wieder die Faulheit. In den letzten Tagen ohne FGM/CGM kam es sogar häufiger vor, dass ich das erste Mal erst am Vormittag in der Universität gemessen habe und sonst auch über den Tag verteilt nur drei Mal.
Machen wir uns nicht verrückt
Eigentlich bin ich ganz stolz auf meine Werte in diesen drei Wochen. Mein durchschnittlicher Blutzucker lag laut OmniPod bei 124 mg/dl ( 6,9 mmol/l).
Um mal ganz ehrlich zu sein, war es sehr entspannend, mal nicht fanatisch zu versuchen, im Zielbereich zu bleiben, eine Macke, die ich mir dank FreeStyle-Libre-Grafik leider angeeignet habe. Tatsächlich waren nur wenige Ausreißer nach oben dabei. Das Problem mit den nächtlich niedrigen Werten blieb leider trotzdem und es kam öfter vor, dass ich morgens einen Wert unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) auf dem Messgerät stehen hatte.

Irgendwie fehlt die Trendkurve
Was ich beim blutig Messen sehr vermisst habe, ist die Trendkurve. Der Blutzucker, den das Messgerät angezeigt hat, war leider wirklich nur eine Momentaufnahme. Wenn ich z.B. nach dem Essen erst Blutzucker gemessen habe (ja, das soll man nicht machen, aber wie gesagt, ich bin faul und vergesslich;)), konnte ich nicht sagen, ob der Wert schon die Kohlenhydrate beinhaltete, die ich zu mir genommen hatte, oder nicht. Mit der Trendkurve hätte ich meinen Ausgangswert vor dem Essen rekonstruieren können und auch gewusst, wie stark der Zucker steigt bzw. ob er konstant bleibt.
Safety first
Selbst in der dritten Woche ohne FreeStyle Libre hatte ich noch eine Art „Phantom-Libre-Schmerzen“. Was ich damit meine: Auch nach drei Wochen habe ich mir immer noch reflexartig an den Oberarm gegriffen, wenn ich zu schnell den BH angezogen habe oder irgendwo angestoßen bin, weil ich Angst hatte, der FreeStyle Libre könnte abgerissen sein. Nach dem Duschen habe ich immer einen Blick über die Schulter geworfen, um zu prüfen, ob sich das (nicht vorhandene) Pflaster gelöst hat. Ich frage mich, wie lange es dauert, bis diese Macken dann aus meinem Gehirn verbannt sind.
Diskretion ade
Wahrscheinlich kommt es mir nur so vor, aber ich hatte das Gefühl, dass mein blutig Messen in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit erregt hat als jemals zuvor. Vor allem in der Universität oder beim Restaurantbesuch bin ich der Meinung, dass sich spätestens nach dem Klicken der Stechhilfe die Köpfe in der näheren Umgebung umgedreht haben. Auch wurde ich von Freunden und Kommilitonen drauf angesprochen mit Sätzen wie „Häh, du hast doch so ’nen High-Tech-Scanner“ oder „Ist dein anderes Gerät kaputt?“.

Das Fazit
Es war schön, sich drei Wochen lang mal nicht verrückt zu machen, wenn die Werte nicht mindestens 80 Prozent des Tages im Zielbereich liegen. Trotzdem würde ich nicht mehr auf FGM/CGM verzichten wollen.
Es geht einfach, diskret und ohne die aktuelle Tätigkeit zu unterbrechen. Außerdem geben die Trendpfeile Aufschluss über vergangene und künftige Werte, was das Diabetes-Management erheblich einfacher macht.
Mit dem Dexcom G5 wird es jetzt noch leichter als mit dem FreeStyle Libre, da die Werte natürlich in „real Time“ angezeigt werden und das CGM Alarm schlägt, wenn etwas nicht passt. Ein bisschen aufpassen, dass ich mir den Sensor nicht aus Versehen runterreiße, werde ich natürlich immer noch müssen. Aber dank meiner Erfahrung ohne Sensor gehe ich jetzt auch entspannter in die halbjährige Dexcom-Testphase und werde versuchen, mich nicht mehr so stark von der perfekten Kurve beeinflussen zu lassen.
Zum Weiterlesen
Auch Katharina hat von FGM zu CGM gewechselt.
Wie wird das CGM schnell genehmigt? Volker hat einige Tipps zusammengestellt.
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loredana postete ein Update vor 1 Tag, 13 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 6 Stunden
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 12 Stunden
Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena
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moira antwortete vor 1 Tag, 10 Stunden
Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute
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tefanie3010 antwortete vor 18 Stunden, 6 Minuten
@lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.
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tefanie3010 antwortete vor 18 Stunden, 3 Minuten
@moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.
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