Mit Insulinpumpe nach Südafrika

4 Minuten

© Cornelia Doll
Mit Insulinpumpe nach Südafrika
Name: Cornelia Doll

Los ging es mit der Planung. Nachdem ich möglichst viel erleben wollte, hatte ich mich für eine Kreuzfahrt mit einem der AIDA-Schiffe entschieden. Es war die beste Entscheidung, die ich hatte treffen können.

Gut drei Wochen vor dem Abflug überprüfte ich, ob ich alles hatte, was ich für die 14 Tage brauchte. Ich rechne für Reisen immer mit der doppelten Menge bei meinem Insulin und sonstigem Bedarf. Folgendes Zubehör packte ich ein:

Um auf Nummer sicher zu gehen, hatte ich außerdem bei Ypsomed, dem Hersteller meiner Insulinpumpe, eine Urlaubspumpe beantragt. All das packte ich in meinen Diabetes-Beutel (siehe Foto rechts). Diesen Beutel nutze ich, damit im Rucksack nichts zerdrückt wird oder kaputt geht. Weiterer Vorteil: Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen brauche ich den Beutel nur herauszulegen.

Doppelte Menge Insulin

Ich nutze das Insulin NovoRapid in Form der PumpCart für die Insulinpumpe. Zusätzliches Insulin packe ich immer separat in eine stoßfeste, nicht kühlende Box. Die Insulin-Patronen wickelte ich für die Reise in wiederverwertbares Küchenpapier, das reichte aus. Ersatzpumpe, Insulin und Sensoren hatte ich nicht in den Koffer, welcher aufgegeben wird, gepackt. Denn die Frachträume sind oft kalt und das Insulin oder die Sensoren hätten somit beschädigt werden können.

Aus Erfahrung weiß ich, wie lange mir eine PumpCart reicht. Vorsorglich hatte ich doppelt so viel Insulin eingepackt. Einige Patronen NovoRapid, die ich noch aus meiner Zeit als Nutzerin eines Insulinpens hatte, und eine Patrone meines früheren Langzeitinsulins Lantus hatte ich auch eingepackt – für den Notfall. Die Insulin-Dosierungen hatte ich mir notiert und ebenso dabei.

Meine Diabetologin hatte mir eine Bestätigung zu meiner Diabetes-Erkrankung für Auslandsreisen erstellt, falls es Schwierigkeiten geben sollte. Hier konnte ich eintragen, was ich alles mitführen musste. Diese Bestätigung habe ich aber noch nie gebraucht.

Mein erster Urlaub mit Insulinpumpe

Vor dem Start des Flugs und beim Landeanflug auf Capetown hatte ich die Insulin-Abgabe in der Pumpe gestoppt und den Katheter vom Körper gelöst. Auf Flughöhe hatte ich alles wieder angebracht und die Insulin-Abgabe wieder gestartet. Dieses Vorgehen hatte mir meine Diabetologin aufgrund des unterschiedlichen Luftdrucks beim Starten und Landen vorgeschlagen. Das Bluetooth am Smartphone war während des gesamten Flugs an und somit mit dem Sensor und der Pumpe verbunden.

Meine Reise-Highlights

Zu meinen persönlichen Highlights während der Kreuzfahrt zählen die Fahrt auf den Tafelberg bei Sonnenschein, die Safari durch das Kwantu-Reservat in Port Elizabeth – mit Elefanten –, Quadfahren in der Namib-Wüste und das Beobachten von Pinguinen in freier Natur am Boulders Beach. Bei allen Ausflügen – in der Wüste, am Tafelberg auf einer Höhe von 1086 Meter, im kalten Atlantik – war die Pumpe dabei und hielt allem stand. Sie liebt wohl wie ich das Reisen und die Abenteuer.

Es gab nur eine Ausnahme. Nach etwa acht Tagen ohne Internet hatte ich von meiner Pumpe folgenden Hinweis erhalten: "Auf Ihre Pumpe kann nicht zugegriffen werden, da der Austausch des Sicherheitsschlüssels fehlgeschlagen ist. Bitte stellen Sie eine Internetverbindung her. Dann verbinde deine Pumpe neu um sich damit verbinden zu können."

Ich war zugegeben etwas panisch. Der Hinweis kam immer wieder und ich konnte diesen Fehler-Hinweis im Benutzerhandbuch nicht finden. Der "Auto mode" wurde gut acht Stunden nach dem Hinweis unterbrochen. Ich kam ohne den Auto mode aber trotzdem gut zurecht. Wir suchten uns dann in Port Elizabeth ein Café mit WLAN – und nach dem Update der App und 15 Minuten Verbindung ins Internet funktionierte der Auto mode problemlos wie zuvor.

Kreuzfahrt und Diabetes – kein Problem!

Ich genoss das Leben an Bord sehr. Am Anreisetag hatte ich an der Rezeption eine Entsorgungsbox für Kanülen und Nadeln bestellt, die mir in die Kabine geliefert wurde. Das Insulin konnte ich an Bord des Schiffs im Hospital gekühlt lagern. Außerdem gab es deutsch sprechende Ärzte und Ärztinnen an Bord.

Da ich mich bei den Mahlzeiten an Bord am Buffet bedienen konnte, konnte ich selbst entscheiden, was, wann und wie viele Kohlenhydrate ich essen wollte. Die Menge der Kohlenhydrate schätzte ich. Super geschmeckt hat es auf jeden Fall immer.

An Seetagen war ich gern auf dem Pooldeck unterwegs. Hier machte ich die Pumpe an meinem Bikini fest. Ich habe die Pumpe zum ersten Mal ganz offen gezeigt und es war ein tolles Gefühl, einfach stolz sein zu können und die Pumpe nicht zu verstecken. Klar schauten mich manche Leute an, aber das machte nichts. Eine ältere Dame fragte mich, was ich dort hängen hätte, weil ihr Schrittzähler nicht so cool aussähe wie meiner. Das war mein absoluter Highlight-Moment!

Fazit: keine Angst vor ungewöhnlichem Urlaub!

Am Ende der Reise schickte ich die Ersatz-Insulinpumpe kostenfrei an Ypsomed zurück. Dieses Konzept des Unternehmens, das die Insulinpumpe anbietet, finde ich großartig. Es war sehr einfach, die Zweitpumpe zu beantragen, und ich habe mich mit der Ersatz-Pumpe im Gepäck sehr sicher gefühlt.

Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig mit auf meine Reise nach Südafrika nehmen. Und ich hoffe, dass ich Menschen, die Angst vor dem Reisen mit Diabetes begleitet, diese nehmen konnte.

Mein Diabetes, mein Leben

Meine Diabetes-Diagnose habe ich 2004 im Alter von 10 Jahren erhalten. Von diesen nun schon 19 Jahren Diabetes habe ich mir mein Insulin gut 18 Jahre mit Insulinpens gespritzt. Seit Dezember 2022 bin ich stolze Trägerin der Insulinpumpe YpsoPump in Kombination mit dem CGM-System FreeStyle Libre 3 als Loop.

Ich entdecke gern neue Orte und schaue mir die Welt an.In den Bergen geht es mir immer gut – egal ob beim Wandern oder beim Skifahren. Ich liebe ein gutes rotes Curry mit Tofu und frischem Gemüse – und Kaiserschmarrn. Kaffee ist mein absolutes Laster und im Kino muss es für mich süßes Popcorn sein. Ich wohne in München und im Westpark eine Runde Joggen ist der perfekte Ausgleich zum Bürojob.

Weiterreisen im Internet

Gern können Sie mich weiterbegleiten auf meiner Reise mit dem Diabetes Typ 1 durch die Welt. Ich freue mich, Sie auf meinem Zuckerschock-Blog wiederzusehen oder gern bei Instagram unter@zuckerschockconny. Meinen Blog schreibe ich, um mehr Offenheit und Transparenz für Diabetes Typ 1 zu schaffen.

Mehr reisen

Cornelia Doll

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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