- Aus der Community
„Now we are talking“ – FreeStyle Libre wird zum CGM
4 Minuten
WICHTIG: Der folgende Text spiegelt meine individuellen Erfahrungen wider, die ich auf eigenes Risiko gemacht habe. Offiziell rate ich natürlich nicht dazu, eine andere als die jeweils offizielle App für ein medizinisches System oder andere Lösungen der DIY-Community zu nutzen. Haftungsansprüche können erlöschen und ganz abgesehen davon muss man sich intensiv mit den Systemen beschäftigen, um seine Therapie verlässlich darauf aufzubauen – auch wenn der folgende komprimierte Text suggeriert, dass alles ganz „easy“ ist.
Bahnhof. Mehr nicht. Bei der Session „Closed-Loop-System“ beim 1. Diabetes-Barcamp im Oktober habe ich wenig verstanden und bin schnell ausgestiegen. Weder hatte ich bis dahin mit Open-Source-Software zu tun, noch hatte ich mich jemals mit gehackten Schnittstellen beschäftigt oder würde mich trauen, an meiner Insulinpumpe herumzulöten, wie es einzelne Teilnehmer aus der DIY-Community (DIY = Do it yourself) berichtet haben. Aber trotzdem: Meine Neugierde war geweckt.
Nach der Session habe ich mich ausführlich mit Andreas E., einem der „wissenden“ Teilnehmer unterhalten, der dieselbe Hardware nutzt wie ich: FreeStyle Libre und den mylife OmniPod. Geduldig hat er mir alles erklärt, was ich wissen wollte, und am Ende des Gesprächs wusste ich vor allem: Löten will ich immer noch nicht, aber meinen FreeStyle Libre will ich „tunen“ und zum CGM befördern. Gesagt, getan – kaum war ich zurück vom Barcamp, habe ich den FreeStyle-Libre-Aufsatz „BluCon Nightrider“ des US-Unternehmens Ambrosia Systems Inc. im Internet bestellt, der die via NFC ausgelesenen FreeStyle-Libre-Daten über Bluetooth zum Beispiel an ein Smartphone sendet. Kosten: 135 Dollar. Und dann war Geduld gefragt. Rund zwei Monate dauerte es, bis ich die Lieferung in den Händen hielt, „Auslösung“ beim Zoll für gut 20 Euro inklusive.

Zwei Monate dauerte es von der Bestellung des „Nightrider“ in Amerika bis zur Aushändigung beim Zoll in Hamburg.
Zuckerwerte als Widget auf dem Smartphone
In der Zwischenzeit habe ich mir die App xDrip+ heruntergeladen, wozu ich mein Smartphone erstmal zwingen musste, weil es sich um eine Software handelt, die es nicht im klassischen Google-Play-Store gibt („nicht-vertrauenswürdige Quelle“, hat mein Handy moniert). An dieser Stelle ein weiteres Mal danke an Andreas! Offiziell verweist Ambrosia Systems auf die App „LinkBluCon“. Die zeigt zwar auch alle Werte ohne Scanvorgang automatisch an, warnt aber leider genauso wenig bei zu hohem oder niedrigem Zucker wie die App „LibreLink“ – auch wenn die Entwickler laut der Facebook-Seite von Ambrosia Systems am Alarmsystem der LinkBluCon-App arbeiten.

Der Aufsatz für den FreeStyle Libre muss mit der mitgelieferten Nadel zu Beginn aktiviert werden.
Dann war das langersehnte Paket endlich da, es ging los: Den „Nightrider“ auf den FreeStyle Libre setzen (ich habe ihn erstmal mit einem Kinesio-Tape fixiert), mit der mitgelieferten Nadel aktivieren, Bluetooth am Smartphone aktivieren, in der xDrip+-App nach Geräten scannen und mit dem BluCon-Nightrider über die Gerätenummer koppeln. Die zwei geforderten Blutzuckerwerte zur Kalibrierung eingeben, fertig.

Es gibt spezielle Halterungen für den „BluCon Nightrider“ – für den Anfang tut es aber auch ein Kinesio-Tape zur Fixierung.
Von einem Moment auf den anderen habe ich nach ein paar Minuten meine Werte auf dem Handy gesehen – OHNE den FreeStyle-Libre-Sensor zu scannen. Die alle fünf Minuten automatisch aktualisierte Anzeige erfolgt sogar ganz komfortabel über ein Widget, sodass ich nicht einmal die App öffnen muss, um meinen aktuellen Zuckerwert zu erfahren. Am Anfang war ich natürlich noch vorsichtig, habe häufiger mit dem klassischen Sensor-Scan und auch blutig gegengemessen. Aber schnell habe ich dem getunten FreeStyle Libre vertraut, denn die Werte stimmten bei mir ziemlich gut überein.

Über ein Widget reicht ein Blick aufs Smartphone, um den aktuellen Zuckerwert zu sehen – die App also muss nicht geöffnet werden.
Alarm inklusive – aus FGM wird CGM
Und das Beste: Sobald mein Zuckerwert den in der App individuell definierten Bereich verlässt – in meinem Fall für den Anfang zwischen 70 und 190 mg/dl (3,9 und 10,6 mmol/l) –, erfolgt ein Alarm, sprich ein akustisches Signal (Vibration ist auch möglich). „Now we are talking“ – aus dem FGM wurde ein CGM! Für viele, die bereits länger einen Dexcom oder ein anderes CGM-System tragen, mag das unspektakulär klingen – aber ich fand den Moment großartig, als mein Handy mir zum ersten Mal proaktiv und ohne mein Zutun signalisiert hat: „Achtung, zu tief!“

Zuckerverlauf, Trends, Vorhersagen und Warnungen – ein paar der Funktionen der App xDrip+. Auch die Zuckerhistorie und Statistiken lassen sich über xDrip+ abrufen.
Ich wurde übrigens schon gefragt, warum ich mir nicht einfach ein „richtiges“ CGM anschaffe. Gute Frage. Hier die Antworten: Ich mag den FreeStyle Libre, komme super mit ihm klar. Mir gefällt es, damit nur zweimal im Monat den Sensor wechseln und nicht blutig kalibrieren zu müssen. Und einen aufwändigen Antrag bei der Krankenkasse musste ich auch nicht stellen …
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gingergirl postete ein Update vor 5 Tagen, 6 Stunden
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 6 Tagen, 10 Stunden
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 10 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra