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Neue Technologien und digitale Anwendungen sind eine tragende Säule der Diabetestherapie. „Besonders die Technik der kontinuierlichen Glukosemessung und Möglichkeiten der digitalen Auswertung von Glukoseprofilen haben in letzter Zeit die Behandlung des Diabetes nachhaltig verändert“, heißt es im neuen „Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2019“. Er wurde vorgestellt in Berlin auf der Fortbildungsveranstaltung DiaTec 2019.
Wie werden digital unterstützte Therapieformen heutzutage tatsächlich in der klinischen Praxis umgesetzt? Welche Einstellung haben Ärzte, Diabetes-Teams, Akteure des Gesundheitswesens dazu? Der „Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2019“ berichtet über eine einzigartige Umfrage, an der sich 422 Diabetologen in Deutschland beteiligten (durchgeführt vom FIDAM, Bad Mergentheim). Außerdem beschreiben Autoren in 10 Übersichtsartikeln die wichtigsten Fakten und Entwicklungen der Digitalisierung und Technologisierung in der Diabetologie.
Erstaunliche Dinge treten dabei zutage: So betreuen die an der Umfrage teilnehmenden Diabetes-Einrichtungen insgesamt ca. 25 000 Menschen mit Insulinpumpe, ca. 17.000 Patienten mit Systemen zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) sowie ca. 68.000 Patienten, die Flash-Glukose-Messsysteme (FGM bzw. iscCGM: intermittent-scanning CGM) einsetzen. Hätten Sie gedacht, dass aufsummiert gleich viele Menschen mit Typ-1- wie mit Typ-2-Diabetes FGM verwenden zu ihrer Therapieüberwachung und -steuerung, in den 422 Einrichtungen also jeweils knapp 34.000 (siehe Grafik)?
Angesichts der geringeren Zahl der Menschen mit Typ-1-Diabetes (ca. 300.000 in Deutschland) benutzen zwar relativ mehr Patienten mit Typ-1-Diabetes FGM als Patienten mit Typ-2-Diabetes (ca. 6 Mio.); aber die Zahlen zeigen, dass auch viele Typ-2-Diabetiker Technologie nutzen und mehr tun für ihre Therapieüberwachung, als gelegentlich den Blutzucker zu messen.
Zukunftsgerichtet ist auch, dass unter den Autoren die Bloggerin Lisa Schütte (lisabetes.de) ist – die Studentin hat selbst Typ-1-Diabetes und erklärt Hintergründe der digitalen Selbsthilfe: „Die Community bedeutet nicht nur reiner Austausch und psychische Entlastung, sondern auch Druck ausüben auf Politik und Industrie.“ Zum Beispiel werde Druck auf die Industrie dadurch erzeugt, dass Betroffene selbst tüfteln an künftigen Technologien wie der „künstlichen Bauchspeicheldrüse“ – oder besser: an Closed-Loop-Systemen – und vor allem, dass sie diese Experimente und Erfahrungen dann über Social-Media-Kanäle verbreiten.
Heraugeber des Reports sind Prof. Lutz Heinemann (Neuss) und Diabetes-Journal-Redaktionsmitglied Prof. Bernhard Kulzer (Bad Mergentheim) in Kooperation mit dem Mainzer Kirchheim-Verlag und dem „Zukunftsboard Digitalisierung“. Letzteres, so die Herausgeber, sucht nach Erkenntnissen darüber, „inwieweit diese neuen Technologien und digital unterstützten Therapieformen tatsächlich in der klinischen Praxis umgesetzt werden, welche Einstellung die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens dazu haben und welche Trends in der Zukunft zu erwarten sind“. Der Report soll jährlich darüber berichten.
Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2019 | Im Report beschreiben die Autoren die wichtigsten Fakten und Entwicklungstrends zu 10 Aspekten der Digitalisierung und Technologisierung bei Diabetes. In den Beiträgen liegt der Schwerpunkt auf der Vorstellung praktischer Anwendungen und auf zukünftigen Entwicklungen. Diese sollen Sie dabei unterstützen, praxistaugliche Lösungen zu identifizieren, die zukünftig Bestandteil einer modernen und patientenorientierten Diabetologie sein können. Weitere Informationen: www.dut-report.de |
von Günter Nuber
Diabetes-Journal-Chefredakteur, Kirchheim-Verlag,
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (3) Seite 12-13
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